Sa., 17.
auf So., 18. November 2007 im Bayerischen Fernsehen:
Der große Themenabend zum Jubiläum 40 Jahre HFF München
München (ots)
"Wir wollen Film studieren, aber hier fehlt ja einiges - eine Kamera zum Beispiel", sagte Wim Wenders im November 1967 und schmunzelt noch heute über die Anfänge der HFF, der Hochschule für Fernsehen und Film München. Am meisten hatte er sich damals darüber gewundert, dass er aufgenommen wurde...
Am 6. November 1967 eröffnete der Bayerische Kultusminister Dr. Ludwig Huber in der Aula der Akademie der Bildenden Künste die neue Hochschule für Fernsehen und Film München. Am Anfang war die Schule vor allem eines: Ein Experiment ohne Vorbild mit sehr viel Idealismus. Daraus entstanden ist eine der erfolgreichsten Filmhochschulen Europas, eine Talentschmiede, die seit Beginn 1664 Studentinnen und Studenten besucht haben (aktuell: 348) und die mit Florian Gallenberger, Caroline Link und Florian Henckel von Donnersmarck drei Oscarsieger hervorgebracht hat.
Zum 40. Jubiläum der HFF hat BR Kino Kino-Autorin Andrea Mirbeth einige der bekanntesten HFF-Absolventen getroffen wie Wim Wenders, Bernd Eichinger, Roland Emmerich, Sönke Wortmann, Caroline Link und Florian Henckel von Donnersmarck zusammen mit den beiden Filmproduzenten Max Wiedemann und Quirin Berg sowie Dominik Graf, Franz Xaver Bogner, Doris Dörrie und Marcus H. Rosenmüller (drehte mit Wiedemann & Berg gerade für den BR den neuen "Räuber Kneißl-Film) und mit ihnen über ihre Zeit an der HFF gesprochen. Dabei kommen sehr persönliche Erinnerungen zutage, viele unterhaltsame Anekdoten übers Filmemachen, die schwierigen Anfänge und die Kunst, nie aufzugeben...
Genauso kommen berühmte Dozenten zu Wort (beispielsweise der kürzlich emeritierte Professor Dieter Kronzucker, der an der HFF bis 2007 Fernsehjournalismus gelehrt hat) und selbstverständlich der Chef der HFF und Fernsehdirektor des BR, Professor Dr. Gerhard Fuchs.
Unter anderem werden Ausschnitte einer BR-Doku von 1987 zu 20 Jahre HFF gezeigt, die den damaligen HFF-Studenten Sönke Wortmann bei den Dreharbeiten zu seinem Abschlussfilm begleitet hat. Andrea Mirbeth hat dem jetzigen Erfolgsregisseur nun erstmals die Bilder von einst gezeigt und seine Reaktion beobachtet. "Die Sitzordnung ist so geblieben wie damals... Ich habe mich ziemlich einsam gefühlt", resümiert Wortmann in der aktuellen Doku das Auswahlverfahren zur eigenen Aufnahmeprüfung...
Zur Lage der HFF: Von 1967 bis 1987 war die HFF in einer Villa in der Kaulbachstraße in München-Schwabing untergebracht, in direkter Nachbarschaft zum amerikanischen Militärsender AFN (American Forces Network) und einer schlagenden Verbindung, was viele Studenten auf das wirkliche Leben und damit aufs Filmemachen bestens vorbereitet hat: "Der AFN hat mir mehr vom Leben erzählt, als der gesamte deutsche Autorenfilm", erinnert sich Regisseur Dominik Graf. Aus Platzgründen umgezogen, hat sich die HFF bis heute "im fernen" Giesing eingenistet, in der Frankenthalerstraße, einer ehemaligen Bettfedernfabrik, wo sie noch bis zum Jahr 2010 bleiben wird. Dann zieht die HFF (zusammen mit dem Ägyptischen Museum, das, ähnlich wie mittlerweile auch die HFF, in viel zu engen Räumen - allerdings in der Residenz - residiert) um in die Maxvorstadt, gegenüber der Pinakothek, zwischen Arcis-, Gabelsberger- und Barerstraße: Dort begann am 14. November 2007 mit der Grundsteinlegung für den Neubau der HFF das neue Kapitel: Mitten im Münchner Universitäts- und Pinakothekenviertel entsteht dort eine der modernsten Filmhochschulen Europas.
Der BR zeigt als "Kino Kino extra" die Dokumentation "Talentschmiede - Zum 40. Jubiläum der Hochschule für Fernsehen und Film München" im Rahmen der HFF-Nacht am kommenden Samstagabend, 17. November 2007 im Bayerischen Fernsehen um 22.20 Uhr.
Alle Filmbeiträge auf einen Blick
- Den Themenabend startet um 20.15 Uhr "Der Himmel über Berlin", das deutsch-französische und u.a. mit dem Deutschen Filmpreis in Gold ausgezeichnete Kinomärchen mit Bruno Ganz & Otto Sander als Schutzengel Damiel & Cassiel, Solveig Dommartin als wunderschöne Trapezkünstlerin Marion und Peter Falk als US-Filmstar, 1987 gedreht von Wim Wenders, der dafür in Cannes die Goldene Palme für Beste Regie erntete (Redaktion BR: Hubert von Spreti).
- Um 22.20 Uhr folgt als Erstausstrahlung die 2007 gedrehte und oben näher erläuterte 45-Minuten-Dokumentation "Talentschmiede - Zum 40. Jubiläum der Hochschule für Fernsehen und Film München" von Angela Mirbeth (Redaktion BR: Thomas Sessner).
- Um 23.05 Uhr folgen die "Sommertage", 1989 der 45-minütige HFF-Abschluss- und Kurzspielfilm von Caroline Link mit Patrick Bothe, Birge Schade, Ulrike Kriener u.a. (Redaktion BR: Hubert von Spreti); Dominik Grafs Ehefrau holte 2003 mit "Nirgendwo in Afrika" in Hollywood den Oscar für Deutschland.
- Um 23.50 Uhr wird "Der Templer" mit Walter Sittler, Erika Marozsan, Michael Habeck und Gilbert von Sohlern (Redaktion BR: Claudia Gladziejewski) gezeigt - Sendelänge: 15 Minuten. "Der Templer", mehrfach preisgekrönter historischer Kurz-Thriller, war einer der ersten HFF-Kurzfilme von Sebastian und seinem Bruder Florian Henckel von Donnersmarck. Letzterer holte Anfang 2007 bekanntlich den Oscar für die BR-Koproduktion "Das Leben der Anderen", die er mit seinen HFF-Mitschülern Max Wiedemann und Quirin Berg produziert hat. Florian Henckel von Donnersmarck lebt inzwischen mit seiner Frau und den beiden Kindern in Los Angeles.
- Um 00.05 Uhr folgt "3 D", der 50-minütige Abschluss- und Kurzspielfilm aus dem Jahr 1988 von Sönke Wortmann, der zuletzt mit seinem mehrfach ausgezeichneten Fußballfilm "Deutschland - ein Sommermärchen" nicht nur alle Kicker begeisterte. "3 D" (Redaktion BR: Hubert von Spreti), u.a. mit Michael Schreiner, Katharina Müller-Elmau, Marie-Theres Relin und Iris Berben, war 1988 Wortmanns komödiantischer Schlussstrich unter vier Jahre Chaos an einer Filmhochschule... - ein Film im Film im Film - eben "Drei D", für den Studenten-Oscar nominiert und auf den Hofer Internationalen Filmtagen ausgezeichnet.
- Um 00.55 Uhr gehen "Ich und Er" ins Rennen, eine Geschlechterkampf-Komödie, u.a. mit "Männer"-Star Heiner Lauterbach, 1987 produziert von Doris Dörrie, die ihre Regiekarriere bereits 1985 mit "Männer" gestartet hatte, mittlerweile auch Opern wie "Madame Butterfly" und "Rigoletto" inszeniert, von 1975 bis 1978 an der HFF studierte hatte und dort seit 1997 als Professorin Angewandte Dramaturgie und Stoffentwicklung lehrt.
- Zum Abschluss der HFF-Filmnacht steht um 02.25 Uhr der unterhaltsame 85-Minuten-Episodenfilm von jungen Leuten für junge Leute "Honolulu" auf dem Programm, u.a. mit Stefan Maaß, Jochen Nickel, Anna Thalbach, Markus Knüfken und Alexandra Maria Lara. "Honolulu" drehten 2001 Florian Gallenberger (Kurzfilm-Oscar für "Quiero ser"), Uschi Ferstl, Vanessa Jopp (mehrfach ausgezeichnet für ihren ersten Langfilm "Vergiss Amerika"), Saskia Jell, Matthias Lehmann, Beryl Schennen und Sandra Schmidt (Redaktion BR: Hubert von Spreti) auf Initiative von BR und Bavaria Film GmbH, die mit "Honolulu" sechs Nachwuchsregisseuren die Gelegenheit boten, sich im Kino vorzustellen.
Alle Regisseure, deren Filme in der Nacht vom 17. auf 18. November 2007 im Bayerischen Fernsehen gezeigt werden, kommen um 22.20 Uhr in der Dokumentation "Talentschmiede - Zum 40. Jubiläum der Hochschule für Fernsehen und Film München" zu Wort. Filmausschnitte ihrer ersten Filme bzw. HFF-Übungsfilme sind dabei ebenfalls zu sehen und bisweilen zu belächeln - auch die Tatsache, dass die HFF einst einen später ganz Großen abgelehnt hatte: Regisseur, Filmproduzent und Autor Rainer Werner Fassbinder (31.05.1945 - 10.06.1982). Zum Trost: Fassbinders Genie erkannte auch die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin nicht. Dort scheiterte er wie schon in München an der Aufnahmeprüfung...
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