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Dienstag, 13. Mai 2003, 10.03 Uhr
Das Notizbuch
München (ots)
"Tahibe wurde nicht gefragt" - Eine Zwangsheirat in Deutschland
Tahibe hat sich gegen ihre Verheiratung gewehrt: Ihr ganzes Leben hat die 22jährige Tochter eines Kosovo-Albaners und einer Tunesierin in Deutschland verbracht. Sie hat eine deutsche Schule besucht, ihre Freizeit mit deutschen Freundinnen verbracht. Trotzdem haben sie ihre Eltern gegen ihren Willen mit einem jungen Mann aus dem Kosovo verheiratet. Und als sich Tahibe zur Wehr setzte, stand die Ehre der Familie auf dem Spiel.
Arrangierte Hochzeiten sind auch in einigen Migrantenfamilien in Deutschland üblich - spielen sich aber meist im Verborgenen ab. Anna Schrade und Gabriele Knetsch stellen am Beispiel der jungen Muslimin die Problematik arrangierter Hochzeiten dar.
Heute führt Tahibe ihr eigenes Leben: Sie hatte den Mut, sich scheiden zu lassen, auch wenn das den Bruch mit der eigenen Familie bedeutete. Ihre Scheidungsanwältin, ihre Freundin und ihre derzeitige Chefin haben ihr dabei geholfen. Die verschiedenen Perspektiven zeigen, wie ambivalent, konfliktgeladen und schwierig die Situation von Mädchen ist, die zwischen Traditionen und Werten des Herkunftslandes einerseits und den Lebensformen der deutschen Gesellschaft andererseits ihren Weg finden müssen.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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