Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 29. März 2007, 21.20 Uhr
laVita
Servus Bayern, Grüezi Schwyz!
Deutsche in der Schweiz - dringend gebraucht aber wenig geliebt?
München (ots)
Moderation: Heike Götz
25.000 Deutsche packen jedes Jahr ihre Sachen und suchen ihr Glück bei den Eidgenossen. Vor allem jüngere, hoch qualifizierte Kräfte wandern in die Schweiz aus, die sich mittlerweile zu einem Spitzenreiter in der Liste der beliebtesten Auswanderungsländer gemausert hat. Doch die Schweiz ist, was viele Auswanderer unterschätzen, tatsächlich ein sehr fremdes Land.
Auf zu neuen Ufern Oliver Pompetzki steht der Umzug gerade bevor. Schon bald wird der Würzburger mit seiner Freundin in Basel leben. In Deutschland fand er als Veranstaltungskaufmann keine Festanstellung, in der Schweiz hingegen sofort. Eine Probewoche beim neuen Arbeitgeber hat er bereits hinter sich - von Berührungsängsten und Reserviertheit der Schweizer keine Spur! Nur die eidgenössische Bürokratie und das Schwyzerdütsch bereiten dem Bayern noch Kopfzerbrechen...
laVita in Zürich Wer Schwyzerdütsch verstehen oder sogar sprechen will, muss feststellen, dass dieser Dialekt mindestens so schwer zu erlernen ist wie jede andere Fremdsprache auch. Auch laVita-Moderatorin Heike Götz musste das feststellen. Sie trifft in Zürich auf Emil Steinberger alias Emil, die Ikone des Schweizerischen Kabaretts. Steinberger kann ihre Probleme nachvollziehen, denn er ist mit einer Deutschen verheiratet. Für den Kanton Zürich gibt es übrigens eine Integrationsbeauftragte, die auch für Deutsche zuständig ist. Sie rät zum Survival Crash Kurs, in dem nicht nur die Sprache, sondern auch das ganze eidgenössische Regelwerk gelehrt wird. Einer, der es in der Schweiz geschafft hat, ist der schwäbische Bäcker Wolfram Schniepp. Seit 22 Jahren lebt er in Zürich und hat mit seinen Bio-Backwaren den Züricher Stadtteil Seefeld erobert. Die Schweizer Staatsbürgerschaft will er aber nicht, denn da müsste der ehemalige Wehrdienstverweigerer zum Gewehr greifen.
Nur eine Zwischenstation? Viel Erfahrung mit dem Leben in der Schweiz haben mittlerweile die Thims. Das Ehepaar lebt mit seinem kleinen Sohn in traumhafter Umgebung am Thuner See. Richard Thim ist Tunnelbauer und schätzt hier besonders das gute Arbeitsklima. Allerdings beträgt die Wochenarbeitszeit in der Schweiz 42,5 Stunden und es gibt auch nur 20 Tage Urlaub im Jahr. Auch Frau Thim ist nicht ganz glücklich, denn ein Wiedereinstieg in den Beruf ist problematisch, da die Kindertagesstätten in der Schweiz extrem teuer sind. Als Jobnomaden der Neuzeit schließen die Thims ein Weiterwandern nicht aus.
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