Karl Valentin zum 125. Geburtstag am 4. Juni
Sendungen des BR zum Jubiläum in Hörfunk und Fernsehen
Am Mittwoch, 9. Mai und Samstag und Sonntag, 2. und 3. Juni 2007
München (ots)
Karl Valentin, geb. am 4. Juni 1882, war ein Wort-Künstler mit einer ganz besonderen, eigenartigen Ausdrucksweise. Der Humor der Sketche und Stücke des Komikers beruhte insbesondere auf seiner Sprachkunst bzw. seinem "Sprach-Anarchismus". Viele seiner Zitate und Sprüche sind immer noch in aller Munde und werden gerne zu allen möglichen und unmöglichen Anlässen zitiert. Solch herrliche Aussprüche sind z.B. "Fremd ist der Fremde nur in der Fremde" oder "Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut". So werden bürgerlicher Wertekosmos und Lachmuskeln gleichermaßen erschüttert. 1911 beginnt die ungemein erfolgreiche Bühnenpartnerschaft mit Liesl Karlstadt, die über 26 Jahre lang bestehen wird.
Anlässlich des 125. Geburtstags von Karl Valentin sendet der Bayerische Rundfunk verschiedene Specials:
Bayern2Radio: Mittwoch, 9. Mai 2007, 21.30 Uhr: Valentins Tag - Eine musikalische Reportage (neu) Sonntag, 3. Juni 2007, 13.30 Uhr: Karl Valentins Geschäfte -Bilanziert von M. Schattenhofer
Bayerisches Fernsehen: Samstag, 2. Juni 2007, 21.45 Uhr: Donner, Blitz und Sonnenschein Deutscher Spielfilm von 1936 Samstag, 2. Juni 2007, 23.10 Uhr: Im Photoatelier Deutscher Kurzfilm von Karl Ritter (1932) Samstag, 2. Juni 2007, 23.35 Uhr: Kirschen in Nachbars Garten Deutscher Spielfilm von Erich Engels (1935) Samstag, 2. Juni 2007, 23.10 Uhr: Im Photoatelier Deutscher Kurzfilm von Karl Ritter 1932 Sonntag, 3. Juni 2007, 13.15 Uhr: Karl Valentin - Weltwitz & Widersinn Film von Franz Xaver Karl (2003) (Wiederholung in 3sat am Sonntag, 10. Juni 2007, 10.45 Uhr) Sonntag, 3. Juni 2007, 19.00 Uhr: Karl-Valentin-Abend (Erstausstrahlung)
Sendedaten und Inhalte der Sendungen:
Mittwoch, 9. Mai 2007, 21.30 Uhr, Bayern2Radio Valentins Tag - Eine musikalische Reportage Von Reinhard Schulz Karl Valentin hatte erwiesenermaßen keinen Sohn. Gleichwohl gelang es der in den letzten Jahren immer bedeutsameren Ahnenforschung einen solchen auszumachen. Er war auf den Namen seines Vaters getauft und verbrachte lange und schwere Jahre im Hause seines Erzeugers. Nach beträchtlichen Mühen gelang es ihm schließlich in stattlichem Alter eine Stelle als 2. Fagottist in einer südwestoberbayerischen Kurkapelle anzunehmen. Von der knappen aber zumutbaren Rente lebt er heute noch. Sein Auffinden war insofern erschwert, da er sich in Absetzung vom Vater Valentin Karl genannt hatte, wobei er von missverständlichen Eintragungen im Taufregister profitierte. Da konnten die Nachkommenforscher lange die Register unter "V" absuchen! Vom Vater und vom hohen Alter gezeichnet, Valentin Karl ist mittlerweile an die hundert Jahre alt, war er dennoch bereit, Auskunft über die Jahre im Vaterhaus zu erteilen. Ein Zeitzeuge aus erster Hand! Seine musikalischen Erfahrungen prädestinierten ihn, gerade auf diesem Gebiete tiefe Einblicke in das Genie Karl Valentins zu gewähren, auch wenn er von dessen Genialität nicht rundum überzeugt zu sein schien. Seine Enthüllungen haben Sensationscharakter. Die Sendung gibt sie ungeschönt wieder. Oder stimmt das alles etwa nicht? (Weitere Informationen im Pressedienst unter www.br-online.de/pressestelle)
Sonntag, 3. Juni 2007, 13.30 Uhr, Bayern2Radio Karl Valentins Geschäfte - Bilanziert von Monika Schattenhofer ERSTAUSSTRAHLUNG Andere werkeln, um mehr zu haben. Er muss sich anstrengen, um nichts zu verlieren. Was er hat, macht er kaputt, wie sein Orchestrion. Verluste sind das Programm des Komikers und des Geschäftsmannes Karl Valentin. Sein Lieblingsfach ist das Rechnen nie gewesen. Und doch konnte und wollte Karl Valentin die Wirkung seiner Stücke und Szenen, Couplets und Monologe präzis berechnen. Der Kleinbürgersohn aus der Münchner Au schätzte den Wert seiner Arbeit hoch. Doch er besaß nur verzögernde Fähigkeiten für deren geschäftliche Umsetzung. Dafür war Liesl Karlstadt unentbehrlich und die Ehefrau Gisela nützlich. Als der hilfreiche Bund wackelt und die nationalsozialistische Zensur bei Film und Varieté greift, versucht Valentin hinterrücks eine vordergründige Anpassung und verliert dann doch. Monika Schattenhofer bilanziert die Geschäfte des Karl Valentin. (Weitere Informationen im Pressedienst unter www.br-online.de/pressestelle)
Bayerisches Fernsehen, Samstag, 2. Juni 2007, 21.45 Uhr Donner, Blitz und Sonnenschein Deutscher Spielfilm von 1936 Regie: Erich Engels "Donner, Blitz und Sonnenschein" ist in einigen Motiven ein Remake von "Der Sonderling" (1929, Regie: Walter Jerven), jedoch angesiedelt im Genre des Heimatfilms. In beiden Filmen ist ein in einem Kleidungsstück vergessener Hunderter Anlass zu Verwechslungen, in beiden muss Karl Valentin für kurze Zeit ins Gefängnis und in beiden spielt er einen Schneider. (Weitere Informationen im Pressedienst unter www.br-online.de/pressestelle)
Samstag, 2. Juni 2007, 23.10 Uhr, Bayerisches Fernsehen Im Photoatelier Deutscher Kurzfilm von Karl Ritter (1932) Mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt Zwischen 1913 und 1941 entstanden weit über 20 Kurzfilme mit Karl Valentin in selbst erdachten Sketchen. "Im Photoatelier" gehört zu den Klassikern unter diesen komischen Glanzstücken. Das kleine Meisterwerk galt verschollen, bis 1963 ein Nitrofilm auftauchte - ein Glücksfall nicht nur für alle Valentin-Liebhaber, sondern auch für die Kinogeschichte. (Weitere Informationen im Pressedienst unter www.br-online.de/pressestelle)
Bayerisches Fernsehen, Samstag, 2. Juni 2007, 23.35 Uhr Kirschen in Nachbars Garten Deutscher Spielfilm von Erich Engels (1935) Mit Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Adele Sandrock u.a. Mit "Kirschen in Nachbars Garten" hat Erich Engels eine romantisch angehauchte Komödie gedreht, die dem legendären Komiker-Duo Karl Valentin und Liesl Karlstadt reichlich Gelegenheit bietet, seinen skurrilen Humor zu entfalten. Adele Sandrock glänzt als schrullig-impulsive "Entenzüchterin", während Theo Shall und Iris Arlan dem irrwitzigen nachbarschaftlichen Kleinkrieg wegen eines Eis einen romantischen Touch verleihen. (Weitere Informationen im Pressedienst unter www.br-online.de/pressestelle)
Bayerisches Fernsehen, Sonntag, 3. Juni 2007, 13.15 Uhr 3sat , Sonntag, 10. Juni 2007, 10.45 Uhr Die großen Bayern Karl Valentin - Weltwitz & Widersinn (Film von Franz Xaver Karl 2003) Valentin wird bis heute als schräge, verquere Komikertype vereinnahmt und seine Bedeutung damit verkannt. Dabei ist er einer der wenigen Bayern auf Weltniveau, ein Genie auf einer Höhe mit Chaplin, Buster Keaton oder Beckett. Bertolt Brecht hat mit ihm zusammengearbeitet, Lion Feuchtwanger seine Auftritte in seinem Roman "Erfolg" verewigt. Filmautor Franz Xaver Karl zeigt den wahren Valentin, den frühen Filmpionier, der seinen Körper wie kein anderer als Instrument einsetzte, ihn ebenso verwickelte wie seine Sprache, mit der er die Welt und ihre Regeln in Frage stellt und Löcher in die Wirklichkeit bohrt. "Er besitzt eben den Mut, extrem zu sein", sagt Herbert Achternbusch, der im Film Karl Valentin kongenial kommentiert. (Weitere Informationen im Pressedienst unter br-online.de/pressestelle)
Bayerisches Fernsehen, Sonntag, 3. Juni 2007, 19.00 bis 21.15 Uhr ERSTAUSSTRAHLUNG "Unter unserem Himmel" Karl-Valentin-Abend Von Meinhard Prill Auch wenn er als Querdenker und als Münchner Original gilt, oder er gar auf eine Stufe mit Charlie Chaplin gestellt wird: Karl Valentin hat sich für die große Welt nicht sonderlich interessiert. Er war ein Schreinergeselle aus der Münchner Au, der, wie er selbst sagte, den Föhn auch spürte, wenn er nicht da war. Karl Valentin spielte immer nur sich selbst, nie hätte er in die Rolle einer Theaterfigur schlüpfen können, er zerlegte den Münchnern die Sprache und die Welt, er machte sich schon damals über die Bayerntümelei lustig, war einer der bayerischen Filmpioniere und konnte doch die moderne Kunst nicht leiden. (Weitere Informationen im Pressedienst unter www.br-online.de/pressestelle)
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