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"Report Mainz", heute, 22. März 2010, 21.45 Uhr im Ersten Vertreibung für Bio-Palmöl Deutsche Naturkosthersteller in der Kritik

Mainz (ots)

Deutsche Naturkosthersteller beziehen Palmöl vom
umstrittenen Daabon-Konzern aus Kolumbien. Eine Abteilung der 
kolumbianischen Staatsanwaltschaft wirft Daabon die illegale 
Vertreibung von 500 Menschen vor. Nach Recherchen des 
ARD-Politikmagazins "Report Mainz" enthalten zahlreiche 
Bio-Lebensmittel der Marken Alnatura, Rapunzel und Allos 
Daabon-Palmöl.
Esperanza María Ramírez von der Menschenrechtsbehörde der 
kolumbianischen Staatsanwaltschaft (Defensoría del Pueblo) sieht in 
der Zwangsräumung der Siedlung Las Pavas einen Verstoß gegen das 
kolumbianische Gesetz. Gegenüber "Report Mainz" sagte sie: "Das 
verletzt die Rechte der Menschen, die dort gewohnt haben." Daabon 
bezeichnet die Räumung dagegen als "legal" und sieht sich als 
rechtmäßigen Eigentümer der Ländereien.
Daabon hatte im vergangenen Jahr mit Hilfe von Sondereinheiten der
Polizei die Kakao- und Maispflanzungen von 123 Familien gerodet und 
die Menschen aus ihrer Siedlung vertrieben. Auf den Feldern errichtet
Daabon neue Groß-Plantagen für die industrielle Produktion von 
Bio-Palmöl. Die Menschenrechtsbehörde hat den Fall vor den obersten 
kolumbianischen Gerichtshof (Corte Constitucional) gebracht. Seit 
Februar befasst sich auch der Menschenrechtsrat der Vereinten 
Nationen mit der Vertreibung von Las Pavas.
Klaus Schenck von der Umweltschutzorganisation "Rettet den 
Regenwald e. V." kritisiert die deutschen Naturkosthersteller. In 
"Report Mainz" erklärte er: "Wir fordern, dass sie generell ihre 
Lieferanten sehr viel genauer überprüfen (...) und im Fall der Firma 
Daabon sich sehr genau überlegen, ob sie vielleicht die 
Geschäftsbeziehungen besser abbrechen."
Alnatura, Rapunzel und Allos verweisen in ihren Stellungnahmen 
gegenüber "Report Mainz" auf diverse Gütesiegel und Zertifikate von 
Daabon. Man werde sich über den Fall weiter informieren und sich 
damit auseinandersetzen. Die Alnatura GmbH erklärt: "Wir werden die 
Entwicklung aufmerksam weiter beobachten." Die Rapunzel AG kündigt 
einen Besuch vor Ort an und möchte eigene Erkenntnisse "ausführlich 
mit der Firma Daabon diskutieren und bei Bedarf 
Verbesserungsmaßnahmen einfordern und überprüfen". Die Allos GmbH 
will "der Sache im Rahmen unserer Möglichkeiten" nachgehen "und 
weiterhin deutlich machen, dass wir ein ökologisch und sozial 
verträgliches Verhalten unserer Geschäftspartner erwarten".
Zitate gegen Quellenangabe frei.

Pressekontakt:

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell

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