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ZDF-Politbarometer Februar I 2008
CDU/CSU verliert, Linke legt leicht zu
Deutsche uneinig über bevorzugte Koalition

Mainz (ots)

Nach ihren deutlichen Verlusten bei den
Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen verschlechtert sich auch 
die politische Stimmung für die CDU/CSU, während die SPD ihre 
Einbußen aus dem Januar-Politbarometer nahezu wieder wettmachen kann:
Jetzt kommt die CDU/CSU auf 43 Prozent (minus 2), die SPD erreicht 31
Prozent (plus 2), die FDP kommt auf 7 Prozent (plus 1), die Linke 
legt auf 9 Prozent (plus 1) zu und die Grünen kommen auf 8 Prozent 
(plus 1).
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie 
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen. 
Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme 
danach nur noch auf 41 Prozent (minus 1). Die SPD erreichte 30 
Prozent (unverändert), die FDP erhielte 7 Prozent (unverändert), die 
Linke 10 Prozent (plus 1), die Grünen 7 Prozent (unverändert) und die
sonstigen Parteien zusammen 5 Prozent (unverändert).
Auf der Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker 
ist jetzt Roland Koch wieder vertreten und Oskar Lafontaine wird 
dafür nach Meinung der Befragten jetzt nicht mehr dazu gerechnet. Bei
der Beurteilung der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker 
ergeben sich nur geringfügige Unterschiede zum Vormonat: Weiter auf 
Platz eins liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie erhält auf der 
+5/-5-Skala einen unveränderten Durchschnittswert von 1,9. Danach 
folgt Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 1,8 (Jan.: 1,7). 
Dicht aufeinander folgen mit jeweils 1,3 Franz Müntefering (Jan.: 
1,4) und Peer Steinbrück (Jan.: 1,3) vor Ursula von der Leyen mit 1,1
(Jan.: 0,9), Günther Beckstein mit 0,8 (Jan.: 0,6) und Kurt Beck mit 
0,7 (Jan.: 0,5). Platz acht für Wolfgang Schäuble mit 0,3 (Jan.: 0,3)
vor Guido Westerwelle mit 0,2 (Jan.: 0,0) und Roland Koch mit minus 
0,7.
Nicht nur in Hessen gibt es keine klare Entscheidung über eine 
regierungsfähige Koalition, auch bundesweit sind sich die Deutschen 
nicht einig, welche Koalition sie im Bund nach der nächsten 
Bundestagswahl gut fänden. Einzig klar ist, dass es keine 
rot-rot-grüne Koalition sein soll: das fänden 65 Prozent schlecht und
nur 18 Prozent gut. Relativ ähnlich werden die verschiedenen 
Zweier-Koalitionen beurteilt (schwarz-gelb: 36 Prozent gut, 36 
Prozent schlecht; rot-grün: 35 Prozent gut, 45 Prozent schlecht; 
Große Koalition 33 Prozent gut, 42 Prozent schlecht). Ein 
schwarz-gelb-grünes Bündnis (27 Prozent gut; 45 Prozent schlecht) 
wird mehrheitlich ebenso abgelehnt wie eine rot-gelb-grüne Koalition 
(26 Prozent gut, 48 Prozent schlecht; Rest zu 100 Prozent jeweils 
egal/weiß nicht).
Dass sich die SPD zurzeit eher nach links entwickele, meinen 33 
Prozent aller Befragten, 8 Prozent sehen sie eher Richtung rechts 
gehend und 45 Prozent meinen, am Kurs der SPD werde sich nichts 
Wesentliches ändern (weiß nicht: 13 Prozent). Ähnlich wurde das auch 
bereits Anfang November 2007 gesehen.
Bei der CDU hingegen sieht ein wesentlich größerer Teil (58 
Prozent) keine programmatische Kursänderung, 13 Prozent nehmen hier 
eine Entwicklung nach links und 15 Prozent eine nach rechts wahr 
(weiß nicht: 13 Prozent). Vor einem Vierteljahr hatten sogar noch 
mehr Befragte (66 Prozent) keine Kursänderung bei der CDU gesehen 
(eher nach links: 13 Prozent; eher nach rechts: 8 Prozent).
Dass die Partei "Die Linke" jetzt in zwei weitere Landtage im 
Westen Deutschlands eingezogen ist, finden nur 33 Prozent aller 
Befragten gut (Westdeutsche: 28 Prozent, Ostdeutsche: 56 Prozent). 
"Schlecht" finden das 47 Prozent (West: 53 Prozent, Ost: 23 Prozent) 
und
17 Prozent ist es egal (West: 16 Prozent, Ost: 19 Prozent). Dass die 
Linke "wie eine normale Partei" behandelt werden sollte, meinen 63 
Prozent aller Befragten. Lediglich 29 Prozent sprechen sich gegen 
jede Form einer Zusammenarbeit mit ihr aus. Als "normale Partei" 
wollen sie 49 Prozent der CDU/CSU-Anhänger, 66 Prozent der 
SPD-Anhänger, 65 Prozent der FDP- und 80 Prozent der Grünen-Anhänger 
behandelt sehen. Damit hat sich das Meinungsbild in dieser Frage in 
den letzten Jahren praktisch nicht verändert.
Ganz allgemein finden es 63 Prozent der Deutschen richtig (nicht 
richtig: 34 Prozent), dass sich Deutschland seit einigen Jahren mit 
der Bundeswehr militärisch an internationalen Friedenseinsätzen 
beteiligt. Geht es konkret um das bisherige militärische Engagement 
Deutschlands im Rahmen der UN-Schutztruppe in Afghanistan, stimmen 
diesem Bundeswehreinsatz noch 52 Prozent zu und 46 Prozent sind 
dagegen (weiß nicht: 2 Prozent). Eine sehr deutliche Mehrheit (80 
Prozent) lehnt die Entsendung deutscher Truppen in die stärker 
umkämpften Gebiete im Süden Afghanistans ab (dafür: 17 Prozent; 3 
Prozent: weiß nicht).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 5. bis
7. Februar 2008 bei 1275 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten 
telefonisch realisiert. Die Befragung ist repräsentativ für die 
wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz 
bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 
1,4 Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer für Deutschland gibt es
am Freitag, 29. Februar 2008, nach dem heute-journal. Am nächsten 
Freitag gibt es ein Politbarometer-Extra Hamburg.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

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