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Michael Kleebergs "Reise in den Libanon": Film des Mainzer Stadtschreibers 2008 über den Mythos Europa und das Spannungsfeld Orient-Okzident

Mainz (ots)

Michael Kleeberg, Mainzer Stadtschreiber des Jahres
2008, ist mit einem ZDF-Team in den Libanon gereist, um an einem 
Brennpunkt des Nahen Ostens herauszufinden, welche gemeinsamen 
Wurzeln die Kulturen verbinden. Seinen Film "Europas Heimkehr - Eine 
Reise in den Libanon" strahlt das ZDF am Sonntag, 4. Januar 2009, 
0.25 Uhr aus. Doch bereits vor Weihnachten, am Sonntag, 21. Dezember 
2008, 19.10 Uhr, ist die 45-minütige Dokumentation bei 3sat zu sehen.
Michael Kleeberg, der schon vor vier Jahren in seinem Reisebericht
 "Das Tier, das weint" erste Erfahrungen im Libanon schilderte, sagt 
über seine aktuelle Filmreise: "Um den eurozentrischen oder 
postkolonialen Blick auf den Libanon zu vermeiden, habe ich für 
meinen Film die Blickrichtung umgekehrt und mich dafür des alten 
Mythos von der Entführung Europas bedient." Die Geschichte der 
Europäer, so erläutert der 49-Jährige Autor des "Karlmann"-Romans 
weiter, beginnt am Strand von Tyrus, heute Sur, im Libanon gelegen. 
Dort war die Wiege der Zivilisation, dort wurde unser Alphabet 
geboren - und der Mythos Europa. Der Sage nach lockte Zeus Europa, 
die Tochter des Königs Agenor von Tyrus, mit sich hinaus aufs Meer. 
Der erzürnte König befahl seinem Sohn Kadmos, Europas Bruder, nach 
ihr zu suchen. Wohin aber wurde Europa entführt? "Nun, nach Europa 
doch, denke ich mir", sagt der Schriftsteller, der erstmals zum 
Filmemacher wird.
Europa wie auch Kadmos sind zurückgekommen ins Land ihrer 
Vorfahren. Daher sucht Kleeberg auf seiner Filmreise Menschen auf, 
deren Leben und Arbeit im Spannungsfeld Orient-Okzident steht und die
eine Brücke schlagen zwischen Kontinenten und Kulturen. Als Begleiter
und Führer dient Kleeberg "sein" Kadmos, der berühmte libanesische 
Lyriker und Essayist Abbas Beydoun, ein Schiit aus Tyrus, Schüler von
Rilke und Heidegger. Er eröffnet weitere Begegnungen: mit dem 
Erzähler Rachid Daif, in dessen Romanen der "clash of cultures" im 
Ehebett stattfindet, die mit Hiba el Kawas, der in Italien 
ausgebildeten Operndiva, die in ihren eigenen Kompositionen 
europäische Vokaltechnik mit arabischem Gesang verknüpft; und mit 
Monika Borgmann, einer deutschen Filmemacherin, die mit ihrem 
libanesischen Ehemann über die Entstehung von Gewalt forscht.
Der Film ist auch eine Liebeserklärung an die Lebenslust, den 
Überlebenswillen und die kulturelle Neugier der Libanesen. Er 
versucht etwas einzufangen vom Wesen des Landes und seiner 
Bevölkerung, die auf den Spuren von Kadmos und Europa schon immer den
kulturellen und menschlichen Austausch zwischen Orient und Okzident 
gepflegt hat.
Der 1959 in Stuttgart geborene Michael Kleeberg ist der 24. Träger
des Mainzer Stadtschreiber-Preises. In dieser Funktion hat er die 
Dokumentation gemeinsam mit dem ZDF produziert. Der Mainzer 
Stadtschreiber-Literaturpreis, der von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz 
vergeben wird, gibt dem jeweiligen Preisträger die Möglichkeit, einen
Film für ZDF und 3sat nach freier Themenwahl zu realisieren.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/reiseindenlibanon

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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