Mittwoch, 19. August 2009, 00.50 Uhr, Zum Picknick in die Freiheit
Mainz (ots)
Mittwoch, 19. August 2009, 00.50 Uhr
Achtung, neuer Pressetext
Zum Picknick in die Freiheit Wie in Ungarn die Wende begann Film von Susanne Conrad und Heike Schnaar
Im Sommer 1989 konnte das SED-Regime die Proteste der Bürger gegen die Regierung ihres Landes nicht mehr geheim halten. Der Anfang vom Ende der DDR.
Es ist der 19. August 1989. Delegationen aus Ungarn und Österreich werden zu einem Freundschaftstreffen, dem Paneuropäischen Picknick, erwartet. Um 15 Uhr öffnen die Grenzer das Holztor und neben den ausgewählten Offiziellen tauchen völlig unerwartet 500 weitere DDR-Bürger auf. Für sie bietet sich eine einmalige Gelegenheit zur Flucht - in einem Moment großer Gefahr.
Gemäß den Vorschriften hätte Apard Bella jetzt den Schießbefehl anordnen müssen. Bella, Offizier der ungarischen Grenzwache bei Sopron hat am 19. August 1989 aber sein Herz entscheiden lassen - und schrieb damit Geschichte. War das der Moment, der die friedliche Revolution überhaupt möglich machte?
Reto Kaufmann war in diesen Tagen in Ungarn Fluchthelfer für über 200 DDR-Bürger. Er half nicht für Geld sondern aus Überzeugung. Er hat sich in Gefahr begeben, um anderen zu helfen. "Das Land hat nicht mehr zu den Menschen gepasst. Sie wollten in Freiheit leben", sagt Reto Kaufmann rückblickend.
Neben denen, die über Ungarn und Prag das Land aus Protest verließen, gab es Tausende, die in Leipzig und anderswo auf die Straße gingen und für Veränderungen kämpften. Pfarrer Christian Führer, der Vater der Montagsdemonstration, bot mutig dem SED-Regime die Stirn. Seit 1982 gab er anders Denkenden in seiner Nikolai Kirche in Leipzig die Chance, über die wahren Umstände offen und ehrlich zu reden. Seine Friedensgebete waren die Vorläufer der mächtigen Montagsdemonstrationen. Am 9.Oktober 1989 gingen über 70.000 Menschen in Leipzig auf die Straße. Unheimliche Spannung lag in der Luft.
Keiner wusste, ob der Staat an diesem Tag bereit war, auf seine Bürger zu schießen. In einer mutigen Aktion filmte Siegbert Schefke mit seinem Freund den Demonstrationszug vom Dach einer Kirche und schmuggelte die Bilder in den Westen. Noch am Abend wurden sie in allen Nachrichtensendungen gezeigt.
Die Dokumentation geht den Ereignissen vom 19.08.1989 noch einmal nach, zeigt historisches Archivmaterial und Interviews mit Zeitzeugen wie DDR-Flüchtlingen, -Fluchthelfern und -Zurückgebliebenen.
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