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ZDF-Politbarometer September II 2009
Mehrheit für Schwarz-Gelb schrumpft
Kritik an deutscher Beteiligung am UN-Einsatz in Afghanistan

Mainz (ots)

In der politischen Stimmung bleibt die Union
unverändert bei 39  Prozent und liegt damit weiterhin mit großem 
Abstand vor der SPD, die ebenfalls wie in der Vorwoche auf 23 Prozent
kommt. Deutliche Einbußen hat die FDP, die nach ihrem Plus von vier 
Prozentpunkten in der Woche nach den drei Landtagswahlen jetzt drei 
Punkte abgibt und 13 Prozent erzielt. Dagegen gewinnt die Linke mit 
aktuell 12 Prozent klar hinzu (plus 3), die Grünen verlieren leicht 
und erreichen 9 Prozent (minus 1). Gut zwei Wochen vor der 
Bundestagswahl sind sich erst 56 Prozent aller Befragten sicher, dass
sie zur Wahl gehen und wen sie wählen wollen.
Wenn bereits am nächsten Sonntag gewählt würde, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie 
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen, 
die aktuellen Stimmungsausschläge kämen dann etwas weniger zur 
Geltung. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die 
CDU/CSU käme danach auf
36  Prozent (minus 1), die SPD auf 23 Prozent (unverändert), die 
FDP erhielte 14 Prozent (minus 1), die Linke 11 Prozent (plus 1) und 
die Grünen 11 Prozent (unverändert). Die sonstigen Parteien kämen 
zusammen auf 5 Prozent (plus 1). Damit hätte eine Koalition aus Union
und FDP weiterhin eine - wenn auch knapper gewordene - Mehrheit.
Zurzeit gehen 55 Prozent der Befragten davon aus, dass es nach der
Bundestagswahl eine Regierungsmehrheit für Schwarz-Gelb geben wird, 
36 Prozent bezweifeln dies (weiß nicht: 9 Prozent). Letzte Woche 
erwarteten 58 Prozent eine Mehrheit für CDU/CSU und FDP und 35 
Prozent meinten, dass es dafür nicht reichen werde (weiß nicht: 7 
Prozent).
Auf Platz eins der nach Meinung der Befragten wichtigsten 
Politikerinnen und Politiker liegt weiter Bundeskanzlerin Angela 
Merkel: Sie erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen unveränderten 
Durchschnittswert von 2,0. Auf Platz zwei liegt Wirtschaftsminister 
Karl-Theodor zu Guttenberg mit 1,9 (Sept. I: 2,0). Mit deutlichem 
Abstand folgt Finanzminister Peer Steinbrück mit 1,2 (Sept. I: 1,1), 
vor Ursula von der Leyen mit 1,0 (Sept. I: 0,9) und Außenminister 
Frank-Walter Steinmeier mit unveränderten 0,8. Es schließen sich an 
Guido Westerwelle mit 0,5 (Sept. I: 0,6), Horst Seehofer mit 0,5 
(Sept. I: 0,6) und Franz Müntefering mit 0,3 (Sept. I: 0,4). 
Weiterhin negativ bewertet werden Gregor Gysi mit minus 0,7 (Sept. I:
minus 0,9) und Oskar Lafontaine mit minus 1,0 (Sept. I: minus 1,2).
In der sogenannten K-Frage liegt Angela Merkel weiterhin deutlich 
vor ihrem Herausforderer Frank-Walter Steinmeier, auch wenn sich die 
jeweiligen Zustimmungswerte leicht aufeinander zu bewegen: Aktuell 
wünschen sich 61 Prozent Angela Merkel als Bundeskanzlerin (Sept. I: 
62  Prozent) und 28 Prozent Frank-Walter Steinmeier (Sept. I: 26  
Prozent). Dabei erhält Merkel die nahezu uneingeschränkte 
Unterstützung der CDU/CSU-Anhänger (96  Prozent), von den 
SPD-Anhängern sprechen sich zwei Drittel (66  Prozent) für Steinmeier
aus.
Zwar liegt Merkel auch beim Eigenschaftsprofil fast durchgängig 
vor Steinmeier, eine relative Mehrheit der Befragten kann aber meist 
keinen Unterschied zwischen den beiden Kandidaten ausmachen. So 
halten 36 Prozent Merkel und 7 Prozent Steinmeier für glaubwürdiger, 
keinen Unterschied zwischen beiden sehen 51 Prozent (Rest zu 100  
Prozent jeweils "weiß nicht" oder "Kandidaten unbekannt"). Als 
sympathischer bezeichnen 45  Prozent Merkel, 17 Prozent Steinmeier 
und kaum Unterschiede konstatieren 33  Prozent. Mehr 
Durchsetzungskraft bescheinigen 54 Prozent Merkel und 13  Prozent 
Steinmeier (kein Unterschied: 23 Prozent). Bei der Schaffung neuer 
Arbeitsplätze setzen 19 Prozent auf Merkel, 12 Prozent auf Steinmeier
und 55 Prozent sagen "kein Unterschied". Die Lösung der 
Wirtschaftsprobleme trauen 30 Prozent eher Merkel und 9 Prozent eher 
Steinmeier zu. Für 50  Prozent unterscheiden sich die Kandidaten hier
kaum. Einzig beim Thema soziale Gerechtigkeit liegt Steinmeier mit 27
Prozent knapp vor Merkel mit 24  Prozent (kein Unterschied: 40 
Prozent).
Die Beteiligung der Bundeswehr am UN-Einsatz in Afghanistan finden
53 Prozent der Befragten nicht richtig und 44  Prozent richtig (weiß 
nicht: 3 Prozent) - eine im Vergleich zu vor zwei Monaten nur wenig 
veränderte Einschätzung (Juli I: richtig: 42 Prozent; nicht richtig: 
55 Prozent; weiß nicht: 3 Prozent). Eine mehrheitliche Unterstützung 
findet die deutsche Beteiligung dabei unter den Anhängern von FDP (61
Prozent) und CDU/CSU (54  Prozent), die Anhänger der SPD sind in 
dieser Frage gespalten (richtig: 50 Prozent, nicht richtig: 49 
Prozent), während die meisten Anhänger der Grünen (58 Prozent) und 
vor allem der Linken (80 Prozent) den Bundeswehreinsatz in 
Afghanistan ablehnen.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 8. bis 10. September 2009 bei 1 336 zufällig 
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist 
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz 
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 18. 
September 2009, dann auch mit Einschätzungen zu den anstehenden 
Landtagswahlen in Brandenburg und Schleswig-Holstein.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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