Individuelle Porträts und gesellschaftlich relevante Themen:
Die ZDF-Dokumentarreihe "37°" wird 15 Jahre alt
Jubiläumsfilm über Messies
Mainz (ots)
Mit dem Film "Leben im Chaos - Wenn Ordnung keine Chance hat" von Mechthild Gaßner und einer "Langen 37°-Nacht" begeht die renommierte ZDF-Dokumentationsreihe am Dienstag, 3. November 2009, ab 22.15 Uhr, ihr 15-jähriges Jubiläum.
In insgesamt 628 Filmen haben seit 1994 die drei ZDF-Redaktionen Kirche und Leben ev., Kirche und Leben kath. und Geschichte und Gesellschaft alltägliche und außergewöhnliche Geschichten von Menschen erzählt und das Spektrum gesellschaftlich relevanter Themen facettenreich ausgeleuchtet. Rund 2,5 Millionen Zuschauer im Schnitt bei Marktanteilen von 11,2 Prozent im Jahr 2008 sowie zahlreiche Preise und Auszeichnungen belegen den Erfolg der Reihe, die sich seit ihrem Start zu einem Markenzeichen für bestes öffentlich-rechtliches Fernsehen entwickelt hat.
Peter Arens, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Kultur und Wissenschaft, sieht den Erfolg der Reihe "37°" darin begründet, dass sie "Existenzielles scheinbar beiläufig erzählt". Die Menschen und ihre Milieus mit der Kamera einzufangen, statt über sie zu sprechen - das sei die besondere Stärke dieses Formats. Dabei suche man stets Themen, "hinter denen wir ein psychologisches und gesellschaftliches Muster erkennen können". Dennoch bleibe der "radikale Blick auf unsere Helden, hinter denen das Thema bisweilen zurücktritt, das Markenzeichen der '37°'-Filme", so der ZDF-Kulturchef, der der Reihe Sensibilität und Glaubwürdigkeit attestiert."'37°' ist zu einer einzigartigen Marke im Dickicht der Reportageformate geworden", bilanziert Arens.
Der Film "Leben im Chaos" greift mit dem Messie-Phänomen ein Thema auf, das 1999 schon einmal in der Reihe "37°" lief. In der Reportage "Wo Saubermänner machtlos sind - Deutsche im Müll" hatte Sibylle Trost erstmals über das Messie-Phänomen berichtet. Damals führte die TV-Ausstrahlung dazu, dass das Messie-Syndrom bei einem der Protagonisten als Krankheit anerkannt wurde. Der Film von Mechthild Gaßner porträtiert zehn Jahre später den Versicherungsmakler Georg, die Heilerziehungspflegerin Chris und die Musikerin Eva, die ebenfalls am Messie-Syndrom leiden. Sie kämpfen mit dem Chaos in ihrer Wohnung und ihrem Leben und gewähren dem "37°"-Team Einblick in ihre Wohnungen und ihr Innenleben, die sie sonst sorgsam vor fremden Augen zu verbergen suchen. Dabei wird auch deutlich, dass es noch immer keine allgemeine Anerkennung als Krankheit und keinen einheitlichen Therapieansatz gibt. Die Aktualität der Problematik ist geblieben.
Ab 0.35 Uhr präsentiert die "Lange 37°-Nacht" sechs besonders eindrucksvolle Beispiele aus 15 Jahren "37°". Gezeigt werden die Dokumentationen "Animal Farm Kreuzberg" (1997), "Nur von Luft und Liebe" (1999), "Alisons Baby - Die ersten Jahre" (2004), "Wie vom Erdboden verschluckt" (2005) und "Meine Welt hat tausend Rätsel" (2007) über hochbegabte Autisten.
Die ZDF-Dokumentarreihe "37°" startete am 1. November 1994 mit dem Film "Jenseits der Schattengrenze - Ein Vietnamsoldat kann nicht vergessen" von Hartmut Schön. Jährlich werden derzeit 35 bis 40 Sendungen ausgestrahlt, jeweils dienstags um 22.15 Uhr. Rund 1500 Themenvorschläge gehen jährlich bei den "37°"-Redaktionen ein. Mit insgesamt 20 Sendungen führt Sibylle Trost die Liste der "37°"-Autoren an, die oft schon mehrfach Filme für die Reihe realisiert haben. Die Produktion einer "37°"-Sendung dauert im Schnitt sechs bis acht Monate, angefangen von der Recherche bis zur Endfertigung, bei Langzeitbeobachtungen oft auch ein Jahr und länger. In den 628 Dokumentationen aus 15 Jahren "37°" ließen rund 1500 Protagonisten die Zuschauer an ihren existenziellen Erfahrungen und Lebensgeschichten Anteil nehmen. Manche "37°"-Sendungen lösen eine Flut von Zuschauerreaktionen aus: In Anrufen, Briefen und E-Mails bieten sie Hilfe und Unterstützung an. Die Reihe "37°" wurde seit 1994 mit 32 Auszeichnungen und Preisen gewürdigt, darunter sind wichtige Ehrungen wie der Adolf Grimme Preis, der Bayerische Fernsehpreis und der Axel-Springer-Preis für junge Autoren.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 06131-706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/lebenimchaos
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