ZDF-Magazin "Frontal 21": Unzureichende Doping-Kontrollen vor Tour de France
Chef des französischen Anti-Doping Labors: Fahrer können Kontrollen umgehen
Mainz (ots)
Der Chef des französischen Anti-Doping Labors, Pierre Bodry, wirft dem internationalen Radsportverband UCI vor, die Zusammenarbeit zu blockieren. Seine scharfe Kritik richtet sich gegen die Dopingkontrollen: "Sie sind so organisiert, dass die Sportler sie im Vorfeld kennen", sagte Bordry im Interview mit dem ZDF-Magazin "Frontal 21" (Sendung am 8. Juni, 21.00 Uhr). "Es gibt nicht genügend Zielkontrollen und zu wenig unangekündigte Trainingskontrollen, so dass einer, der sich dopen will, ganz genau und perfekt das angewandte System kennt."
Im Vorfeld der diesjährigen Tour de France weigere sich der Verband, Informationen über den Aufenthaltsort der Athleten an die Dopingkontrolleure weiterzugeben. Ähnliche Probleme habe es schon im Vorjahr gegeben. "Es gibt Teams, von denen uns die UCI nie den Aufenthaltsort gegeben hat oder nur viel zu spät", so Bordry. Dabei seien Trainingskontrollen besonders kurz vor Beginn der Tour sehr wichtig, um Betrüger zu entlarven. Die Blockade der UCI behindere solche Kontrollen "Es ist schwer, mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der seine Verpflichtungen nicht einhält", so Bordry gegenüber "Frontal 21".
Auch der Chef der deutschen Anti-Doping Agentur (NADA), Armin Baumert, kritisiert den internationalen Radsportverband. "Um wirklich glaubwürdiger zu sein als derzeit, muss noch viel geschehen", so Baumert. Der UCI müsse die Verantwortung für die Kontrollen an unabhängige Anti-Doping-Agenturen übertragen. Das lehnt der UCI-Präsident Pat McQuaid gegenüber "Frontal 21" ab. Die Regeln der Welt-Anti-Doping Agentur (WADA) sähen das nicht vor. Rückfragen bitte an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Tel.: 030/2099-1254 (Michael Hölting), Fax: 030/2099-1289
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