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Donnerstag, 12. Mai 2011, 22.40 Uhr
maybrit illner

Mainz (ots)

Thema: Wird der Euro in Griechenland begraben?

Gäste:

Steffen Kampeter (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium

Sven Giegold (Bündnis 90 / Die Grünen), Europaabgeordneter, Mitbegründer von Attac-Deutschland, Wirtschaftswissenschaftler, Globalisierungskritiker

Prof. Renate Ohr, Euro-Skeptikerin, lehrt an der Universität Göttingen Volkswirtschaftslehre, insbesondere Internationale Wirtschaftspolitik

Dirk Müller, "Mister DAX", Börsenhändler, Autor, dazu betreibt er sein eigenes Unternehmen, die Finanzethos GmbH

Karsten Schröder, Fondsmanager, Geschäftsführer von "Amplitude Capital" mit Sitz in Zug, Schweiz, in London und auf den Cayman Inseln

Hermes Hodolides, griechischer Schauspieler ( u.a. "Lindenstraße"), lebt in Köln und Athen und ist Mitbegründer und technischer Leiter des dortigen Attis-Theaters

In Griechenland herrscht an diesem Mittwoch der Ausnahmezustand: Hunderttausende Menschen streiken, Schulen und Behörden bleiben geschlossen, viele Inseln werden von keiner Fähre mehr angelaufen, der Flugverkehr fällt auf vielen Strecken aus. Das alles ist nicht nur lästig für Touristen und die Griechen selber - hier geht es auch um unser Geld. Um die Zukunft des Euro. Denn die Proteste richten sich gegen die Sparmaßnahmen der Regierung - und die folgen den Auflagen der EU, die nicht zuletzt von der Bundesregierung erfunden wurden: als Preis dafür, dass vor allem der deutsche Steuerzahler für die Schulden Griechenlands geradesteht. Und für Irland. Für Portugal. Wenn alles schief läuft, kommen noch andere Euro-Länder dazu. Und der Euro wird unstabil. Die Inflation steigt schon bedenklich. Ausnahmezustand in Griechenland - das heißt auch: Grund zu erheblichen Sorgen in Deutschland.

Es ist ziemlich genau ein Jahr her: In einer dramatischen Marathonsitzung spannten die EU-Finanzminister am 10. Mai 2010 den Euro-Rettungsschirm über Griechenland auf. Es sei eine "historische Entscheidung", hieß es damals aus Brüssel und Berlin, und die sei "einmalig in der Geschichte des Euro". Eine Fehleinschätzung mit Folgen, wie sich inzwischen zeigt.

Denn trotz des "Rettungsschirms" und aller Sparbemühungen der Griechen - die Pleitegeier kreisen weiter über der Akropolis. Das Land ist in einer Abwärtsspirale, die sich immer schneller dreht: Das Sparprogramm würgt die Wirtschaft ab, die Steuereinnahmen bleiben aus, die Defizite schwellen an, der Schuldenberg wächst weiter.

Neue Hilfskredite könnten dem Land Luft zum Atmen geben. Aber sie belasten die Geberländer - und verschärfen das Schuldenproblem weiter, warnen Kritiker. Irgendetwas muss passieren. Aber was?

Wird der Euro in Griechenland begraben? Was kostet es, ihn zu retten? Was bedeutet das für Konjunktur und Wohlstand in Deutschland? Ist ein neues Hilfspaket nötig? Oder eine Umschuldung? Stehen wir vor einer Spaltung der Eurozone? Wird am Ende der Euro gerettet? Oder rettet der Steuerzahler die Banken?

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