"Flucht in die Karibik"
"ZDFzoom"-Dokumentation über die Steuertricks der Konzerne
Mainz (ots)
Sie machen Milliarden-Gewinne, sie agieren auf der ganzen Welt, doch sie zahlen immer weniger Steuern. Nicht nur Apple, IKEA oder Starbucks - auch deutsche Konzerne haben ein weitverzweigtes Netz an Finanztöchtern in Steueroasen. Wie diese Geflechte aussehen, zeigt die "ZDFzoom"-Dokumentation "Flucht in die Karibik" am Mittwoch, 6. März 2013, um 23.15 Uhr.
Der Schaden für die Gesellschaft ist gigantisch. Bis zu eine Billion Euro im Jahr gehe den EU-Mitgliedsstaaten durch Steuerflucht und -hinterziehung verloren, schätzt der zuständige EU-Kommissar Algirdas Semeta: "Das ist nicht nur ein skandalöser Verlust dringend benötigter Einnahmen, sondern auch eine Gefahr für ein gerechtes Steuersystem." Dass internationale Konzerne ihre Gewinne mittels Briefkastenfirmen in Niedrigsteuer-Länder verschieben, dafür hat Bundesfinanzminister Schäuble sogar Verständnis: "Jedes Unternehmen muss versuchen, die steuerlich günstigsten Möglichkeiten herauszukriegen. Wer multinational tätig ist, wird seine Steuerbelastung durch Verlagerung reduzieren. Das ist nicht illegal, sondern legal."
Legal? "ZDFzoom"-Reporter Jo Schück folgt der Spur der Steuervermeider in die Niederlande. Kaum jemand ahnt, dass unser Nachbar im Westen eine der größten Steueroasen der Welt ist - weil Beteiligungserträge, Lizenzgebühren und Zinseinnahmen für Holdings meist steuerfrei sind. Eine Chance zum Geld sparen, die sich kaum ein Unternehmen entgehen lässt.
Und das ist nur der Anfang: Briefkastenfirmen in Delaware/USA, Niederlassungen in der Karibik, Steuer-Anwälte in New York - mit diesem Geflecht werden Gewinne niedriggerechnet und damit Steuern gespart.
Auf dem G-20-Gipfel in Moskau erfährt "ZDFzoom"-Reporter Jo Schück von geplanten Gegenmaßnahmen der Politik: Die Finanzminister von Deutschland, Frankreich und England wollen gemeinsam mit der OECD neue Spielregeln für die internationalen Finanzströme entwickeln. Es gehe nur gemeinsam, erklärt OECD-Generalsekretär Ángel Gurría gegenüber "ZDFzoom", und sei dennoch unerlässlich: "Heutzutage will jeder Staat sein Haushaltsdefizit reduzieren, jeder will Schulden abbauen, alle bemühen sich. Aber wenn die Basis der Steuereinkommen sehr klein ist, weil die großen Konzerne nicht zahlen, dann hast du ein Problem, dann musst du den Rest der Bevölkerung besteuern."
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