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Donnerstag, 19. September 2002, 21.15 Uhr
auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg

Mainz (ots)

Der georgische Knoten - Amerikas Soldaten in Russlands Vorgarten
Topmoderne Jeeps und Hubschrauber, nagelneue Tarn-Uniformen,
westliche Waffentechnik und Englisch-Kurse - für Georgiens Soldaten
sind neue Zeiten angebrochen. Mit dem neuen Gerät und Know-how gleich
mitgekommen sind 250 amerikanische Offiziere und Sergeanten. Seit
zwei Wochen sind sie fest in Georgien stationiert - ein Geschäft auf
Gegenseitigkeit.
"Ich habe ein Jahr und zwei Monate in den USA trainiert",
berichtet Unterleutnant Simon Tsiklauri in flüssigem Englisch. "Erst
habe ich die Sprache gelernt, dann die sichere Bedienung des
Hubschraubers."
"Wir sorgen hier für die Modernisierung der Armee", erklärt auch
der US-Botschafter in Georgien, Richard Miles, den Auftrag. Doch es
geht um weit mehr - es geht um das Öl im Kaukasus. Um den kostbaren
Rohstoff russischem Zugriff zu entziehen, hat Washington ein
gigantisches Pipeline-Projekt durchgesetzt. Das Öl wird in Zukunft
von Baku über die georgische Hauptstadt Tiflis bis in die Türkei
fließen. Mit dem Bau der strategisch wichtigen Pipeline wurde in
dieser Woche begonnen, die Arbeiten sollen drei Jahre dauern. Nach
ihrem derzeit laufenden Antiterroreinsatz in Georgien sind die
US-Soldaten dann nicht weit, um die Pipeline und damit Amerikas
Ölversorgung zu sichern.
65 Millionen Dollar lässt sich das Pentagon das Aufbau-Programm
für Georgiens Armee kosten. Nach den Anschlägen vom 11. September
letzten Jahres vermuteten die Amerikaner in den Wäldern des Kaukasus
Al-Qaida-Kämpfer, sogar Osama bin Laden sollte sich nach Angaben aus
Washington dort versteckt halten. Doch bisher konnten die Truppen
noch keine Al-Qaida-Terroristen entdecken. Stattdessen hatten sich im
Pankisi-Tal Freischärler aus dem benachbarten Tschetschenien auf der
Flucht vor der russischen Armee versteckt. Immer wieder hat Russlands
Präsident Wladimir Putin in den letzten Tagen ein schärferes Vorgehen
der Georgier gegen diese tschetschenischen Rebellen gefordert - und
wiederholt mit Militärschlägen seiner Armee gegen die Rebellen im
Pankisi-Tal gedroht.
Die russische Entschlossenheit ist nicht verwunderlich, denn mit
der Einladung an die Amerikaner hat Georgien den Russen eine
deutliche Abfuhr erteilt. "Die Russen haben außer Bomben auf unser
Land nichts zu bieten", sagt General Valeri Tschcheidse, der Chef der
georgischen Grenztruppen. Von den Amerikanern erhofft man sich
bessere Schützenhilfe. Jetzt sollen die USA die 8.000 Mann zählende
georgische Armee fit machen und innerhalb von vier Jahren auf
NATO-Standard bringen.
ZDF-Korrespondent Dietmar Schumann berichtet von der neuen,
nützlichen Freundschaft zwischen Georgien und den USA.
Weitere Themen: 
   Die gezähmten Tiger - Abenteuertrip zu Sri Lankas Rebellen 
   Prinzessin für eine Nacht - Zigeunerhochzeit in England
   Rückfragen bitte an ZDF-Redaktion "auslandsjournal", Winfried
Schnurbus, Tel.: 06131/702984/85 und Katja Schupp, Tel.: 06131/702838

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