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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer Januar 2003
SPD im Rekordtief
Deutliche Mehrheit gegen jegliche Beteiligung Deutschlands im Irak

Mainz (ots)

Im ersten Politbarometer des neuen Jahres erreicht
die SPD in der politischen Stimmung ein neues Rekordtief seit
Bestehen des Politbarometers im Jahre 1977. Die SPD kommt auf nur
noch 25 Prozent (Dezember 26 Prozent), die CDU/CSU erreicht 56
Prozent (Dezember 55 Prozent), die Grünen kommen auf 10 Prozent
(Dezember 9 Prozent), die FDP unverändert auf 4 Prozent, die PDS
liegt ebenso unverändert bei 3 Prozent. Wenn am nächsten Sonntag
wirklich Bundestagswahl wäre, würde es wegen längerfristiger
Überzeugungen und Bindungen an die Parteien zu einem etwas anderen
Ergebnis kommen. Die Projektion lautet: SPD 31 Prozent (-1), Bündnis
90/Grüne 9 Prozent (unverändert), CDU/CSU 47 Prozent (+1), FDP 5
Prozent (unverändert) und PDS und Sonstige ebenfalls unverändert 4
Prozent. Eine Koalition von Union und FDP hätte eine klare Mehrheit.
Beim Scheitern der PDS hätte die CDU/CSU derzeit eine große Chance
auf eine absolute Mehrheit der Mandate.
Die schlechten Beurteilungen fast aller Politiker im Dezember 2002
wiederholen sich im Januar nicht. Neu auf der Liste der zehn
wichtigsten Politiker und Politikerinnen sind nach Entscheidung der
Befragten: Friedrich Merz, Peter Struck und Ulla Schmidt.
In der Beurteilung von Leistung und Sympathie führt nach wie vor
Joschka Fischer bei kleinen Verlusten: 1,9 (Dezember 2,0). Auf Platz
zwei folgt Angela Merkel, deutlich verbessert mit 1,3 (Dezember 1,0),
danach Wolfgang Clement mit 0,9 (Dezember 0,7). Edmund Stoiber rückt
von Position sechs im Dezember auf Platz vier vor: 0,6 (Dezember
0,2). Friedrich Merz, im Wahljahr 2002 nicht unter den Top-Ten,
erreicht jetzt Platz fünf mit 0,4, danach folgt Peter Struck mit 0,3.
Wie im letzten Monat liegt Gerhard Schröder auf Platz sieben, aber
nicht mehr im Minusbereich: 0,0 (Dezember -0,3).
Hans Eichel verbessert sich deutlich -0,2 (Dezember -0,7), Guido
Westerwelle gewinnt ebenfalls -0,4 (Dezember -0,8), und neu, aber
deutlich im Minusbereich ist Ulla Schmidt mit -0,7.
Bei den wichtigsten Themen liegt die "Arbeitslosigkeit" nach wie
vor weit vorne (67 Prozent), aber das Thema "Krieg und Frieden" wird
sehr viel häufiger genannt (23 Prozent) als noch im Dezember (6
Prozent). Die deutliche Mehrheit der Bundesbürger erwartet, dass es
zu einem Krieg kommen wird (63 Prozent).
Sollte es aufgrund einer UN-Resolution zu einer Militäraktion der
USA im Irak kommen, so lehnt eine Mehrheit von 59 Prozent aller
Bundesbürger jegliche Beteiligung Deutschlands ab (Dezember 53
Prozent), 26 Prozent sprechen sich für eine Unterstützung mit
Material und Geld aus (Dezember 30 Prozent), 12 Prozent für die
Beteiligung mit deutschen Soldaten (Dezember 13 Prozent). Eine
Mehrheit gegen eine Beteiligung gibt es in allen
Parteianhängergruppen. Die Ablehnung im Osten Deutschlands ist sehr
viel größer (75 Prozent) als im Westen (55 Prozent).
Die wirtschaftliche Situation in der Bundesrepublik wird nach wie
vor sehr schlecht beurteilt (60 Prozent schlecht, 36 Prozent
teils/teils, 4 Prozent gut).
Die Kompetenz zur Schaffung neuer Arbeitsplätze sehen nur noch 14
Prozent bei der SPD, 43 Prozent bei der Union, 38 Prozent meinen,
keine Partei sei dazu in der Lage, neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Der Vorschlag von Arbeits- und Wirtschaftsminister Clement, in
kleineren Unternehmen den Kündigungsschutz zur Belebung des
Arbeitsmarktes zu lockern, stößt auf ein geteiltes Echo bei den
Deutschen: 46 Prozent halten den Vorstoß für gut, 45 Prozent lehnen
ihn ab, 10 Prozent äußern sich nicht. Etwas mehr als die Hälfte (52
Prozent) meinen, dass eine Lockerung des Kündigungsschutzes zu mehr
Arbeitsplätzen führen würde, 44 Prozent glauben das nicht.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 20. bis 23. Januar 2003 unter 1333 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren rund 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 7. Februar
2003, nach dem "heute-journal".

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