ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Magazin "Frontal 21": Arabische Liga lehnt US-Pläne zur Demokratisierung des Mittleren Ostens ab
Mainz (ots)
Generalsekretär Moussa: Menschen sollen selbst über Regierungsform entscheiden
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Moussa, lehnt eine Fremdherrschaft nach einem Regierungswechsel im Irak ab. In einem Interview mit dem ZDF-Magazin "Frontal 21" sagte Moussa: "Sollte eine Regierung an die Macht kommen, die von außen eingesetzt wurde, die von fremden Mächten kontrolliert wird, dann wird diese Regierung in der arabischen Welt nichts zu sagen haben."
Zu den Plänen des amerikanischen Präsidenten, neben dem Irak auch andere Länder der Region zu "demokratisieren", sagte Moussa: "Die Form der westlichen Demokratie ist eine gute Regierungsform, über die man nachdenken kann. Aber sie darf nicht verordnet werden." Es gehe nicht, so Moussa, dass die angesprochenen Regierungen über solche Pläne aus den Zeitungen und über das Fernsehen informiert würden. "Das geht nicht, ohne mit denen, die direkt betroffen sind zu reden."
Moussa verurteilte im ZDF-Interview die Zusammenarbeit vor allem der USA mit Diktaturen in der Vergangenheit. Dabei habe Demokratie nie eine Rolle gespielt, sagte Moussa. "Solange die Regierungen sagen Ja, Sir, jawohl, Sir, interessiert es niemanden, ob es Demokratien sind oder nicht. Erst wenn jemand unbequem wird, dann holt man plötzlich das Argument Demokratie hervor", sagte der Generalsekretär der Arabischen Liga.
Moussa forderte außerdem, den UN-Waffeninspekteuren im Irak mehr Zeit zu geben. Man könne nicht behaupten, der Irak habe Massenvernichtungswaffen und setze dann die Vereinten Nationen bei deren erfolgreicher Zerstörung unter Zeitdruck. "Und außerdem," so Moussa, "fühlen wir Araber uns vom Irak überhaupt nicht bedroht. Man muss uns nicht von außen sagen, ob wir bedroht sind. Das sagen wir euch schon selbst, wenn wir uns bedroht fühlen."
Mehr dazu in "Frontal 21" heute um 21.00 Uhr im ZDF.
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