ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 24. April 2003, 21.15 Uhr
auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Mainz (ots)
Schlank nein danke - Nigerias glückliches Dorf der Dicken Ostern ist vorbei, der Sommer naht. Und das Spiegelbild glänzt mit Hüftringen und Pölsterchen. Wo sich für die Einen ein endloses Jammertal zur Bikini-Figur eröffnet, da beginnt für Andere erst der mühselige Aufstieg zur wahren Schönheit. Zwei Zentner sind in Westafrika gerade mal die unterste Zielmarke für gewichtsbewusste Frauen. Otibe Nkoyo ist Nigerianerin. Sie ist 23 Jahre alt, verheiratet und noch einige Dutzend Kilo von ihrer Wunschfigur entfernt. Um ihren Ehemann zu erfreuen, lässt sie sich mindestens fünfmal am Tag füttern. Dazu gibt es für die kalorienbegeisterte Nigerianerin gar spezielle Fettfarmen. Neben jeder Menge Leckereien pflegt die junge Afrikanerin dort ihre üppigen Rundungen mit Massagen. Für ihre Figur ist einfach alles gut, was noch runder macht.
Ein altes afrikanisches Sprichwort vergleicht die perfekte weibliche Schönheit mit einem "wogenden Maisfeld" - der Traum aller Männer in Afrika. Die Silhouette einer Frau soll im Idealfall der einer Gitarre entsprechen. Und genau das ist wichtig für das Ansehen eines jeden Ehemannes. Fällt die Frau vom Fleisch, wird ihm unterstellt, dass er sie vernachlässigt, sich nicht rührend genug um sie kümmert. Um seine Reputation als treu sorgender Gatte nicht in Gefahr zu bringen, mästet er seine Angetraute. Und Frau isst, was das Zeug hält: Süßigkeiten, Appetitpillen und sogar hormonversetztes Viehmastpulver.
Schlank sein gilt in Afrika weder als erstrebenswert noch als schick. Wer dünn ist, steht schnell in Verdacht, krank zu sein. Und so herrscht dort, wo gehungert wird, weil es viel zu wenig zu essen gibt, ein ganz anderes Schönheitsideal als in der westlichen Welt. "Die Welt ist doch ein merkwürdiger Ort", sagt ein Mediziner. "In Europa und Amerika sind die Leute reich, sie haben alles und wollen doch so dünn sein, als ob sie gar nichts hätten. Hier in Afrika haben die Leute nichts und versuchen doch, so fett zu sein, als ob sie alles hätten."
ZDF-Korrespondent Walter Heinz hat sich in Nigerias Dorf der Dicken umgeschaut und festgestellt: big is beautiful.
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