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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer Mai I 2003
Reformstreit kostet die SPD Punkte
Äußerst schlechte Noten für Politiker

Mainz (ots)

Das erste Politbarometer im Mai zeigt eine
Stimmungsverschlechterung für die SPD, und gleichzeitig kann sich die
Union wieder deutlich verbessern. Nach 31 Prozent vor drei Wochen
erreicht die SPD in der politischen Stimmung jetzt 29 Prozent, die
Unionsparteien kommen auf 51 Prozent (April: 47 Prozent), die Grünen
liegen bei 9 Prozent (April: 10 Prozent), die FDP bei 7 Prozent
(April: 6 Prozent), die PDS ist konstant bei 3 Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen auch
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien zur
Geltung sowie taktische Überlegungen der Wähler. Dies berücksichtigt
die Politbarometer-Projektion: SPD 32 Prozent (-1 gegenüber April),
CDU/CSU 46 Prozent (+1 gegenüber April), alle anderen Parteien
unverändert, die Grünen 9 Prozent, die FDP 6 Prozent, die PDS 4
Prozent und sonstigen, Parteien 3 Prozent. Union und FDP hätten damit
eine klare parlamentarische Mehrheit.
Unter den zehn wichtigsten Politikern in Deutschland, die mit
einer Skala von +5 bis -5 beurteilt werden, liegen sechs im
Minusbereich. Eine so schlechte Beurteilung gab es bisher noch nie.
Joschka Fischer führt die Liste mit 2,0 (April: 2,3) an. Auf Platz
zwei Wolfgang Clement 0,7 (April: 0,8). Otto Schily folgt mit 0,3 auf
Platz drei (April: 0,7), danach Peter Struck 0,1 (April: 0,5). Ab
Platz fünf gibt es negative Werte: Edmund Stoiber unverändert -0,1,
Friedrich Merz -0,1 (April: 0,0), danach der Bundeskanzler -0,2
(April: 0,1), Angela Merkel auf Platz acht -0,3 (April: -0,6), Hans
Eichel -0,5 (April: -0,3) und als Schlusslicht Guido Westerwelle -0,6
(April: -0,7).
Die SPD wird als äußerst zerstritten wahrgenommen: 72 Prozent
meinen, die SPD sei in wichtigen politischen Fragen zerstritten. Auch
63 Prozent der SPD-Anhänger sagen dies von ihrer Partei. Im September
2002 kurz vor der Wahl sahen das nur 31 Prozent der Gesamtheit so und
nur 18 Prozent in den Reihen der SPD-Anhänger.
Von Gerhard Schröder glaubt man allerdings, dass er sich im Streit
mit Vertretern der Partei-Linken über die Reformen durchsetzen wird:
61 Prozent meinen das, 30 Prozent sagen, er setzt sich nicht durch.
Die Vorschläge des Bundeskanzlers zur Reform der sozialen
Sicherungssysteme gehen 32 Prozent zu weit (April 25 Prozent), 21
Prozent finden sie - wie im April - gerade richtig und 28 Prozent
sagen, die Vorschläge gehen nicht weit genug (April 35 Prozent). Die
Diskussion der letzten drei Wochen hat also eher die Gruppe
verstärkt, denen die Vorschläge zu weit gehen. Bei den SPD-Anhängern
meinen allerdings nach wie vor nur 23 Prozent (April 24 Prozent),
dass die Vorschläge zu weit gingen, 36 Prozent halten sie für gerade
richtig (April 33 Prozent) und 25 Prozent sagen, sie gingen nicht
weit genug (April 33 Prozent).
Um zukünftig den Lebensstandard im Alter zu sichern, meinen 68
Prozent, dass jeder seine Rente durch eigene finanzielle Vorsorge
ergänzen soll, 17 Prozent plädieren für eine Erhöhung der Beiträge
zur gesetzlichen Rentenversicherung.
Die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre zur Entlastung der
Rentenversicherung lehnen 88 Prozent ab, 11 Prozent sind für diesen
Vorschlag.
Das militärische Vorgehen der USA und ihrer Verbündeten im Irak
findet auch aus heutiger Sicht eine große Mehrheit (72 Prozent) nicht
richtig, 23 Prozent sagen, es war richtig. Im April (78 Prozent) und
im März (84 Prozent) war allerdings die Ablehnung des militärischen
Vorgehens der USA noch deutlicher.
Die aus Asien kommende hoch ansteckende Lungenentzündung SARS löst
derzeit keine starke Beunruhigung in der Bevölkerung aus. 79 Prozent
sagen, sie halten ihre Gesundheit durch diese Krankheit für nicht
gefährdet, 20 Prozent gehen von einer Gefährdung aus. Vor drei Wochen
war diese Zahl allerdings noch niedriger: 17 Prozent; 82 Prozent
sahen damals keine Gefährdung.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 28. bis 30. April 2003 unter 1230 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 16. Mai 2003
nach dem "heute-journal".

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell

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