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Mittwoch, 6. August 2003, 14.15 Uhr
ZDF Expedition
Karthago - Supermacht am Mittelmeer

Mainz (ots)

Mittwoch, 6. August 2003, 14.15 Uhr
ZDF Expedition
Karthago - Supermacht am Mittelmeer
Die Phönizier - eintausend Jahre lang beeinflussten sie die
Geschicke der antiken Welt rund um das Mittelmeer. "Phoinikes", die
Purpurfärber - so nannten die Griechen die geheimnisvollen Fremden.
Als Nomaden zogen sie einst durch die Wüsten Arabiens bis in den
Libanon. Dort gründeten die Phönizier ihre ersten Städte: Tyros,
Sidon und Byblos. Als geniale Schiffbauer, wagemutige Seefahrer und
begnadete Händler gingen die Phönizier in die Geschichte ein. Sie
vertrauten auf ihr navigatorisches Geschick und die Kauflust der
Menschen. Aus aller Herren Länder schafften die Phönizier Luxuswaren
herbei: Gold, Straußeneier, Elfenbein. Auch mit Rohstoffen wie
Kupfer, Zinn und Eisenerz zur Herstellung von Werkzeugen und Waffen
machten sie blendende Geschäfte. Obwohl ihre Waren hoch geschätzt
wurden, waren die Seehändler nicht gern gesehen. Der Dichter Homer
beschimpft sie als verlogene Halunken und betrügerische Orientalen.
Den Neid seiner Landsleute auf die weltgewandten Kaufherren
formuliert Homer mit Hilfe des neuen phönizischen Alphabets, das die
Griechen übernommen hatten und von dem auch unsere Buchstaben
abstammen. Immer weiter dehnen die Phönizier ihren Herrschaftsbereich
aus. Vermutlich um 814 vor Christus gründen sie an der
nordafrikanischen Küste - im heutigen Tunesien - eine neue
Niederlassung: Karthago. Die Stadt wird zur blühenden Metropole der
neuen Supermacht am Mittelmeer. Die Karthager - so nennen sie sich
jetzt - fühlen sich stark. Sie erobern auf Sizilien römische Städte
und errichten in den Tempeln ihrer Feinde eigene Kultstätten. Eine
ungeheure Provokation, denn Rom ist inzwischen zum gefährlichsten
Rivalen geworden. Gerüchte über blutige Rituale und Kinderopfer für
den grausamen Gott Baal dringen in die Hauptstadt am Tiber. Die Römer
greifen die phönizischen Kolonien auf der Insel an. Nach einer
grausamen Schlacht muss Karthago Sizilien räumen und verliert seine
gesamte Flotte. Aber die Phönizier geben nicht auf. 33 Jahre später
zieht Feldherr Hannibal Barkas mit Elefanten über die Alpen und steht
vor den Toren Roms. Da verweigert ihm Karthago den Nachschub. Der
Kampf geht verloren. Doch noch sind die Phönizier nicht am Ende. Erst
in einem dritten Krieg gelingt den Herren vom Tiber der endgültige
Triumph über die verhassten Barbaren: Im Jahr 146 vor Christus wird
Karthago völlig zerstört, das Land dem Römischen Reich einverleibt.
Eine hoch entwickelte Zivilisation versinkt allmählich im Sand der
Wüste.
ots-Originaltext: ZDF
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