ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 18. März 2004, 1.35 Uhr, Die große Lüge
Mittwoch, 7. April 2004, 0.00 Uhr, Hinter dem letzten Eisernen Vorhang
Mainz (ots)
Donnerstag, 18. März 2004, 1.35 Uhr Die große Lüge Bush, Blair und Saddams Bombe Film von Johannes Hano und Thomas Reichart
Der Umschlag trägt keine Absender. Niemand weiß, wer in in das Büro der Waffeninspektoren in der UNO in New York gelegt hat. Kurz zuvor hat Jacques Baute, Leiter der Irak-Mission der Internationalen Atomenergiebehörde, einen Anruf erhalten. "Wir haben was für Sie", hieß es. "Sie können sich die Niger-Dokumente abholen." Wochenlang hatte Baute versucht, von den Amerikanern und Briten jene geheimnisvollen Briefe zu bekommen, die angeblich beweisen, dass Saddam Hussein an der Atombombe baut. Immer wieder hatten US- Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair behauptet, der Irak habe sich Uran in Afrika gekauft.
"Wir haben sie bedrängt, wir sind ihnen richtig auf die Nerven gegangen", berichtet Baute dem ZDF. Doch die USA geben die Briefe erst an diesem Tag frei, wenige Wochen vor Beginn des Irak-Krieges. Aber als Baute die Dokumente untersucht, fallen ihm immer mehr Fehler auf. Der wichtigste Beweis für Saddams Gefährlichkeit erweist sich als plumpe Fälschung. Die ZDF-Autoren Johannes Hano und Thomas Reichart sind der Spur der Fälschungen gefolgt. Wochenlang haben sie auf drei Kontinenten, in fünf verschiedenen Ländern recherchiert und Interviews geführt. Sie präsentieren neue Zeugen, die tiefen Einblick in die Entscheidungen vor Beginn des Irakkrieges geben. Die Dokumentation wirft einen Blick hinter die Kulissen der Mächtigen und der Geheimdienste. Sie zeigt, wie die Falken im Weißen Haus den Krieg im Irak mit allen Mitteln rechtfertigen wollten. Die Autoren haben in Rom die Journalistin getroffen, der die Dokumente zugespielt wurden. In Washington treffen sie den Botschafter Joseph Wilson, den die CIA auf eine Sondermission nach Afrika schickte, um dem Uran-Verdacht nachzugehen. Greg Thielmann, ehemaliger Geheimdienstdirektor in Colin Powells Außenministerium, enthüllt, wie genau die amerikanische Regierung vor dem Krieg darüber informiert war, dass Saddam keine nukleare Bedrohung darstellte. Clare Short, ehemalige Ministerin im Kabinett des britischen Premierministers Tony Blair, schildert, wie auf der Suche nach dem schlagenden Kriegsgrund sämtliche Kontrollmechanismen außer Kraft gesetzt wurden. In Niger haben die Autoren in den Minen recherchiert, aus denen das Uran angeblich in den Irak geliefert werden sollte. Der Staatspräsident Nigers, Tandja Mamadou, und der ehemalige Außenminister entlarven in einem exklusiven Interview die Fälschungen. Und die Chefinspektoren der UNO, Hans Blix und Mohamed ElBaradei, berichten davon, wie sich angeblich hochbrisante Geheimdienstinformationen über Saddams Massenvernichtungswaffen als völlig falsch erwiesen. Die Dokumentation offenbart eine große Lüge. Sie belegt, wie plumpe Fälschungen von der Regierung Bush zum wichtigsten Kriegsgrund gemacht wurden, obwohl in der Administration und in den Geheimdiensten seit langem bekannt war, dass die Geschichte nicht den Tatsachen entsprach.
Mittwoch, 7. April 2004, 0.00 Uhr Hinter dem letzten Eisernen Vorhang Verbotene Bilder aus Nordkorea
Es ist ein Blick hinter den letzten Eisernen Vorhang. Nordkorea im Winter 2004. Für die 23 Millionen Menschen im Reich des Kim Jong Il. ist es ein neuer Hunger-Winter. Die Wirtschaft ist zusammengebrochen, große Teile des Landes sind ohne Strom, in den Geschäften leere Verkaufsregale. Sechs Millionen Menschen, so die Schätzungen westlicher Experten, sind vom Hunger bedroht. Die internationalen Lebensmittelspenden reichen bestenfalls noch für 85 000 Nordkoreaner.
Eine Gruppe deutscher Eisenbahn-Fans hatte die seltene Gelegenheit, das kommunistische Land zu bereisen und alte Dampfloks zu fotografieren. Gegen "harte" Devisen zeigten die nordkoreanischen Behörden ihre schrottreifen Eisenbahnanlagen. Abseits der Foto- Stopps entstanden eindrucksvolle Bilder vom schwierigen Alltag in der Provinz nördlich und südlich der Hauptstadt Pjöngjang. Geheime Bilder, die sonst noch nirgendwo zu sehen waren: Großstädte, die zu Geisterstädten werden, weil sie seit Wochen keinen Strom haben, Fabriken, die seit Monaten still liegen, weil es an Material und Ersatzteilen mangelt, Dörfer, deren Bewohner verzweifelt nach Essbarem und Heizmaterial suchen.
Die Filmaufnahmen waren möglich, obwohl die deutsche Reisegruppe ständig von einer Schar von Geheimdienstleuten umgeben war, die jeden Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung verhinderten. Das stalinistisch regierte Nordkorea ist immer noch ein total verschlossenes Land, dessen Menschen ausschließlich von kommunistischer Propaganda berieselt werden und nichts über das Geschehen außerhalb ihres Reiches der Finsternis erfahren.
ots-Originaltext: ZDF
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