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ZDF-Magazin "Frontal 21": El-Masri verklagt ehemaligen CIA-Chef George Tenet
Klageschrift wirft CIA Entführung und Folter vor und fordert Entschuldigung

Mainz (ots)

Der von der CIA verschleppte Deutsche Khaled
El-Masri hat den ehemaligen CIA-Chef George Tenet und mehrere
Flugunternehmen auf Schadenersatz verklagt. Am Nachmittag wurde die
Klageschrift im US- Bundesstaat Virginia eingereicht. Darin heißt es,
Tenet sei für die Entführung und Inhaftierung eines Unschuldigen
verantwortlich, die Fluggesellschaften seien CIA-Tarnfirmen. Die
Klageschrift liegt dem ZDF-Magazin "Frontal 21" (Sendung am Dienstag,
6. Dezember 2005, 21.00 Uhr) exklusiv vor.
Danach wurde der aus dem Libanon stammende Deutsche am 31. Dezember
2003 während eines Urlaubs in Mazedonien entführt und unter
Drogeneinfluss in ein geheimes Gefängnis nach Afghanistan gebracht.
Dort sei er auf brutale Weise verhört und monatelang festgehalten
worden – obwohl kurz nach seiner Entführung deutlich wurde, dass
eine Verwechslung vorlag und er nicht der gesuchte Terrorverdächtige
war.
In einem Exklusiv-Interview beschreibt El-Masri gegenüber "Frontal
21", wie er behandelt wurde: "Im Flughafen Skopje wurde ich
zusammengeschlagen, gedemütigt. Auch im Flugzeug habe ich
Betäubungsspritzen bekommen. In Afghanistan haben die mich auf den
Boden geworfen, ich habe Fußtritte bekommen in der Zelle. Und die
Haftbedingungen waren sehr schlimm."
Der deutsche Anwalt El-Masris, Manfred Gnjidic, sagte
gegenüber "Frontal 21": "Wir wollen wissen, warum ihm das
widerfahren ist." Er fügte hinzu: "Wir fordern eine Entschuldigung
für den unschuldigen Khaled El-Masri, denn der hatte nachweislich
nichts getan." Außerdem wolle sein Mandant natürlich eine Art von
Wiedergutmachung. Bei der Anklageerhebung ist El-Masri nicht
persönlich anwesend, da die amerikanischen Behörden ihn am
vergangenen Samstag an der Einreise in die USA gehindert haben.
Der Klageführer in den USA, Steven Watt von der American Civil
Liberties Union, sprach gegenüber "Frontal 21" von weiteren
Opfern. "Wir haben Belege dafür, dass 150 bis 200 weitere Leute so
behandelt wurden", erklärte er. "Das Hauptproblem ist, Zugang zu den
Opfern zu bekommen." Ihm sei neben El-Masri mit Maher Arar nur ein
weiterer Fall namentlich bekannt, in dem jemand nach einer solchen
Verschleppungsaktion frei kam. "Das sind die beiden einzigen, die
ich nennen kann, die wieder raus kamen, die überlebten, um ihre
Geschichte zu erzählen."
Rückfragen bitte an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Tel.: 030/2099-
1255 (Ilka Brecht).

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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