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Donnerstag, 8. Juni 2006, 14.15 Uhr, Wunderbare Welt
Dienstag, 13. Juni 2006, 14.15 Uhr, Wunderbare Welt
Mittwoch, 14. Juni 2006, 14.15 Uhr, Wunderbare Welt

Mainz (ots)

Donnerstag, 8. Juni 2006, 14.15 Uhr
Wunderbare Welt
Mission X: Kampf um die schwarze Formel
Film von Axel Engstfeld und Christian Heynen
Es war der Gerichtsprozess des Jahrhunderts, der 1851 in Trenton,
New Jersey, ausgefochten wurde. Ein erbitterter Kampf um die
Urheberschaft einer bahnbrechenden Erfindung - begierig
verfolgt von vielen Schaulustigen und der Weltpresse.
Charles Goodyear kämpfte um das Urheberrecht an seinem Lebenswerk:
Darf er sich zu recht Vater der Vulkanisation nennen. Ist er der
Einzige, dem es gelang widerspenstigen Kautschuk in nützliches Gummi
zu verwandeln? Seit den Entdeckungsreisen des Kolumbus war Kautschuk
in Europa bekannt.
Ca-hu-Chu oder Ca-ou-tschouc nannten die Völker Mittel- und
Südamerikas den eingedickten Saft der Gummibäume, die "Tränen des
weinenden Baumes". Bereits Azteken spielten mit Gummibällen und
verbrannten kleine Gummifiguren bei religiösen Zeremonien. Die
spanischen Eroberer imprägnierten ihre Mäntel mit dem Pflanzensaft.
Doch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann ein regelrechter
Kautschukboom. Aber in den harschen Klimazonen Nordamerikas war das
Material schwierig einzusetzen: Im Winter brach es in der klirrenden
Kälte und im heißen Sommer wurde es zäh und klebrig, verlor seine
Form.
Charles Goodyear verschrieb sein Leben der Aufgabe, dieses Material
zu bändigen. Seine Suche nach der schwarzen Formel sollte Jahrzehnte
dauern, seiner Familie unendliche Entbehrungen aufbürden. Eine
Odyssee, die ihm den Spott der Gesellschaft und zahlreiche
Aufenthalte im Schuldgefängnis einbrachte. Und als er endlich die
lang ersehnte Formel in den Händen hält, musste er sein Patent gegen
verbrecherische Geschäftsmänner verteidigen.
Goodyears Rezept sollte für die Menschheit eine ähnliche Bedeutung
erlangen wie die Umwandlung von Roheisen in Stahl oder von Erdöl in
Benzin. Die heutige mobile Gesellschaft und der wichtigste globale
Industriezweig, die Autoindustrie, fußen auf dieser bahnbrechenden
Erfindung.
Mission X erforscht die dramatische Geschichte von Goodyears
Lebenswerk und vollzieht in Experimenten die Schritte bis zu seinem
Erfolg nach. Ohne Gummi ist unser mobiles Zeitalter nicht
vorstellbar. Flugzeugreifen werden in Bruchteilen von Sekunden auf
120 Grad erhitzt und auf 250 Stundenkilometer beschleunigt. Kein
anderer Stoff auf der Welt könnte diesen Belastungen standhalten.
Doch erst die Vulkanisation durch Charles Goodyear gab dem Kautschuk
diese Eigenschaften.
Die Wissens-Dokumentation vom preisgekrönten Autor Axel Engstfeld
wurde an Originalschauplätzen in Sumatra, den USA, England und
Deutschland gedreht.
Dienstag, 13. Juni 2006, 14.15 Uhr
Wunderbare Welt
Im Reich des Steinadlers: Das Vermächtnis der Eiszeit
Film von Michael Schlamberger
Vor etwa 75 Millionen Jahren gingen Afrika und Europa auf
Kollisionskurs, warfen die Erdkruste in Falten und hoben sie
himmelwärts. Zusammen mit der Erosion haben die unsteten Kontinente
den Alpenbogen zu einer riesigen geologischen Baustelle gemacht.
Bis heute leisten die mächtigen Kräfte des Wassers ganze Arbeit. Sie
zerschneiden und unterhöhlen die Bergwelt, dringen in Spalten ein und
sprengen sie. Die Eiswalzen der Gletscher schaffen breite Täler und
schleifen schroffe Gipfel zu sanften Kuppen. Ihr heutiges Aussehen
aber verdanken die Alpen in erster Linie den Eiszeiten, die vor einer
Million bis vor 20000 Jahren mehrmals einen dicken Eispanzer über
weite Teile der Erde ausbreiteten. Sie hinterließen nicht nur eine
radikal umgeformte Gebirgswelt, sondern sorgten auch für einen fast
vollständigen Austausch der Alpenbewohner. Einige wenige überlebten
die totale Vergletscherung. Die meisten klassischen Alpenbewohner
aber wanderten erst während der Eiszeiten vom Osten her ein:
Steinböcke und Gämsen aus dem Himalaja, Murmeltiere aus Sibirien.
Oder sie kamen aus der Region des Polarkreises, und das Ende der
Eiszeit schnitt ihnen den Rückweg ab. So blieb Schneehasen und
Schneehühnern nichts anderes übrig, als sich dauerhaft in den Alpen
anzusiedeln. Als Vermächtnis hinterließ die unablässige
Abtragungsarbeit von Eis und Wasser ein verwinkeltes Relief, eine
Vielzahl von Klimazonen und Lebensräumen zwischen kargen Gipfeln und
den bunt blühenden Tälern. Steht man mitten im Sommer auf einer
Blumenwiese und hebt den Blick gipfelwärts, schaut man der Arktis
direkt ins Gesicht.
Der erste Teil der Alpentrilogie "Im Reich des Steinadlers" erzählt
nicht nur von Gipfelstürmern und Kletterkünstlern, von Blumen auf
Gletschern und Schneemäusen, von der scheinbar schwerelosen
Kletterkunst der Mauerläufer und der unglaublichen Trittsicherheit
der Gämsen. Das Leben blüht auch in riesigen Wäldern, an unberührten
Flüssen und auf saftigen Almen, zwischen Wasserfällen und auf
hochgelegenen Steppen. Viele dieser biologischen Nischen entziehen
sich durch ihre exponierte Lage dem menschlichen Zugriff. Genau das
hat in den Alpen die letzten großflächig intakten Naturräume Europas
bewahrt - eine Wildnis inmitten des am dichtest besiedelten
Kontinents der Erde.
Der zweite Teil "Gipfelsieg des Lebens" folgt am Mittwoch, 14. Juni
2006, 14.15 Uhr. Der dritte Teil "Rückkehr der großen Jäger" am
Freitag, 16. Juni 2006 2004, 14.15 Uhr.
Mittwoch, 14. Juni 2006, 14.15 Uhr
Wunderbare Welt
Im Reich des Steinadlers: Gipfelsieg des Lebens
Film von Michael Schlamberger
Wenn der Winter die Alpen in seiner Herrschaft hält, zeigt das
Gebirge sein grimmigstes Gesicht. Die extremen Schneemengen, die
Windgeschwindigkeiten und der Tiefstand der Temperaturen bringen Not
über das Reich des Steinadlers.
Nicht zuletzt für die majestätischen Greifvögel selbst. Die Adler
ziehen oft wochenlang, auf der Suche nach einem Zufallsfund, mit
leerem Magen ihre Kreise über den Gipfeln. Ihre Beute schlummert
unerreichbar unter mehreren Metern Schnee und Erde, denn die
Murmeltiere halten Winterschlaf. Wer keine solchen "Energieferien"
machen kann, muss besonders sorgsam mit seinen Kräften umgehen. Oder
er hat gelernt, vom Unglück anderer zu profitieren. Trotz ihrer
überragenden Kletterkünste treten auch Gämsen und Steinböcke
manchmal daneben, oder sie werden von einer Lawine mitgerissen. Die
Steinadler sind für die Wintersaison fast ausschließlich auf solche
Lawinenopfer angewiesen. An Dramatik schwer zu überbieten sind
allerdings die waghalsigen Wettrennen, die Gamsböcke zur
Paarungszeit veranstalten. Mit äußerster Brutalität hetzen die Böcke
einander jähe Abhänge hinunter, über Schutthalden und Überhänge. Wer
den Winter in den Alpen ertragen will braucht nicht nur Ausdauer,
einen guten Magen und ein spezielles Kälteschutzprogramm. Manche
Tiere scheinen sogar einen Vorteil aus den unwirtlichen Bedingungen
zu ziehen. Wie sonst wäre es zu erklären, dass Schneehühner
ausgerechnet schattige Nordhänge bevorzugen, wo der Winter immer
noch ein Stück strenger ist. Dabei suchen auch die
frostunempfindlichen Hühner nur Wärme – das allerdings unter einer
dicken Schicht lockeren Pulverschnees, der viel isolierende Luft
enthält. Spezielles Werkzeug macht die Fichtenkreuzschnäbel zu
Gewinnern des Winters. Mit ihren krummen Schnäbeln kommen die Vögel
an die einzige Nahrungsquelle, die während des Winters im Überfluss
vorhanden ist: die Samen in den Zapfen von Nadelbäumen. Nicht selten
kopfüber hängend, turnen die Kreuzschnäbel durch Fichten- oder
Lärchenzweige und brechen die Schuppenreihen der Zapfen auf. Die
komfortabelste Wahl scheinen die Murmeltiere zu treffen. Monatelang
unterirdisch im Tiefschlaf zu liegen, bedarf allerdings
weitreichender Vorbereitungen. Gleich nach dem Aufwachen im Frühling
beginnt der Wettlauf gegen die Zeit - denn die Murmeltiere müssen
ihr Körpergewicht während des kurzen Gebirgssommers verdoppeln. Dass
sie dabei oft gestört werden, liegt am Steinadler. Auch er versucht
möglichst schnell viel zu erbeuten. Der Winter ist nie weit in den
Alpen - und er macht im Reich des Steinadlers selbst den Herrscher
zum Bettler.
Michael Schlamberger und seinem Team gelang es, dieses klassische
Drama des Hochgebirges in bestechenden Bildern einzufangen: Vom
Abgang der Lawine über den unerbittlich tiefen Fall der Gämse in
Superzeitlupe bis zu den Streitereien zwischen Adler und den frechen
Kolkraben, die nie weit sind, wenn sich endlich etwas Fressbares in
der weißen Winterwüste findet.
Freitag, 16. Juni 2006, 14.15 Uhr
Wunderbare Welt
Im Reich des Steinadlers: Die Rückkehr der großen Jäger
Film von Michael Schlamberger
Kein Lebewesen hat die Alpen so geprägt wie die Menschen. Sie
rodeten riesige Waldflächen, verwandelten Wildnis in Nutzfläche,
beuteten Bodenschätze aus, gründeten Siedlungen in immer engeren
Abständen. Die Folge: Vor hundert Jahren waren alle großen Jäger der
Tierwelt ausgerottet oder nachhaltig vertrieben.
Erst spät im 20. Jahrhundert besann man sich und siedelte Bartgeier,
Steinadler und Luchse wieder an. Braunbären schafften es in den
vergangenen Jahren aus eigener Kraft zurück in die Wildnis der
Alpen. Zuletzt scheinen auch jene ein Comeback zu schaffen, die bei
weitem am erbittersten bekämpft worden waren: die Wölfe. Die
menschliche Zivilisation wurde aber nicht nur ihnen zum Verhängnis.
Auch andere große Jäger wie Bären und Luchse wurden als lästige
Konkurrenten verfolgt. Rissen sie doch Schafe und Kühe oder drangen
nachts in Hühnerställe ein. Dabei waren die Menschen selbst dafür
verantwortlich, dass dieses erbitterte Konkurrenzverhältnis
entstanden war: Landwirtschaft, Bergbau und Rohstoffveredelung
verbrauchten ungeheure Mengen Wald. Die Gegenden waren rar geworden,
in denen Wölfe, Luchse und Bären unbehelligt Wildschweine und Hirsche
erbeuten konnten. Zugleich wurden haarsträubende Legenden in die Welt
gesetzt: Wölfe seien des Teufels, Bartgeier entführten Kinder, Luchse
und Bären sollten aus reiner Mordlust töten. Aus ganz anderen Gründen
kamen Steinböcke und Murmeltiere ins Visier der Menschen: Sie gaben
nicht nur vorzügliche Braten ab, sondern sollten mit ihrem Fett, Horn
oder Herz auch gegen alle möglichen Krankheiten helfen. Das Ende von
Jagdlust und Aberglaube: im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden
Murmeltiere und Steinböcke fast ausgerottet. Erst durch gezielte
Schutzmaßnahmen und Wiederansiedelungsprogramme gelang es, diese
charakteristischen Alpentiere wieder in ihrem ursprünglichen
Verbreitungsgebiet anzusiedeln. Eine Erfolgsgeschichte, die hoffen
lässt.
Der dritte und letzte Teil spürt den Ursachen einer Jahrtausende
alten Feindschaft nach und zeigt die Rückkehr der einst verfemten
Jäger. Dem Filmteam um Michael Schlamberger gelang es, Wölfe in kaum
zugänglichen Regionen der Alpen zu filmen: bei ihrer raffinierten
Jagdtechnik, ihrem hoch entwickelten Sozialverhalten, und sogar bei
einer Wolfsgeburt konnten die Naturfilmer mit der Kamera dabei sein.
Die intimen Einblicke in das Privatleben der Wölfe zeigen, wie wenig
die Wirklichkeit der Legende von der hinterhältigen, blutrünstigen
Bestie entspricht.

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