Ehemaliger UN-Diplomat Manfred Eisele: im "ZDF-Mittagsmagazin": Atempause, aber keine längerfristige Stabilisierung im Nahen Osten"
Mainz (ots)
Der ehemalige Beigeordnete des UN-Generalsekretärs und Bundeswehrgeneral a. D., Manfred Eisele, glaubt nicht daran, dass sich die Lage im Nahen Osten aufgrund der am 12. August verabschiedeten UN-Resolution zum Krieg im Libanon auf längere Sicht entspannt.
"Man muss sagen, dass das unmittelbare Ziel der Resolution 1701 wohl nur teilweise erreicht werden kann. Es gibt eine Atempause, aber keine längerfristige Stabilisierung im Nahen Osten", sagte Eisele im ZDF-Mittagsmagazin am Donnerstag 17. August 2006.
Da der Sicherheitsrat die UNIFIL-Truppe nicht mit einem robusten Mandat ausgestattet habe, sieht der ehemalige UN-Diplomat die Blauhelme nicht in der Lage, die Hisbollah zu entwaffnen. Da die 15 000 UNIFIL-Soldaten, "wenn sie denn einmal präsent sein werden, ihre Waffe ausschließlich zur Selbstverteidigung einsetzen dürfen, darf man bezweifeln, ob sie das Ziel erreichen können, die Hisbollah zu entwaffnen, zumal die Hisbollah ja kein Vertragspartner der Vereinten Nationen ist", sagte Eisele. Er ergänzte: "Die Entwaffnung der Hisbollah ist komplett abhängig von deren guten Willen, und an diesem zweifele ich."
Der Bundeswehrgeneral a.D. ist außerdem skeptisch, ob es der libanesischen Armee gelingt, die zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit zu erfüllen. "Der Libanon hat ja eine große Tradition von verschiedenen Milizen. Die Hisbollah hat sich in dieser Tradition etablieren können. Ob die libanesische Armee ihre Aufgabe erfüllen kann, muss man mit einem großen Fragezeichen versehen", so Eisele.
Zudem erinnerte der ehemalige UN-Diplomat daran, dass die Hisbollah immer noch über weitreichende Raketen verfüge, und dass sie den Beschuss Israels deshalb jederzeit wieder aufnehmen könne.
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