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ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtet über Baupfusch: Schadensquote hat sich seit 1995 verdreifacht
Experten fordern wieder mehr staatliche Kontrollen

Mainz (ots)

Die Schadensquote im Bauwesen hat sich seit 1995
verdreifacht, stellen Fachleute von Gutachterverbänden und
Rechtsexperten fest. Das berichtet das ZDF-Magazin "Frontal 21" am
Dienstag, 20. Februar 2007, 21.00 Uhr. Wichtigste Ursache sei die
Deregulierung der Landesbauordnungen, erklärte der Präsident der
Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik, Hans-Peter
Andrä, gegenüber "Frontal 21": "Der Staat entzieht sich seiner
Verantwortung zur Gefahrenabwehr. Stattdessen fordert er immer mehr
Eigenverantwortung des Bauherren ein. Diese Verantwortung ist aber
nicht delegierbar. Wenn es um Sicherheit geht, muss der Staat selbst
kontrollieren." Ein- und Zwei-Familienhäuser seien in den meisten
Bundesländern inzwischen weitgehend genehmigungsfrei. Mangelnde
Kontrollen führten zu einer immer schlechteren Arbeit von Statikern
und Baufirmen und immer häufiger zu Schäden.
Defizite im Bauherrenschutz beklagte auch Herbert Grziwotz, Notar und
Lehrbeauftragter für Immobilienrecht an der Universität Regensburg.
Das Risiko, auf Pfusch hereinzufallen, sei noch nie so groß gewesen
wie heute: "Der Gesetzgeber ist dringend gefordert, denn durch die
Deregulierung gibt es kaum noch hoheitliche Bauprüfungen.
Leidtragender ist zunehmend der private Häuslebauer, der immer
häufiger in Schadensersatzprozesse hinein getrieben wird."
Eine weitere Ursache für den Anstieg der Schadensquote sieht Karsten
Zill, Vorstand der Bundesingenieurkammer, beim verschärften
Wettbewerb im deutschen Baugewerbe. Die Bauqualität habe enorm
gelitten. Durch Dumpinglöhne seien immer mehr unqualifizierte
Arbeiter auf den Baustellen beschäftigt. Aber auch Ingenieure und
Architekten könnten wegen schlechter Bezahlung kaum noch die von
ihnen geforderte Qualität erbringen.
Um Kosten zu sparen, komme es auch in Baugenehmigungsverfahren immer
häufiger zu Tricksereien. "Frontal21" berichtet über eine Stichprobe
in der Bremer Bauverwaltung, wonach die Mehrheit der freiberuflichen
Statiker falsche Angaben machte, um weitere Kontrollen und damit
zusätzliche Kosten zu vermeiden: 60 Prozent aller Bauprojekte, die
von den Tragwerksplanern als genehmigungsfrei deklariert wurden,
hätten laut Landesbauordnung tatsächlich aber von einem Prüfstatiker
noch einmal begutachtet werden müssen.
Rückfragen bitte an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Michael Hölting,
Tel. 030/2099-1254.

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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