Kontrolle im Wohnzimmer"
K1 Reportage" am 16. September 2004 bei Kabel 1
Ein Film von Max Rachals
Unterföhring (ots)
Das Sozialamt Berlin-Mitte ist die größte Behörde dieser Art in Europa. Rund 220 Mitarbeiter sind für 48.000 Sozialhilfeempfänger zuständig. Wenn die Sachbearbeiter im Sozialamt einen Betrugsverdacht hegen oder ihnen Ansprüche zu hoch erscheinen, schicken sie Prüfer los. Für den unangekündigten Hausbesuch bei einem Antragsteller muss ein konkreter Anlass vorliegen: Mehr als 10 so genannte Einzelpositionen wie Kühlschrank, Stereoanlage oder Fernseher auf der Wunschliste gelten als generell überprüfungswürdig. Auch bei Zusatzleistungen über 150 Euro oder beantragten Mitteln für aufwändige Renovierungsarbeiten rücken die Kontrolleure an. K1 Reportage" begleitet die Sozialhilfeprüfer in die Wohnungen der Hilfsempfänger.
Die Vertreter des Sozialamtes prüfen, ob wirklich benötigt wird, was beantragt wurde. Manche Sozialhilfeprüfer schaffen pro Tag bis zu 10 Hausbesuche. Oft aber treffen sie niemanden an oder die Leute öffnen nicht. Wenn die Prüfer Zutritt bekommen, müssen sie aus ihrer Erfahrung heraus sowie aus Unterlagen über bisher beantragte Güter beurteilen können, ob ein Bedarf berechtigt ist.
Und das bedeutet nicht selten einen Eingriff in die Intimsphäre, wenn z.B. festgestellt werden muss, ob wirklich neue Bettwäsche oder neue Unterwäsche von Nöten ist.
Edmund Müller ist Gruppenleiter der Sozialhilfeprüfer, und wie seine Mitarbeiter ständig auf Kontrollen vor Ort. Der 45-Jährige erzählt, dass er durchaus bis zu 20 Hausbesuche am Tag schaffen kann, wenn es gut läuft. Dabei treffe er auch mehr als 50 Prozent der Bürger zuhause an. An einem guten Tag spare er dem Staat und dem Steuerzahler schon mal 3.500 Euro. Manchmal stellt der erfahrene Mann vor Ort aber auch fest, dass Bedürftige viel zu wenig der ihnen gesetzlich zustehenden Hilfe vom Sozialamt beantragt bzw. bekommen haben.
Marion Kurzke ist ein alter Hase" bei den Sozialhilfeprüfern. Seit vier Jahren ist die 50-Jährige unterwegs; früher meist allein, seit kurzem im Team mit Kurt Becker. Die gelernte Krankenschwester spricht auch von ihrer Angst bei Kontrollen, wenn sie abends in bestimmten Ecken von Berlin-Mitte unterwegs ist. Man brauche viel Fingerspitzengefühl", damit es bei manchen Sozialhilfeempfängern zuhause nicht eskaliere". K1-Autor Max Rachals begleitet das Team Kurzke und Becker auf ihrer Tour.
K1 Reportage": Kontrolle im Wohnzimmer", Donnerstag, 16. September 2004, um 22:15 Uhr bei Kabel 1.
(Bildmaterial zu dieser K1 Reportage" finden Sie in unserer Kabel 1-Presselounge auf www.presse.Kabel1.com!)
Bei Rückfragen: Kabel 1, Simone Wanning presse.Kabel1.com Tel: 089/9507-2244 Kabel1 text S. 321
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