Börnsen/Wanderwitz: Berlin, Tiergartenstr. 4 gehört zur NS-Erinnerungskultur
Berlin (ots)
Am heutigen Mittwoch stimmte der Ausschuss für Kultur und Medien mit großer Mehrheit für den interfraktionellen Antrag "Gedenkort für die Opfer der NS-"Euthanasie"-Morde. Dazu erklären der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Börnsen (Bönstrup) und der zuständige Berichterstatter Marco Wanderwitz:
"Der Täterort Tiergartenstraße 4 in Berlin-Mitte, von dem die Euthanasie-Morde während der NS-Zeit weitgehend ausgingen, verdient eine baldige und würdevolle Umgestaltung. Das Land Berlin ist bereit dazu, einen Ideenwettbewerb auszuschreiben. Er sollte, von Beginn an mit den Betroffenen und seit vielen Jahren engagierten Verbänden umgesetzt werden. Wer Gedenken, Erinnern und Aufklären dieses besonders furchtbaren Kapitels der Nazizeit auf eine breite Basis stellen will, sollte den ortsnahen Gedenkort der Topographie des Terrors mit einbeziehen.
In drei Phasen hat es bei der Aktion T4 bis zu 300 000 getötete Menschen gegeben, Behinderte, Psychisch Kranke, "unwertes Leben" in den Augen der Nationalsozialisten.
Der Bund wird die Neuausrichtung des Gedenkortes aktiv unterstützen, so wie er die Erinnerungsstätte Pirna-Sonnenschein in Sachsen fördert, die gleichfalls die Thematik "Euthanasie" umsichtig aufgearbeitet hat, wie auch das Projekt der Gedenkstätten Grafeneck in Baden-Württemberg sowie Hadamar in Hessen.
Anerkennenswert ist, dass der Fachverband der Psychiater sich zur Schuld seiner Berufsgruppe bekannt hat und gleichzeitig bereit ist, u.a. eine Wanderausstellung zu dieser Problematik zu initiieren. Die Erfassung, Verfolgung und Ermordung von Menschen mit Behinderungen und psychisch Kranken war ein Teil der menschenverachtenden nationalsozialistischen Rassenverfolgung, ein Kapitel, das wir nicht vergessen dürfen."
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