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MONITOR, Donnerstag, 13. April 2000, 21.00 Uhr
Russischer Ex-Geheimdienstchef bestätigt BND-Hilfe im Tschetschenien-Krieg

Köln (ots)

Nikolaj Kowaljow, bis 1998 Chef des russischen Geheimdienstes FSB,
der Nachfolgeorganisation des KBG, hat die Existenz eines Abkommens
über die Zusammenarbeit des BND mit dem russischen Geheimdienst
bestätigt. Aufgrund dieses Abkommens werden regelmäßig Informationen
ausgetauscht. Dies berichtet das ARD-Magazin MONITOR, heute um 21.00
Uhr, im Ersten.
Er selbst habe "das entsprechende Abkommen über die Zusammenarbeit
unterzeichnet", erklärt der ehemalige Geheimdienstchef gegenüber
MONITOR. Darüber hinaus bestätigt Kowaljow, dass der BND bereits
während des ersten Tschetschenien-Krieges intensiv mit dem russischen
Geheimdienst FSB zusammengearbeitet hat. Es sei ein
"aktiver Informationsaustausch" gewesen, man habe, so Kowaljow,
"stets eine gemeinsame Sprache gefunden".
Laut geheimer BND-Dokumente, die MONITOR vorliegen, ist der
russische Geheimdienst FSB Partnerdienst des BND - mit internem
Decknamen "Sequoia".
An den russischen Geheimdienst liefert der BND unter anderem
Aufklärungsergebnisse seiner Abhörstation im Pamir-Gebirge. Im Rahmen
der "Operation Lanze" beobachtet der BND dort vor allem
Ausbildungslager islamischer Soldaten, die im Tschetschenien-Krieg
kämpfen. Außerdem können von dort tschetschenische Militäroperationen
im Kaukasus beobachtet werden. Die Abhörstation im Pamir-Gebirge
betreibt der BND gemeinsam mit dem chinesischen Geheimdienst. Sie
wurde mit 26 Millionen Mark aus dem Bundeshaushalt finanziert und
1985 eingeweiht.
Nach Informationen von MONITOR gab der BND zudem Informationen an
den russischen Geheimdienst weiter, die BND-Agenten in
Flüchtlingslagern in Ingutschetien und Georgien gesammelt hatten.
Der Bundesnachrichtendienst will diese Details der Zusammenarbeit
mit dem russischen Geheimdienst gegenüber MONITOR weder bestätigen
noch dementieren:
"Über Einzelheiten geheimer, nachrichtendienstlicher
Aufklärungstätigkeit können im Interesse der Arbeitsfähigkeit des
Bundesnachrichtendienstes generell keine öffentlichen Erklärungen
abgegeben werden."
Rückfragen
WDR-Pressestelle, 
Annette Metzinger, 
Tel.: 0221-220-2770

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