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DSB-Dokument belegt: Deutscher Skiverband wusste von Ullrichs und Bocks Dopingbelastung
von Richthofen kritisiert DSV
Stasi-Experte Knabe: "Bock war dicker Fisch der Stasi"

Köln (ots)

Dem Deutschen Ski-Verband (DSV) lag entgegen der
eigenen Darstellung offensichtlich doch eine Empfehlung vor, die 
Biathlon-Trainer Frank Ullrich und Wilfried Bock wegen deren 
Verstrickungen ins DDR-Dopingsystem nicht mehr zu beschäftigen. Nach 
Informationen der WDR-Sendung sport inside vom Montag Abend hatte das
Geschäftsführende Präsidium des DSB am 25. Mai 1991 beschlossen, dem 
DSV eine entsprechende Mitteilung zu machen. Das geht aus einem Brief
des damaligen DSB-Justiziars Jochen Kühl an den Sportausschuss des 
Deutschen Bundestages hervor.
In dem Schreiben vom 19.6.1991 weist Kühl darauf hin, dass in die 
Mitteilung an den DSV "die Empfehlung des Präsidenten des DSB an den 
Deutschen Skiverband" einbezogen sei, "mit den Trainern Hinze, Bock 
und Ullrich kein festes Anstellungsverhältnis entstehen zu lassen, 
solange der gegen sie bestehende dringende Verdacht der persönlichen 
tatsächlichen Beteiligung an der systematischen Verabreichung von 
Dopingmitteln an Aktive nicht ausgeräumt" sei.
Kühl teilte den Mitgliedern des Bundestags-Sportausschusses 1991 
auch mit, dass die vom DSB-Präsidium eingesetzte ad-hoc-Kommission 
zur Beratung in Doping-Fragen nach mehreren Anhörungen zu der 
Überzeugung gekommen sei, dass "im Skilanglauf und im Biathlonsport 
der ehemaligen DDR flächendeckend gedopt worden ist und hierüber alle
Trainer, Ärzte und Funktionäre" informiert gewesen seien. Der 
damalige Vorsitzende der Kommission, Manfred von Richthofen, sagte: 
"Ich gehe davon aus, dass die Unterlagen von 1991 noch gültig sind. 
Angesprochen auf den Deutschen Skiverband erklärte er: "Man zweifelt 
dann an der Glaubwürdigkeit, wenn so praktiziert wird. Ich bitte 
wirklich, sich noch mal die alten Unterlagen vorzunehmen. Man erkennt
daraus alles."
Am Sonntag hatten in der ARD-Sportschau die ehemaligen 
DDR-Biathleten Jürgen Wirth und Jens Steinigen Doping-Anschuldigungen
gegen die Trainer Frank Ullrich und Wilfried Bock für den Zeitraum 
zwischen 1986 und '88 erhoben. Bock und Ullrich streiten die Vorwürfe
ab.
Bock soll nach Informationen von sport inside auch ein 
hochrangiger Stasi-Spitzel gewesen sein. Es handele sich "um einen 
dicken Fisch der Staatssicherheit, einen sogenannten Führungs-IM, 
über zehn Jahre lang", sagte Hubertus Knabe, Leiter der 
Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Bock habe selbst andere 
Inoffizielle Mitarbeiter gelenkt und gesteuert, und sei fast so etwas
wie ein hauptamtlicher Stasi-Mitarbeiter gewesen, so Knabe weiter. 
Bock war zu einer Stellungnahme nicht bereit.
Der DSV hatte am Montag durch seinen Pressesprecher Stefan 
Schwarzbach darauf hingewiesen, dass man im Fall Bock die Aktenlage 
umfassend analysieren und prüfen werde. Eine Akteneinsicht in die 
Unterlagen der Birthler-Behörde anlässlich seiner Tätigkeitsaufnahme 
2002 sei dem DSV verwehrt worden. Im Fall Ullrich sei es so, dass 
sich "in den vergangenen Jahren im Vorfeld von Olympischen Spielen 
mehrere Kommissionen mit der Vergangenheit aller deutscher 
Bundestrainer beschäftigt haben. Der Deutsche Skiverband hat in all 
diesen Jahren keinerlei Hinweise oder Empfehlungen erhalten, nach 
denen Frank Ullrich nicht mehr für den DSV als Cheftrainer hätte 
arbeiten können oder sollen", so Schwarzbach.

Pressekontakt:

Kristina Bausch, WDR Pressestelle
Telefon 0221 220 4607

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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