Wir Europäer - Sechsteilige Sendereihe ab 24. Mai im WDR Fernsehen
Köln (ots)
von Anne Roerkohl, Carsten Günther, Claus Bredenbrock, Werner Biermann
"Wie wir wurden, was wir sind - Eine Nationalgeschichte Europas"
"Wir Europäer" ist eine atemberaubende Spurensuche durch sechs Jahrhunderte, gedreht in 14 Ländern Europas, sorgfältig dokumentiert und bewegend in Szene gesetzt.
Was ist typisch europäisch? Welche Ideen und Werte? Wo sind die historischen Wurzeln unseres gemeinsamen Charakters, der uns verbindet, allen nationalen und regionalen Unterschieden zum Trotz - von Reykjavik bis Malta, von Lissabon bis Moskau?
Die WDR-Sendereihe "Wir Europäer", die am 24. Mai im WDR Fernsehen startet, ist eine exemplarische Spurensuche, gedreht in 14 Ländern Europas, die am Ende des Mittelalters beginnt und die Entwicklung des modernen Europa bis heute verfolgt. Wir möchten die zentralen Ideen, die Europa bis heute prägen und Grundlage unserer täglichen Entscheidungen sind, benennen und ausleuchten.
Es ist eine andere Geschichte Europas, die hier aufgeblättert wird. Wir stellen Europäer und Europäerinnen vor, die in ihrem Leben und Wirken neue Gedanken in Taten umsetzten, um Ideen den Weg zu bahnen, um das Leben menschlicher zu machen. Auch, wenn es oft Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauerte, bis sie in ganz Europa Wirkung zeigten.
"Wir Europäer" erzählt in sechs Folgen eine Identitätsgeschichte dieses Kontinents. Es geht um Ideen und Werte und um die Menschen, die dafür lebten, dafür kämpften und manchmal dafür starben. Es geht um uns Europäer.
Sonntag, 24.5.09, 14.25 - 15.55 Uhr, zwei Teile
(1) Europa beginnt zu denken (15. Jahrhundert) ...mit dem tschechischen Reformator Jan Hus, dem ermländischen Astronomen Nikolaus Kopernikus und dem flämisch Anatomen Andreas Vesalius und ihrem Glauben an die eigene Erkenntnis.
(2) Europa erfindet den Kapitalismus (16. Jahrhundert) ...mit dem Hanselehrling Andreas Brömse in Nowgorod, mit dem umtriebigen Augsburger Kaufmann Jakob Fugger und mit dem französischen Seidenfabrikanten, dem Erfinder der Arbeitsteilung Etienne Tourquet.
Sonntag, 31.5.09, (Pfingsten) 15.15 - 16.00 Uhr
(3) Europa erringt den Frieden (17. Jahrhundert) ... mit dem österreichischem Kirchenmann Melchior Khlesl, der sich um Ausgleich zwischen Katholiken und Protestanten bemüht, mit dem Söldner Peter Hagendorf, der kreuz und quer durch den 30jährigen Krieg zieht und mit dem Papstgesandten Fabio Chigi, dem der Westfälische Friede nicht gefällt.
Montag, 01.6.09, (Pfingsten) 15.15. - 16.00 Uhr
(4) Europa erkämpft die Freiheit (18. Jahrhundert) ...mit dem englischen Revolutionär Oliver Cromwell, der zum Diktator wurde, mit der französischen Revolutionärin Olympe de Gouges, die Gleichheit für die Frauen wollte, und dem polnischen Freiheitskämpfer Tadeusz Kosciuszko.
Sonntag, 07.6.09, (Tag der Europawahl) 14.25 - 15.55 Uhr, zwei Teile
(5) Europa entdeckt die Nation (19. Jahrhundert) .....mit dem griechischen Freiheitskämpfer Rigas Valestinlis, dem Industriellen Alfred Krupp und der Pazifistin Bertha von Suttner.
(6) Europa erfindet sich neu (20. Jahrhundert)
...mit der spanischen Republikanerin Dolores Ibarrui, der Holocaustüberlebenden Hannah Ahrendt, dem Vordenker der europäischen Einigung Jean Monnet und dem Freiheitskämpfer Vaclav Havel.
Koordination der Reihe: Gudrun Wolter (WDR)
Redaktion: Gudrun Wolter (WDR) Sabine Rollberg (WDR/ARTE) Klaus Hipfl (ORF) Joachim Horn (MDR)
Regie: Nina Koshofer Judith Völker
Folge 1: Europa beginnt zu denken
Die erste Folge beginnt am Ende des Mittelalters und erzählt vom dickköpfigen Tschechen Jan Hus, der in Prag die Bibel auf seine Weise interpretierte und verkündete, dass seiner Auffassung nach jeder Mensch die Botschaft der Heiligen Schrift auch ohne die Vermittlung der Priester verstehen könne - wenn er sie denn in seiner Sprache und nicht in Latein lesen könnte. Eine Provokation in einer Zeit, in der die Kirche die Kontrolle über alles Wissen für sich in Anspruch nahm. Jan Hus wurde dafür auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
Wir erzählen vom flämischen Anatom Andreas Vesalius, der wenn es sein musste auch heimlich menschliche Leichen eigenhändig öffnete, um sie genau zu untersuchen. Er wollte unbedingt herauszufinden, wie der menschliche Körper tatsächlich beschaffen ist und sich nicht auf bisheriges Wissen verlassen.
Es ist systematisches wissenschaftliches Vorgehen im Vertrauen auf die eigene Erkenntnis, die auch den deutsch-polnischen Astronomen Nikolaus Kopernikus umtrieb. Er beobachtete den Himmel so lange, bis für ihn Gewissheit war, was die Kirche nicht wahrhaben wollte: dass die Sonne und nicht die Erde der Mittelpunkt der bekannten Planetenwelt ist.
So unterschiedlich diese drei Europäer waren, trauten sie doch alle ihrer eigenen Erkenntnis - entgegen der mächtigen Kirche und ihrer Interpretation der Welt.
http://www.wdr.de/tv/wdr-dok/schwerpunkte/wir_europaeer/
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