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WDR-Magazin "Spuren": Thierse fordert eine wirkliche Offensive der politischen Bildung gegen Rechts

Köln (ots)

"Wir brauchen jetzt eine wirkliche Offensive der
politischen Bildung und moralischen Erziehung, und sie muss
einschließen das Erlernen der Regularien der Freiheit; das Erlernen,
dass Freiheit nur um den Preis von Selbstverantwortung und
Selbstbestimmung zu haben ist, also mit Risiken besetzt ist", so
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse gegenüber dem WDR-Magazin
"Spuren". Es habe in der ehemaligen DDR keine Praxis gegeben,
Konflikte öffentlich auszutragen; der Umgang mit Fremden konnte nicht
erlernt werden, so Thierse.
In dem Interview für das WDR-Geschichtsmagazin "Spuren",
Sendetermin: 1. September 2000, 23.00 Uhr, WDR Fernsehen, äußert sich
Thierse zutiefst besorgt zu den Vorfällen rechtsextremer Gewalt in
den neuen Bundesländern. Er verfolgt die historischen Linien dieser
rechten Gewaltausbrüche bis in die Zeiten der DDR zurück. Auch damals
habe es in der DDR antisemitische Ausschreitungen gegeben, auch
damals gab es bis hinauf in die Spitzen von Partei und Staat
ehemalige Nazis und auch damals schon war rechtsradikales Gedankengut
unter der Jugend populär. Nur wurde das alles verheimlicht und von
der SED unter den Tisch gekehrt.
Hier sieht der Bundestagspräsident einen enormen Nachholbedarf,
der seit der Wiedervereinigung von Politik und Gesellschaft eben
nicht geleistet wurde. "Und jetzt plötzlich ist das eine ganz
gefährliche Situation: die Konkurrenzgesellschaft, in der wir jetzt
sind, die Kälte der Freiheit - daran sind die Menschen nicht gewöhnt.
Dann schlagen sie um sich und suchen nach einem Schwächeren, und das
passiert nach dem gleichen Muster wie bei dem Antisemitismus vor 60,
70 Jahren."
Redaktion: Klaus Liebe
Rückfragen
Barbara Brückner, WDR-Pressestelle
Tel. 0221 / 220 4607

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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