Ehemaliger Geschäftspartner von Felix Sturm behauptet: "Superchampion-Gürtel für Felix Sturm wurde gekauft"
Köln (ots)
Mit einem Paukenschlag hat sich der in der Türkei lebende ehemalige Boxpromoter Ahmet Öner wieder in Deutschland zu Wort gemeldet: Im WDR-Hintergrundmagazin sport inside (Montag, 3.12.2012, 22.45 Uhr, WDR Fernsehen) behauptet der Deutsch-Türke, den vom Boxverband WBA vor zweieinhalb Jahren an den Kölner Profiboxer Felix Sturm verliehenen Gürtel des "Superchampions" über einen Mittelsmann gekauft zu haben, um die Karriere des Boxers zu retten. Wörtlich behauptet Öner: "Durch diesen Gürtel musste er keine Pflichtverteidigung machen. Mit diesem Gürtel konnte er boxen gegen wen er will, auserlesene Boxer. Dadurch sicherte es ihm bei Sat 1 fette Gagen, weil pro Event hat er siebenstellig kassiert. Und dadurch hat Felix Sturm bei fünf oder sechs Veranstaltungen, die er gemacht hat, schönes Geld verdient. Man kann auch sagen, fast schon achtstellig. Dieses hat ihn alles den Superchampiontitel ermöglicht. Dieser gekaufte Titel. Diese paar Hunderttausend, die er ausgegeben hat, haben ihm all das gegeben. Ohne Superchampiongürtel hätte er nicht so frei hantieren können. Und wenn ihm dieser Gürtel nicht so wichtig gewesen wäre, hätte er auch kein Geld dafür bezahlt." Zu diesem Zeitpunkt befand sich Sturm in einer prekären Situation: das ZDF wollte seine Kämpfe nicht mehr übertragen, und Sturm hatte den Boxstall Universum verlassen, um sich selbst zu vermarkten. 14 Monate lang durfte er wegen eines Rechstreites mit Universum nicht boxen. Deshalb drohte ihm die Aberkennung des WM-Titels oder aber eine Pflichtverteidigung gegen den damals besten Boxer seiner Gewichtsklasse, den Kasachen Golovkin. Und damit eine Niederlage und ein Karriereknick. Als Superchampion hätte Sturm 18 Monate keine Pflichtverteidigung absolvieren müssen. Öners Glaubwürdigkeit ist jedoch stark eingeschränkt: Der ehemalige Boxmanager wurde 2010 zu einer 22-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt - wegen Nötigung, Erpressung und Körperverletzung. Nach Ablauf der Bewährungsfrist, so behauptet Öner, wolle er jetzt reden, weil er von seinem ehemaligen Geschäftspartner Felix Sturm um Provisionen betrogen worden sei. Zum Beweis seiner Behauptung legt Öner bei sport inside einen Kontoauszug seiner ehemaligen Firma "Arena Promotion" vor. Auf diesem ist eine Überweisung von 250.000 Euro der Rechteagentur Ufa sports zu sehen mit dem Vermerk "Darlehen Felix Sturm". Öner behauptet: "Letztendlich hat Sturm für seinen Superchampiontitel Geld bezahlt und das Geld ist von der Ufa auf mein Konto überwiesen worden, die anderen Summen, die in Bar bezahlt wurden , kann ich leider nicht beweisen, weil das Bargelder waren, aber das Geld von Ufa, ist beweisbar und belegt." Von dem Geld, so behauptet Öner, seien am Sitz der WBA in Panama im März 2010 200.000 Euro an Antonio Gonzalez gezahlt worden. Gonzalez soll nach sport inside Recherchen auch für die WBA tätig und ein Freund des WBA-Vizepräsidenten Gilberto Mendoza sein. Der Hamburger Rechtsanwalt Raffael Villena behaupet bei sport inside, der Geldbote gewesen zu sein. Wörtlich behauptet Villena: "Wir haben dort dann Herrn Gonzalez , den amerikanischen Anwalt, getroffen und sind mit dem Anwalt von der Lobby in eins der Hotelzimmer in eine Suite, die er dort bereits angemietet hat. Und dort wurde dann das Geld, ca. 200 000 Euro gezählt und Herrn Gonzalez übergeben. Das Geld wurde dann von Herrn Gonzalez quittiert." Drei Wochen nach der angeblichen Geldübergabe wurde der Gürtel bei einem von Öner organisierten Boxabend von Öner und Gonzalez an Sturm übergeben. Danach übertrug Sat.1 bisher sechs Kämpfe von Sturm, Ufa sports vermarktete die Fernsehrechte. In der Boxszene wurde die Gürtelverleihung heftig kritisiert, weil die WBA-Statuten als Voraussetzung die WM-Titel von zwei verschiedenen Verbänden vorsahen. Sturm hatte nur einen. Auf Anfrage von sport inside wollten Ufa sports, Antonio Gonzalez und die WBA die Aussagen Öners nicht kommentieren. Ein Anwalt von Felix Sturm behaupt gegenüber sport inside, die Überweisung von 250.000 Euro von Ufa sports an Öner sei ein Darlehen von Felix Sturm an den Promoter zum Aufbau seines Boxstalles gewesen. Einen Darlehensvertrag gebe es nicht. Von einer Geldübergabe in Panama sei Felix Sturm nichts bekannt. Wörtlich schrieb der Anwalt an sport inside: "Herr Rechtsanwalt Gonzalez ist Herrn Sturm bekannt. Es handelt sich um einen Rechtsanwalt (...), der (...) den Antrag auf Verleihung des Superchamp Titel WBA bei der WBA gestellt hat. Für die Beratung und die Antragsstellung hat Herr Sturm pauschal 5000.00 Euro für Herrn RA gezahlt, hierzu existiert eine Quittung." Die Quittung wurde sport inside nicht vorgelegt. Dafür aber eine Bescheinigung des WBA-Vizepräsidenten Mendoza an Felix Sturm. In der heißt es: "Ich, Gilberto Jesus Mendoza, (...) versichere, dass die WBA (...) Felix Sturm ausschließlich aufgrund seiner herausragenden Boxleistungen (...) zum Superchampion deklariert hat. (...) Daher versichere ich, dass weder die WBA noch ich persönlich Geldwerte oder andere Gegenwerte erhalten haben in Verbindung mit der Ernennung." Im September 2012 unterlag Felix Sturm dem Australier Geale und verlor seinen Superchampion-Gürtel. Das gesamte Interview ist auf der Homepage von sport inside zu sehen: http://www.wdr.de/tv/sport_inside/sendungsbeitraege/2012/1203/sturm_o ener.jsp
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