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WDR Fernsehen: Kultur im Dritten Reich, Freitag, 20. April 2001, 23.45/ Weintraubs Syncopators, Freitag, 27. April 2001, 23.45 / "Hitlers Traum von Mickey Mouse"
Freitag, 4. Mai 2001, 23.45

Köln (ots)

Kultur im Dritten Reich
Kurt Gerrons Karussell
   Film von Ilona Ziok
1928 wurde das Lied "Mackie Messer" uraufgeführt. Es bekam sofort
standing ovations und wurde ein Welterfolg. Diese Uraufführung hat
gleichzeitig zur Karriere des Sängers Kurt Gerron beigetragen.
Gerron, der den Magier im "Blauen Engel" spielte, war in 70 weiteren
Filmen zu sehen, trat auf der Bühne auf und führte Regie bei
zahlreichen Komödien. Kurt Gerron war Jude - er wurde inhaftiert und
in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo ihm
versichert wurde, dass er am Leben bleibe, wenn er einwillige, den
Propagandafilm "Der Führer schenkt den Juden eine Stadt" zu drehen.
1944 gründete er das Kabarett "Karussell" in Theresienstadt und
führte seine Lieder auf.
WDR Fernsehen, Freitag, 27. April 2001, 23.45 - 00.45 Uhr
Weintraubs Syncopators
   Film von Jörg Süssenbach und Klaus Sander
Berlin, Mitte der Zwanziger Jahre. Das Jazzfieber schüttelt die
   Jugend. Eine der "hottesten" Bands sind "Weintraubs Syncopators".
Das Sextett spielt bald in den großen Konzerthallen und Varietés
in ganz Europa, nimmt zahlreiche Schellackplatten auf und wirkt in
vielen Filmen wie dem weltberühmten "Blauen Engel" mit.
Auf einer Auslandstournee werden sie von der Machtergreifung der
Nazis überrascht. Da mehrere von ihnen Juden sind, kehren sie nicht
nach Deutschland zurück. Sie beginnen eine lange und abenteuerliche
Odyssee: von Italien über Skandinavien nach Russland, Rumänien und
Ungarn, dann weiter nach Japan und China. Über Neuseeland erreichen
die Musiker Australien, wo sie sich 1937 niederlassen. Auch am
"anderen Ende der Welt" haben die Weintraubs mit ihrer Show und ihrer
Musik schnell großen Erfolg und spielen bis 1940 in Clubs und für das
Radio. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour und dem
Kriegseintritt der USA werden sie als Deutsche zwangsinterniert. Das
war das Ende von "Weintraubs Syncopators".
Die Dokumentation zeigt die Geschichte dieser damals berühmten
   deutschen Jazzband, die heute fast vergessen ist.
WDR Fernsehen, Freitag, 4. Mai 2001, 23.45 - 00.45 Uhr
"Hitlers Traum von Mickey Mouse"
   Ein Dokumentarfilm von Ulrich Stoll über den Zeichentrickfilm im
   Dritten Reich.
Mit seinem für WDR und Arte produzierten Film zeigt Stoll ein
Stück kaum bekannter deutscher Filmgeschichte: Im Sommer 1941 wurde
im Auftrag von Propagandaminister Joseph Goebbels die "Deutsche
Zeichenfilm GmbH" gegründet. Goebbels, der sich wie Hitler für
Mickey-Mouse-Filme begeisterte, plante mit dem Trickfilmstudio
unterhaltsame Zeichentrickfilme herzustellen, die nicht zuletzt mit
den Disney-Produktionen in Konkurrenz treten sollten.
Mit den heute fast neunzigjährigen Animationszeichnern Gerhard
Fieber, Heinz Tischmeyer und Jiri Sebestik dokumentiert Stoll die
Arbeit der Zeichenfilm GmbH. In dem Trickfilmstudio entstanden neben
Unterhaltungsfilmen auch propagandistische Zeichentrickfilme, in
denen gegen die Juden und den militärischen Feind gehetzt wurde. Als
der totale Kriegseinsatz ausgerufen wurde, stellte das Studio seinen
Dienst ein, Hunderte von Animationszeichnern bearbeiteten nun
Zeichenaufträge der Rüstungsindustrie.
Redaktion: Matthias Kremin
Rückfragen
Barbara Brückner, 
WDR-Pressestelle,
Tel. 0221 / 220 4607

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