ARD-Korrespondent Hans-Josef Dreckmann in den Ruhestand verabschiedet
Köln (ots)
Hans-Josef Dreckmann, langjähriger Korrespondent der ARD in Nairobi, Brüssel und Moskau geht Ende Oktober in den Ruhestand. Dreckmann, der insgesamt 13 Jahre im ARD-Studio Nairobi tätig war, hat sich vor allem mit seiner Afrika-Berichterstattung einen Namen gemacht. Dafür wurde er 1998 mit dem Hanns Joachim Friedrichs-Preis ausgezeichnet.
WDR-Intendant und ARD-Vorsitzender Fritz Pleitgen verabschiedete ihn mit den Worten: "Das ist für uns und für das Publikum ein großer Verlust. Hans-Josef Dreckmanns unaufdringliche, mitfühlende, menschenfreundliche Art, informativ und fesselnd zu berichten, wird uns künftig sehr fehlen." Sie sei zu einem besonders ehrenvollen Markenzeichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geworden, so Pleitgen. "Zurückhaltend, unüberhörbar leise, bar jeder Masche oder Effekthascherei, allein seine Sach- und Menschenkunde vorweisend, gehört er zu den herausragenden Journalisten", würdigt ihn Fritz Pleitgen.
Hans-Josef Dreckmann, am 17. September 1938 in Oberhausen geboren, kam nach Studium (Germanistik und Latein in Münster und München), Promotion und Tätigkeit u.a. als Ressortleiter bei den Ruhr-Nachrichten 1971 zum Westdeutschen Rundfunk. Dort war er maßgeblich an der Entwicklung der Sendung "Tagesmagazin" beteiligt - ein moderiertes Nachrichtenprogramm, das als Vorläufer der "Tagesthemen" gelten kann. Von August 1974 bis Dezember 1980 ging er als ARD-Korrespondent nach Brüssel. Seine Tätigkeit umfasste Beiträge für die "Tagesschau" ebenso wie Reportagen für den "Weltspiegel" und 45-minütige Dokumentationen über europäische Themen. In Brüssel wurde er zusammen mit Martin Schulze 1975 vom Adolf-Grimme-Institut für die Reportage "Protokoll einer Geiselnahme" ausgezeichnet.
1980 übernahm Dreckmann die Leitung des ARD-Studios Nairobi. In dieser Zeit entwickelte Hans-Josef Dreckmann eine besondere Form des politischen Features. Zusammen mit afrikanischen Schriftstellern beleuchtete er wichtige Themen aus dem Blickwinkel des Europäers, während der afrikanische Co-Autor die afrikanische Sichtweise dagegen setzte. So entstand die Sendereihe ""2x...".
Für den Film "2x Kenia" aus der o.g. Serie erhielten Hans-Josef Dreckmann und der kenianische Schriftsteller Meja Mwangi bei der 18. Adolf-Grimme-Preisverleihung im Jahr 1982 eine "Ehrende Annerkennung". Außerdem berichtete Hans-Josef Dreckmann wie kaum ein anderer ausländischer Korrespondent aus nächster Nähe über den Bürgerkrieg in Uganda, der schließlich mit dem Sieg des jetzigen Präsidenten Museveni endete.
1987 kehrte Dreckmann nach Köln zurück und übernahm die Aufgabe des stellvertretenden Leiters der Programmgruppe Ausland Fernsehen beim Westdeutschen Rundfunk. In dieser Zeit bereiste er gleichzeitig intensiv die sich öffnende Sowjetunion. In besonders heiklen Situationen, z.B. beim Putsch-Versuch 1991 gegen Gorbatschow, verstärkte Dreckmann die WDR-Mannschaft im ARD-Studio Moskau. Von April 1992 bis Oktober 1994 war er ARD-Korrespondent im Studio Moskau, dessen Leitung damals Gerd Ruge hatte.
Im November 1994 ging Hans-Josef Dreckmann erneut als Studioleiter nach Nairobi. Obwohl er nicht zum Typus des Kriegsberichterstatters gehört, musste Hans-Josef Dreckmann sehr oft aus den afrikanischen Kriegsgebieten berichten. Besonders eindrucksvoll begleitete er als Journalist die Entwicklung im damaligen Zaire bis zum Sturz von Mobutu.
Im Juni 2000 erhielt er den Bruno H. Schubert-Preis für seinen WDR-Film "Serengeti muss sich lohnen - Paradies in Gefahr".
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