"Europa ist für Journalisten nicht sexy" - WDR Europa Forum mit Diskussion über die Medien im Prozess der europäischen Integration
Warschau (ots)
Über die Lage der Pressefreiheit und der EU-Berichterstattung diskutierten heute in Warschau Medienvertreter aus Deutschland und Polen. Jo Groebel, Generaldirektor des Europäischen Medieninstituts, sieht keinen Grund zum Optimismus wenn es um die Lage der Pressefreiheit geht. "Dies liegt aber auch zum Teil am Publikum, dass sehr politikmüde ist." Groebel befürchtet außerdem,: "dass das Thema Pressefreiheit nicht auf den obersten Stellen steht, wenn Politiker zusammentreffen."
Wichtig für die Pressefreiheit in den östlichen Ländern ist nach Meinung des OSZE-Beauftragten Freimut Duve die Rolle und Solidarität Polens. "Dass sich unterdrückte Journalisten aus Weißrussland in Warschau aufhalten durften und von hier aus Sendungen machen konnten, war und ist sehr wichtig."
Als schwierig wurde die Berichterstattung über die EU aus Brüssel eingeschätzt. Adam Krzeminski, Redakteur der polnischen Zeitung "Polityka": "Europa ist für Journalisten nicht sexy und lässt sich schlecht verkaufen." Ausserdem müssten selbst Journalisten manchmal zugeben, dass sie nicht immer bestens über EU-Themen bescheid wüssten, so Krzeminski.
ARD-Sonderkorrespondent Gerd Ruge ist der Meinung, dass sich viele Bürger über die Entscheidungen der EU schlecht informiert fühlen. "In Brüssel wird eine eigene Sprache gesprochen und auch in einer Sprache berichtet, die die Bürger nicht erreicht. Die Bürger denken bei der EU an eine Raumstation, an die sie nicht rankommen," so Gerd Ruge.
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