WDR Fernsehen: "Nordstadtkinder"
Hier und Heute-Doku-Reihe ab Samstag, 5. Dezember 2015
samstags 18:20 - 18:50 Uhr, montags - freitags 18:05 - 18:20 Uhr
Düsseldorf (ots)
Die Kinder der Dortmunder Nordstadt haben eigentlich keine Chance auf ein gutes Leben und eine gute Zukunft. So groß ist die Armut, die direkt hinter dem Bahnhof beginnt. Seit vielen Jahrzehnten leben hier Familien, die sich aus verschiedenen Ländern aufgemacht haben, um ausgerechnet in der Dortmunder Nordstadt ein besseres Leben zu finden, vor allem für ihre Kinder. Das Dasein hier scheint ein einziges Problem, manchmal geradezu unerträglich. Und doch gibt es Hoffnung und gibt es Wege raus aus der Perspektivlosigkeit. Es sind die Kinder, die trotz der Armut neugierig sind auf die sonnigen Seiten des Lebens, die lesen lernen, Fußball spielen und sich das erste Mal verlieben. Die Nordstadt ist ein harter aber auch widersprüchlicher Ort, der überraschende Übergänge in ein normales Leben und sogar Idylle bereithält. Sieben Dokumentarfilmer erzählen die Geschichten der Nordstadtkinder.
Samstag, 5.12.2015, 18:20 - 18:50 Uhr: "Stefan"
Ein Film von Bettina Braun
Stefan ist zehn Jahre alt und lebt mit seiner Mutter und vier Geschwistern in einer Einzimmerwohnung in der Dortmunder Nordstadt. Sie sind Roma aus Rumänien. Stefan muss sich täglich großen Herausforderungen stellen: Die Enge der Wohnung, der ständige Geldmangel, das Gefühl, als ältester Sohn den Vater ersetzen zu müssen, der seit drei Jahren im Gefängnis sitzt. Und nicht zuletzt die Anstrengung, die deutsche Sprache zu erlernen. Doch Stefan ist ehrgeizig, kämpft beharrlich und stellt sich auf die fremde Sprache und die Werte ein, die ihm seine Mutter Lucia vermittelt. Über allem thront der abwesende und doch allzeit präsente Vater. Ein intimer Einblick in den Alltag der Familie.
Redaktion: Maik Bialk, Dorothee Pitz
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Montag, 7.12.2015, 18:05 - 18:20 Uhr: "Jason"
Ein Film von Insa Onken und Gerardo Milsztein
Jeden Morgen dreht der zehnjährige Jason mit seinem Hund eine Runde durch die Dortmunder Nordstadt. Hier ist er geboren und hier fühlt er sich wohl. Er geht gerne in die Schule, auch wenn jede Schulstunde eine Herausforderung für ihn ist. Jason hat ein sog. Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Für ihn heißt das, dass er sich im Unterricht bemühen muss, sich nicht von Gedanken an entflogene Uhus oder der bevorstehenden Operation seines Bruders ablenken zu lassen. Aber er schafft das - immer häufiger. Besonders stolz ist er, die Realschulempfehlung geschafft zu haben. Und dann ist da auch noch Iris - seine Freundin...
Redaktion: Emanuela Penev
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Dienstag, 8.12.2015, 18:05 - 18:20 Uhr: "Leon"
Ein Film von Insa Onken und Gerardo Milsztein
Jede freie Minute verbringt der 13-jährige Leon im Hoeschpark auf dem Baseballplatz, um zu trainieren. Er hat sein Ziel klar vor Augen: ein Profivertrag in den USA. Das Baseballspielen hat er für sich entdeckt, als er mit seinen Eltern und seinem kleineren Bruder aus Arnsberg in die Nordstadt gezogen ist. Er wollte nicht hierher, doch sein Bruder war an Krebs erkrankt und musste in einer Dortmunder Klinik behandelt werden. Leon war in dieser Zeit viel auf sich allein gestellt und Baseball gab ihm nicht nur ein neues Zuhause, sondern half ihm auch, seine Aggression in den Griff zu bekommen. Jetzt arbeitet er hart an der Erfüllung seines Traumes.
Redaktion: Emanuela Penev
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Mittwoch, 9.12.2015, 18:05 - 18:20 Uhr: "Medad"
Ein Film von Insa Onken und Gerardo Milsztein
Der 16-jährige Medad ist ehrgeizig, und die Erwartungen an ihn sind hoch, sowohl seine eigenen als auch die seiner Eltern. Sie kamen vor 30 Jahren aus Ghana und hatten schwierige Startbedingungen in Deutschland. Medad möchte seine Eltern nicht enttäuschen und etwas aus seinem Leben machen. Momentan gründet er zusammen mit seinem besten Freund Claudio ein Modelabel mit dem Namen "Black Luxus". Im Wohnzimmer von Medads Eltern entwerfen sie ihre ersten T-Shirts. Für Medad aber ist auch klar, dass er das Abitur machen und studieren will. Medads starker Glaube gibt ihm auf diesem Weg Halt und hilft ihm, konsequent und klar seine Ziele zu verfolgen.
Redaktion: Emanuela Penev
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Donnerstag, 10.12.2015, 18:05 - 18:20 Uhr: "Slawa"
Ein Film von Monika Grassl
"Mein größter Traum im Leben ist es, wenn ich mal von dieser Welt gehe, etwas dazulassen." Slawa ist vierzehn Jahre alt und möchte Schriftstellerin werden. Jeden Abend schreibt sie in ihr Tagebuch, um all das Erlebte für später festzuhalten. Eine dieser Geschichten könnte die ihrer eigenen Familie sein. Als Kurden mussten die Eltern vor 15 Jahren aus Syrien fliehen. Slawa hat die ersten zehn Jahre ihres Lebens in einem Asylbewerberheim verbracht. Jetzt in der Pubertät bemerkt sie, was es heißt, in zwei unterschiedlichen Kulturen aufzuwachsen. Während sie schon mal über Jungs nachdenkt, sieht ihre Mutter das gar nicht gerne. Auch der Vater ist von ihrem Traum Schriftstellerin zu werden nicht so ganz überzeugt. Deshalb ist ihr die Freundschaft zu ihrer besten Freundin Rana das Allerwichtigste. Denn mit ihr kann sie weiter über große Träume nachdenken und über Dinge reden, die kein Erwachsener verstehen würde.
Redaktion: Emanuela Penev
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Freitag, 11.12.2015, 18:05 - 18:20 Uhr: "Rana"
Ein Film von Monika Grassl
Rana, die beste Freundin von Slawa, ist gerade dreizehn Jahre alt geworden. Am allerliebsten zieht sie mit Slawa durch die Nordstadt. Dann träumen sie zusammen von Los Angeles und von Hollywood, davon gemeinsam die ganze Welt zu bereisen und für immer und ewig alles zusammen zu machen. Rana merkt, dass sich gerade etwas verändert. Sie ist in einer Phase zwischen "noch Kind sein" und "erwachsen werden", wenn große Träume, mit der Freundin auf der Kirmes abhängen, nervende Jungs und ein bisschen kindliche Naivität dazugehören. Was aber passiert wenn sie erwachsen wird? Rana geht davon aus, dass viel mutiger sein wird. Momentan hat sie vor manchen Sachen immer noch Angst, z.B. wenn es um einen Rap-Auftritt vor Gleichaltrigen geht. Zum Glück ist in solchen Momenten Slawa immer an ihrer Seite.
Redaktion: Emanuela Penev
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Samstag, 12.12.2015, 18:20 - 18:50 Uhr: "Hafen-Elf"
Ein Film von Horst Herz
"Kicken wie Reus" wollen die Fußballkinder, die im Hafenviertel der Dortmunder Nordstadt zuhause sind. Gio kommt aus Italien, Delbrin und Delscha aus Syrien, Kai aus Vietnam, Ayoup aus Tunesien - die anderen aus dem Kosovo, der Türkei, dem Irak. Aber ihre Herkunft ist ihnen eigentlich egal. Sie sprechen deutsch, viel besser als ihre Eltern, und sie spielen jeden Tag Fußball, meist auf dem Ascheplatz neben dem alten Bunker. Sie streiten sich und machen Witze, sie sorgen für einander und streifen gemeinsam umher im Viertel jenseits der Bahnlinie hinter den Eisenbahnbrücken. Und natürlich wollen sie gewinnen, wenn sie um Pokale spielen. Und irgendwann einmal entdeckt werden, mindestens vom BVB.
Redaktion: Maik Bialk, Dorothee Pitz
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Samstag, 19.12.2015, 18:20 - 18:50 Uhr: "Paulina und Johanna"
Ein Film von Gunther Merz und Astrid Schult
Paulina lebt mit ihrer kleinen Schwester und ihren Eltern ein bisschen wie auf einer Insel in der Nordstadt. Wegen des billigen Wohnraums sind Paulinas Eltern vor Jahren hierher gezogen. Die Familie hat sich eingestellt auf ein Leben in einem Umfeld, in dem es illegale Autorennen gibt und Tatorte gedreht werden. Müll liegt rum und Häuserwände sind vollgesprüht. Paulina und ihre Eltern finden das Leben in der Nordstadt nicht wirklich gefährlich, aber der Besuch einer "Brennpunkt-Schule" des Viertels kommt nicht infrage. "Die Schichten bleiben unter sich", so sehen das die Eltern. Paulina geht zu einer Schule außerhalb der Nordstadt und hat kaum Kontakte und keine Freundinnen im Viertel. Nur Tyra, ihre Freundin aus der Schule, kommt regelmäßig zum Nordstadt-Besuch. Aber ein Schulwechsel steht an und die beiden Freundinnen werden sich trennen müssen.
Redaktion: Maik Bialk, Dorothee Pitz
Den Trailer (00:30) zur Reihe finden Sie auf www.hierundheute.de unter "Vorschau".
Fotos finden Sie auf ard-foto.de
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