WDR Fernsehen, Samstag, 02. Januar 2002, 10.00 bis 10.30 Uhr /
BABYLON - BINATIONALE EHEN
Ausländerehen auf dem Rückzug
Köln (ots)
Die hier lebenden Migranten der 3. Generation ziehen es wieder mehr vor, untereinander zu heiraten. Auch Ehen zwischen Ausländern unterschiedlicher Herkunft werden oft geschlossen. Dagegen sind deutsche Ehepartner weniger gefragt denn je.
Diskriminierung im Alltag
Binationale Ehen waren schon immer besonderer Diskriminierung ausgesetzt: Die ständigen Kontrollen, ob die Partner nun wirklich zusammen oder in einer Scheinehe leben, nehmen zu - vor allem nach dem 11. September. Wie können gemischte Paare mit diesem Druck leben?
Kinderklau
Im offiziellen Juristendeutsch "unerlaubte Kindesmitnahme". Da ist die Ehe einer Deutschen mit einem Ausländer nach ein paar Jahren gescheitert, die Frau lässt sich scheiden und bekommt das Sorgerecht für die Kinder zugesprochen. Der Vater findet sich damit nicht ab und entführt das Kind ins Ausland, in seinen Kulturkreis. Die deutschen Behörden sind machtlos, Polizei und Justiz im Entführungsland erkennen die deutschen Urteile nicht an oder wollen nichts gegen die eigenen Landsleute unternehmen.
Bei Nichtgefallen Rückgabe - Frauenkauf per Katalog
Die Ausländergesetzgebung schreibt vor, dass "das Aufenthaltrechts des nach Deutschland kommenden Ehepartners an das des in Deutschland lebenden Partners" gebunden ist. Das heißt im Klartext: bevor der neue Partner einen eigene Aufenthaltsgenehmigung erhält, muss er oder sie mindestens 2 Jahre verheiratet sein. Das nutzen viele Männer aus, um Frauen aus Osteuropa oder Fernost per Katalog zu bestellen. Wenn's dann nicht mehr klappt in der Ehe, lässt der Mann sich schnell scheiden, die Frau muss das Land verlassen. Oft kommt es auch zu Gewalt gegen diese Frauen, die sich aber - aus Angst vor der drohenden Abschiebung - nicht trauen, Anzeige zu erstatten.
Moderation Carmen Becker Redaktion Hermann Feldhoff
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