Grimme-Preis 2016 - Drei Auszeichnungen für den WDR
Köln (ots)
Drei WDR-Produktionen erhalten 2016 den begehrten Grimme-Preis. In der Kategorie Info & Kultur gewinnt der Westdeutschen Rundfunk sogar doppelt mit den Dokumentationen "Göttliche Lage" und "Die Folgen der Tat". In der Kategorie Unterhaltung wird ",Schorsch' Aigner - der Mann, der Franz Beckenbauer war" von und mit Olli Dittrich ausgezeichnet. ",Schorsch' Aigner - der Mann, der Franz Beckenbauer war" ist eine Persiflage auf das Doku-Genre und die dritte Ausgabe von Olli Dittrichs TV-Zyklus. Franz Beckenbauer gilt als Glückskind, und was er anfasst, wird zu Gold. Doch der Kaiser-Mythos erscheint plötzlich in einem neuen Licht: Humorist Olli Dittrich alias "Schorsch" Aigner blickt in der Mockumentary zurück auf die Weltkarriere einer "Lichtgestalt". Immer dann, wenn "der Franz" nicht konnte, wollte oder durfte, war "Schorsch" Aigner zur Stelle. Der Bayer berichtet offen über sein Leben als Doppelgänger von Franz Beckenbauer und schildert ausführlich, wer ihn vor fünf Jahrzehnten engagierte, welche Aufgaben er für den Kaiser übernahm und was er als Deutschlands größtes Sportidol erlebte. "Das hier ist keine Lieferung aus der Witzfabrik, das ist lupenreiner Journalismus. Dittrich zeigt die Dinge, wie sie sind, und nicht, wie sie oft gezeigt werden. Dittrich gräbt nach der Wahrheit unter dem schönen Schein. Es geht ihm um brutalstmögliche Kenntnismachung dessen, was ist", heißt es in der Jurybegründung. Den Grimme-Preis erhalten Olli Dittrich und Tom Theunissen für Buch und Regie sowie Produzent Marcus Foag. Eine Produktion des WDR und beckground tv GmbH (Reaktion: Carsten Wiese). "Göttliche Lage. Eine Stadt erfindet sich neu" von Ulrike Franke und Michael Löken, die den Grimme-Preis für Buch und Regie erhalten, bildet den Abschluss einer Trilogie von Dokumentarfilmen über den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Die Langzeitdokumentation erzählt die Geschichte der Umwandlung eines Dortmunder Stahlwerkgeländes in ein luxuriöses Wohnviertel um einen künstlichen See herum. Der erste Teil der Trilogie "Loosers and Winners - Arbeit gehört zum Leben" beschäftigt sich mit dem Abbau der Kokerei Kaiserstuhl in Dortmund durch die Chinesen und bekam 2009 einen Grimme-Preis. Der zweite Teil "Arbeit Heimat Opel" zeigte Auszubildende im Opel Werk Bochum, das heute nicht mehr existiert (WDR/ARTE, Redaktion: Sabine Rollberg und Jutta Krug, Produktion: Filmproduktion Loekenfranke). Laut Grimme-Jury "ein großartiges Lehrstück, mit wunderbarem Gespür für die sozialen Umbrüche, mit klarem Auge für das, was vor sich geht. Und mit Humor, was bei Dokumentarfilmen eine eher seltene Zuschreibung ist." In "Die Folgen der Tat" setzen sich Julia Albrecht und Dagmar Gallenmüller (Grimme-Preis für Buch und Regie) mit den Auswirkungen der folgenschweren Entscheidung von Julia Albrechts Schwester Susanne auseinander. Diese war am 30. Juli 1977 am RAF-Attentat auf den Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto beteiligt. Die enge Freundschaft zwischen den Familien Albrecht und Ponto hatte Susanne Albrecht den Zugang zum Hause Ponto ermöglicht. Der Film ist eine Koproduktion von WDR (Redaktion: Jutta Krug), SWR und NDR mit zero one film GmbH. "Als Betroffene einen Film über die tragische Familiengeschichte zu machen, birgt ein Risiko. Die Gefahr, sich in einem Geflecht von Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen, aus Zuneigung und Ablehnung zu verstricken, ist groß. Die Juristin und Autorin Julia Albrecht hat sich - unterstützt von Dagmar Gallenmüller - bewusst auf diese Gratwanderung begeben. Sie ringt mit sich und ihrem Film. Doch sie verliert nie den Halt, setzt nie auf billige Effekte", so die Jurybegründung. Die Preisverleihung findet am 8. April 2016 im Theater der Stadt Marl statt. Fotos finden Sie unter ard-foto.de. Weitere Informationen unter grimme-preis.de.
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