"Sakradi!"
Gerhard Polt zum Sechzigsten - ein Film von Ute Casper /
Das Erste, Mittwoch, 01. Mai 2002, 23.30 - 0.15 Uhr
Köln (ots)
Er ist einer der ganz Großen in der deutschen Kabarettszene - gleichzeitig Schauspieler, Schriftsteller, Regisseur. Seit 30 Jahren treibt Gerhard Polt sein Unwesen auf Bühnen, in Bierzelten, im Fernsehen und im Kino, schaut dem Volk so konsequent aufs Maul, dass seinem Publikum das Lachen im Halse stecken bleibt.
Gerhard Polt verkörpert wie kein Zweiter das Abgründige im Gemütlichen, den Wahnsinn im scheinbar Normalen. Sein Prototyp ist der sympathische Spießer, dessen Gerede über Gott und die Welt nur mühsam den aggressiven Rassisten kaschiert, den gebeutelten Kleinbürger kurz vor der handgreiflichen Gewalttätigkeit. Ob als Verlierer, der sich in seinem Wortgestrüpp verheddert, oder als scheinbarer Siegertyp, der sich in Selbstverleugnung an seine Existenz klammert - Gerhard Polt spielt diese Typen souverän und überzeugend.
Der echte Polt dagegen ist alles andere als der beschränkte Grantler, den er so gerne spielt: ein Kosmopolit mit Wohnsitzen in Italien, Schweden und in Bayern, der mehrere Sprachen fließend spricht und mit intimen Kenntnissen der europäischen Geschichte frappiert. Ein Genussmensch, der die Feinheiten fast aller europäischen Speisekarten schätzt, ohne den Wert eines bayerischen Schweinebratens zu verkennen. Gerhard Polt, dessen Präsenz sich auf der Bühne fast schmerzhaft in den Vordergrund drängt, ist privat ein scheuer Mensch, der um seine Person wenig Aufhebens macht und im selbstverliebten Gegacker der Comedy-Szene von heute anachronistisch wirkt.
Die ARD-Autorin Ute Casper hat Gerhard Polt bei gemeinsamen Auftritten mit seiner langjährigen Partnerin Gisela Schneeberger und mit der anarchischen Volksmusikgruppe Biermösl Blosn begleitet, ihn bei den Dreharbeiten zu seinem neuen Spielfilm "Germanikus" beobachtet. Sie ist ihm in seine langjährige Wahlheimat Schweden gefolgt, wo er sich einem Shake-Hands-Termin mit dem König nicht entziehen konnte.
Gerhard Polt wird am 7. Mai 60 Jahre alt - für das Erste ein Grund, ihn erstmals in einem ausführlichen Porträt zu würdigen.
Eine Koproduktion des Bayerischen Rundfunks mit dem Westdeutschen Rundfunk
Redaktion: Jochen Kölsch und Wolfgang Landgraeber
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