WDR Fernsehen, Donnerstag, 6. November 2003, 22.00 - 22.30 Uhr
WDR Weltweit
Moderation: Inka Schneider
Köln (ots)
Begegnungen in Kabul mit einer unbekannten Stadt
Seit zehn Jahre fährt Naeem Shuhab in Bremen Taxi. Eigentlich ist Naeem Shuhab Übersetzer und Journalist. Bis 1987 hat er in afghanischen Ministerien und bei Radio Afghanistan gearbeitet. Dann die Entscheidung: Mit seiner schwangeren Frau flieht er nach Indien, sein erster Sohn kommt in Neu Delhi auf der Flucht zur Welt. Es ist 1987. Afghanistan wird im Krieg zwischen Roter Armee und Mudschaheddin zerrieben. Heute, 16 Jahre später hat er langsam mit Frau und zwei Kindern in Bremen Fuß gefasst. Seit wenigen Jahren ist er Deutscher Staatsbürger, hat einen deutschen Paß. Jetzt hat er erstmals nach 16 Jahren sein Land besucht und seine Familie wiedergesehen. In Kabul lebt seine Schwester. Sie darf heute, nach der Schreckensherrschaft der Taliban, als Frau wieder bei Radio Afghanistan arbeiten.
Heilige Hunde
Heilige Kühe kennt jeder, aber heilige Hunde? Im westlichen Himalaja im ehemaligen Königreich Ladakh in der nördlichsten Region Indiens sind genau die zum Problem geworden. 98 Prozent der Einwohner in der Hauptstadt Leh sind strenggläubige Buddhisten - sie glauben an die Wiedergeburt. Damit ist für sie das Töten jedweder Lebewesen eine große Sünde. Die Folge: In der ganzen Region nehmen wilde Hunde überhand, die vor allem nachts in Rudeln durch die Straßen ziehen und die Menschen zur Verzweiflung bringen. Überall herrscht Tollwutgefahr. Einwohner, Kinder und auch ahnungslose Touristen werden verstärkt von Hunden angefallen, die in Scharen durch die Straßen ziehen. Niemand unternimmt etwas dagegen, die Menschen müssen mit der Bedrohung leben, der Glaube schützt die wilden Hunde. Sie sind eben heilig. Eine Tag- und Nachtreportage aus Leh.
Vom Schwein zum Wein
Tomaten und Gurken, wässrig und geschmacksneutral, unterm Glasdach gezüchtet. Dieser Ruf eilt holländischen Landwirtschaftserzeugnissen voraus. Vielleicht noch Tulpenzwiebeln und Matjes. Aber Wein? Wer käme denn auf diese Schnapsidee? Es soll ihn wirklich geben: Richtiger Rheinwein aus den Niederlanden, nicht im Gewächshaus, sondern unter freiem Himmel gereift, ohne Gülle und Chemie. Leon Masselink will aus der Not eine Tugend machen. Das Schicksal hat den Schweinezüchter und die meisten seiner Kollegen in den letzten Jahren arg gebeutelt: Futtermittelskandale und Schweinepest. Da kam einer auf die rettende Idee, das Schwein gegen den Wein einzutauschen. Seit kurzem bietet die Universität von Wageningen Intensivkurse in Sachen Weinbau an, nach jahrelangen Experimenten haben sie auch Rebsorten gefunden, die mit holländischem Wetter und holländischem Flachland leben können. 4000 Euro hat Leon Masselink dafür hingeblättert, vom Schweinezüchter zum echten Winzer umgeformt zu werden. Er ist voll davon überzeugt, dass sich das Experiment eines Tages auszahlt und dass der Wein vom Niederrhein genauso gut wird wie der aus dem Rheingau. Jetzt hat er keine Angst mehr vor der Maul- und Klauenseuche, jetzt fürchtet er nur noch die gemeine Reblaus.
Was wurde aus Erika Pluhar - österreichische Femme Fatale, Sängerin, Buchautorin und nicht zuletzt berühmt für ihre Aufsehen erregenden Ehen?
Erika Pluhar ist vor allem bekannt als berühmte Burgschauspielerin, die sich in den sechziger Jahren als Mittdreißigern und Femme Fatale ihre Rollen im Theater und beim Film aussuchen konnte. Dabei fiel sie auch immer wieder wegen ihrer offenen Streits mit dem Burgtheater-Intendanten Claus Peymann auf. Ebenso wie ihre Karriere sorgten auch ihre Ehen für viele Schlagzeilen. Sie war verheiratet mit Udo Proksch, der als verurteilter Schwerverbrecher ins Gefängnis kam. Auch die zweite Ehe mit dem exzentrischen André Heller und die spätere langjährige Beziehung zu einem alkohol- und medikamentenabhängigen Regisseur beschäftigte die Öffentlichkeit. Vor vier Jahren zu ihrem 60. Geburtstag beendete Erika Pluhar ihre Schauspielkarriere. Seither arbeitet die Unverwüstliche als Chanson-Sängerin, die ihre Stücke selbst schreibt. Und als Buchautorin. In diesem Frühjahr erschien ihr jüngstes und zehntes Buch: "Die Wahl". Außerdem macht sich Erika Pluhar zunehmend einen Namen als streitbare Meinungsmacherin. In Interviews, auf ihrer Homepage und in vielen Publikationen äußert sie sich politisch zu Haider, Berlusconi und der Politik Österreichs. Getreu ihrem Lebensmotto: "Wenn man aufhört sich zu verändern, wird man wie ein Stein", gilt ihr Interesse heute gesellschaftlichen Entwicklungen.
Redaktion: Ulrich Adrian
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