Der stille Bug - Reise durch ein zerrissenes Land // ARD-Reportage von WDR-Intendant Fritz Pleitgen und ARD-Korrespondentin Annette Dittert
Köln (ots)
Das Erste, Freitag, 9. April 2004, 21.45 -22.45 Uhr
In einer vergessenen Welt, im alten Galizien, entspringt ein Fluss, den nur Wenige kennen: der Bug. Er durchquert eine mythische Landschaft, in der sich die großen Dramen der europäischen Geschichte auf engstem Raum ereignet haben. Der Bug hat dabei immer wieder eine entscheidende Rolle gespielt.
Von hier aus startete Hitler seinen Krieg gegen die Sowjetunion, der Millionen Menschen das Leben kostete, und halb Europa in Schutt und Asche legte. Nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Alliierten mit dem Jalta-Abkommen den Fluss zur neuen Trennlinie zwischen Polen und der Sowjetunion. Das alte Galizien, das mit seinem legendären Vielvölkergemisch in literarischen Kreisen einmal als Geheimtipp Europas galt, zerfiel. Mit dem EU-Beitritt Polens bekommt der un- scheinbare Fluss als Grenze jetzt wieder eine ganz neue Bedeutung: er wird zur Außengrenze der Europäischen Union, womit wieder ein scharfer Schnitt durch die Region, das alte Mitteleuropa, gezogen wird.
Annette Dittert, Polenkorrespondentin der ARD, und Fritz Pleitgen, langjähriger Berichterstatter aus dem Osten Europas und heutiger WDR- Intendant, haben eine Zeitreise durch die zerrissene Grenzlandschaft von Polen, Weißrussland und der Ukraine unternommen. Dabei haben Sie Menschen getroffen, deren Schicksale die dramatischen Wechselfälle dieser Geschichte widerspiegeln: Einen polnischen Professor, der nach 60 Jahren das erste Mal wieder nach Lemberg zurückkehrt, aus dem er wie fast alle Polen im Zweiten Weltkrieg vertrieben wurde. Einen New Yorker Rabbi, der sich bemüht, eine jüdische Gemeinde in der Ukraine wieder aufzubauen. Grenzsoldaten auf beiden Seiten des Bug und Mönche aus dem ältesten orthodoxen Kloster Polens. Überlebende des Vernichtungslagers Sobibor und Zeitzeugen des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion.
Annette Dittert und Fritz Pleitgen führen den Zuschauer in eine der interessantesten Landschaften Europas, die lange vergessen war und nun durch die Erweiterung der EU wieder in unser Blickfeld rückt.
Redaktion: Heribert Blondiau
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