ARD-DeutschlandTrend: Zuwanderungsskepsis in Deutschland wächst
Köln (ots)
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Die Skepsis gegenüber der Zuwanderung ist in Deutschland insgesamt gestiegen. Derzeit verbinden sechs von zehn Deutschen (64 Prozent) eher Nachteile mit der Zuwanderung. Im Mai gaben das noch 54 Prozent an. Dagegen sagen 27 Prozent derzeit, Deutschland habe durch Zuwanderung eher Vorteile. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend unter 1.302 Wahlberechtigten von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Damit wächst auch die Unterstützung für eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen: 64 Prozent der wahlberechtigten Deutschen sprechen sich derzeit dafür aus, dass Deutschland weniger Flüchtlinge aufnehmen soll (+12 im Vgl. zu Mai 2023). 27 Prozent wollen genauso viele Flüchtlinge wie derzeit aufnehmen. Lediglich 5 Prozent sprechen sich derzeit dafür aus, dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen soll (-3 im Vgl. zu Mai 2023).
In der Frage nach konkreten Maßnahmen zum Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland findet eine Verstärkung der Grenzkontrollen derzeit die höchste Unterstützung: Acht von zehn Deutschen halten diese Maßnahme derzeit für richtig (82 Prozent). Dass Deutschland mit afrikanischen Staaten ein Flüchtlingsabkommen abschließen sollte, halten derzeit ebenso acht von zehn Deutschen für eine richtige Maßnahme (77 Prozent). Jeweils sieben von zehn Deutschen halten die Einführung einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen (71 Prozent) und die Einstufung von Algerien, Marokko und Tunesien als sichere Herkunftsländer (69 Prozent) für eine richtige Maßnahme.
Der generell kritische Blick auf das Thema Migration spiegelt sich auch im Urteil der aktuellen Flüchtlingspolitik wider: Dass die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern aktuell gut oder eher gut gelingt, sagen derzeit nur 9 Prozent (-2 im Vgl. zu September 2018). Lediglich 14 Prozent finden aktuell, dass die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gut oder eher gut gelingt (-9 im Vgl. zu September 2018). Dass die Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft generell gut oder eher gut gelingt, finden derzeit nur 16 Prozent (-11 im Vgl. zu September 2018). Vor allem verschlechtert hat sich die Bewertung mit Blick auf die Unterbringung und Verteilung von Flüchtlingen: Während im September 2018 noch 43 Prozent angaben, dass die Unterbringung und Verteilung von Flüchtlingen gut oder sehr gut gelingt, sind heute nur noch 19 Prozent dieser Ansicht.
Wenn es um die Frage nach einer generellen Lösungsperspektive geht, sprechen sich zwei Drittel (64 Prozent) derzeit für eine Lösung auf EU-Ebene aus, ein Drittel der Deutschen fände eine Lösung auf nationaler Ebene derzeit sinnvoller (31 Prozent). Dennoch geht eine Mehrheit der Deutschen (70 Prozent) davon aus, dass eine Lösung auf europäischer Ebene nicht zeitnah realisierbar ist, nur 23 Prozent halten eine europäische Lösung für zeitnah umsetzbar.
Befragungsdaten
- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
- Fallzahl: 1.302 Befragte
- Erhebungszeitraum: 25. bis 27. September2023
- Erhebungsverfahren: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
- Schwankungsbreite: 2* bis 3** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 10% ** bei einem Anteilswert von 50%
Die Fragen im Wortlaut:
- Wie ist Ihre Meinung zum Thema Zuwanderung allgemein: Hat Deutschland durch die Zuwanderung eher Vorteile oder eher Nachteile?
- Und wenn Sie einmal an die Flüchtlinge denken, die in die Europäische Union kommen: Sollte Deutschland…?
- mehr aufnehmen
- weniger aufnehmen
- oder in etwa so viele aufnehmen wie derzeit
- In der Europäischen Union verfolgen die einzelnen Länder unterschiedliche Ansätze im Umgang mit den Flüchtlingen. Die einen setzen eher auf eigene nationale Lösungen, andere auf einen europäischen Ansatz. Was ist Ihrer Meinung nach im Umgang mit den Flüchtlingen sinnvoller?
- eher eine europäische Lösung anstreben
- eher nationale Lösungen anstreben
- Und halten Sie beim Umgang mit den Flüchtlingen eine Lösung auf europäischer Ebene in naher Zukunft für realisierbar oder nicht?
- Wie gelingt aus Ihrer Sicht in Deutschland aktuell die…?
- Unterbringung und Verteilung von Flüchtlingen
- Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft
- Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt
- Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern
- sehr gut
- eher gut
- eher schlecht
- sehr schlecht
- Nun geht es um einige Maßnahmen zum Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland. Geben Sie bitte jeweils an, ob Sie diese richtig oder nicht richtig finden.
- Die Einführung einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen März 2016, richtig 63, falsch 33)
- Die Verstärkung von Grenzkontrollen (Dez. 2015, richtig 85, falsch 15)
- Die Einstufung von Algerien, Marokko und Tunesien als sichere Herkunftsländer, um von dort unbegründet eingewanderte Personen schneller zurückweisen zu können
- Der Abschluss von Abkommen mit afrikanischen Staaten zur Begrenzung und besseren Kontrolle der Zuwanderung
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