Sperrfrist: Dienstag, 30. November, 17.00 Uhr // WDR-Hörfunkdirektorin Piel: Muttersprachige Radio-Programme für Ausländer sind Teil des Integrationskonzepts Neue Sendungen geplant
Köln, 30.11.2004. WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel hat die Ausstrahlung muttersprachlicher Radio-Sendungen für in Deutschland lebende Zuwanderer bekräftigt. Selbstverständlich ist das Erlernen der deutschen Sprache für eine gelungene Integration von Zugewanderten unabdingbar, sagte Piel bei der Eröffnung einer WDR- Tagung zum Thema Radio der Kulturen Radio der Zukunft am Dienstagabend. Ebenso selbstverständlich sei jedoch, dass auch die Muttersprache beibehalten und gesprochen werde, so Piel. Unterstellungen, dass die Pflege der eigenen Sprache und Kultur in Parallelgesellschaften führten, seien falsch. Das WDR- Integrationsprogramm FUNKHAUS EUROPA sendet neben elf Stunden täglich in deutscher Sprache auch Programme in 17 weiteren Sprachen. Die WDR-Hörfunkdirektorin kündigte als neues Angebot ein live moderiertes Morgenmagazin für türkische Hörerinnen und Hörer an.
An der zweitägigen Tagung, veranstaltet vom WDR- Integrationsbeauftragten Gualtiero Zambonini, nehmen Programmmacher der deutsch- und muttersprachigen Ausländerprogramme der ARD- Rundfunkanstalten sowie Medienexperten und Forscher teil. Diskussionsstoff bietet unter anderem eine neue WDR-Studie über das Medien-Nutzungsverhalten von Migranten in NRW. In persönlichen Interviews wurden jeweils 500 Griechen, Italiener, Türken und als eine Gruppe Serben, Montenegriner und Bosnier und Kroaten zu ihrer Mediennutzung befragt. Demnach sehen 70 Prozent der Befragten täglich oder fast täglich deutschsprachige Fernsehangebote. Das Radio wird von 41 Prozent genutzt, Tageszeitungen von 25 Prozent und das Internet von acht Prozent der Befragten. Muttersprachliche Medien werden dagegen weniger häufig genutzt: An erster Stelle steht muttersprachiges Fernsehen mit 33 Prozent täglicher oder fast täglicher Nutzung, dann folgt die Tageszeitung (zwölf Prozent) und das Radio (zehn Prozent) sowie das Internet (zwei Prozent). Die Nutzung von Funkhaus Europa ist angesichts des wachsenden Fernsehangebots aus den Heimatländern auf 4,7 Prozent Tagesreichweite (Hörer gestern) zurückgegangen. Knapp zehn Prozent der Befragten gaben an, die muttersprachlichen Sendungen von Funkhaus Europa mindestens einmal in den letzten 14 Tagen gehört zu haben (weitester Hörerkreis).
Gastredner des Abends ist der ehemalige Minister und Oppositionsabgeordnete im türkischen Parlament, Altan Öymen. Der frühere Presse-Attaché in Bonn lobte die medienrechtliche Demokratisierung in seinem Land, die den Verhältnissen in den führenden EU-Länder inzwischen angeglichen sei. Die praktische Umsetzung dieser Fortschritte sei sehr wichtig. Der Wille zur Demokratisierung und Europäisierung der türkischen Politik und türkischen Öffentlichkeit ist sehr stark, sagte Öymen. Solange der EU-Prozess der Türkei auf keine Enttäuschungen stoße, sei das Land in der Lage, alle Schwierigkeiten zu meistern.
Ihre Fragen beantwortet: Uwe-Jens Lindner, WDR-Pressestelle, Tel. 0221/220-8475
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