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WDR-Pressemitteilung + + + Intendant Fritz Pleitgen und Hörfunkdirektorin Monika Piel zum Tod von Carola Stern:

Köln (ots)

Intendant Fritz Pleiten: "Carola Stern hat als
Journalistin und Kommentatorin, als Publizistin und Schriftstellerin 
Herausragendes geleistet und für den politischen Journalismus 
Maßstäbe gesetzt. Sie verfügte gleichermaßen über einen scharfen 
politischen Verstand, Engagement und Einfühlungsvermögen. Das verlieh
ihren Kommentaren eine ungewöhnlich persönlich Note, machte sie 
unverwechselbar." Mit Blick auf die Anfeindungen gegen Carola Stern 
vor allem in der Zeit des erbitterten Ringens um die Ostpolitik Willy
Brandts und der gesellschaftspolitischen Kontroversen betonte 
Pleitgen: "Dass sie dessen ungeachtet an ihrem Standpunkt 
festgehalten hat, unterstreicht wie außergewöhnlich couragiert Carola
Stern war."
Sie habe es sich nie leicht gemacht. Weder bei der Themenwahl für 
ihr publizistisches Wirken, ob Ostpolitik, Gleichberechtigung von 
Mann und Frau oder Frieden und Abrüstung, noch in ihrem politischen 
und humanitären Engagement, so Pleitgen weiter. Sie habe nicht 
gerastet in ihrem Eintreten für Freiheit und Menschenrechte und sich 
auch selbst nicht geschont. "Nur wenige ihrer Generation und unseres 
Berufsstandes haben sich so konsequent und offen wie Carola Stern 
auch zu ihren Irrtümern und Fehleinschätzungen bekannt, und davor 
habe ich den allergrößten Respekt! Mit ihrem Tod ist die 
demokratische Öffentlichkeit in unserem Land ärmer geworden."
WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel bezeichnete Carola Stern als 
eine ausgezeichnete Journalistin: "Sie hat sich nie gescheut, Themen 
aufzugreifen, die auch unpopulär waren, und sie hat ihre Meinung auch
dann ganz deutlich gesagt, wenn dies nach geltender Meinung als 
politisch nicht korrekt galt. Ich erinnere mich an Carola Stern als 
die erste Kommentatorin, die ausdrücklich in der Ich-Form geredet 
hat, die sich nicht versteckt hat hinter Worthülsen wie ,man kann das
auch so und so sehen'. Ihre Stimme und ihre bis zum Schluss 
unerschöpfliche intellektuelle Kraft werden uns fehlen."
Carola Stern war von 1970 bis 1985 in der Redaktionsgruppe 
Kommentare und Feature des WDR-Hörfunks tätig. Ab 1977 leitete sie 
diese Redaktion und engagierte sich dabei für die Ostpolitik Willy 
Brandts und die Friedens- und Frauenbewegung. In den 70er und 80er 
Jahren zählte sie zu der nach wie vor kleinen Riege von Frauen, die 
in den Nachrichtensendungen im Ersten kommentierten. 1981 gab sie ihr
Amt als Leiterin der Redaktionsgruppe Kommentare und Feature des 
WDR-Hörfunk auf eigenen Wunsch ab, um sich intensiver 
journalistischen Aufgaben zuwenden zu können. 1985 schied Carola 
Stern beim WDR aus.
Ihr Leben wurde in dem Dokudrama "Carola Stern - Doppelleben" 
(eine Produktion der teamWorx GmbH im Auftrag von WDR und BR, in 
Zusammenarbeit mit ARTE; Redaktion Helga Poche (WDR), Bettina Reitz, 
Jochen Löscher (BR), Jochen Kölsch (ARTE)) verfilmt. Der Film von 
Gabriela Sperl und Thomas Schadt lief im September 2004 im Ersten. In
Erinnerung an Carola Stern wird er heute im WDR Fernsehen wiederholt.
WDR Fernsehen, Freitag, 20.1.2006, 23.05 bis 0.35 Uhr
Carola Stern - Doppelleben
www.ard-foto.de
Kontakt	Nina Forst, WDR Pressestelle
	Telefon 0221/220-4869

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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