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+ + + WDR-Pressemitteilung + + + Deutscher Kulturrat und WDR: Keine Liberalisierung kultureller und audiovisueller Dienstleistungen

Köln / Berlin (ots)

Anlässlich eines Spitzengesprächs haben sich
der Intendant des Westdeutschen Rundfunks Fritz Pleitgen und der 
Vorsitzende des Deutschen Kulturrates
Prof. Dr. Max Fuchs auf eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit 
verständigt. Gegenstand des Spitzengespräches waren die 
GATS-Verhandlungen, die UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt 
sowie die EU-Fernsehrichtlinie. Der Westdeutsche Rundfunk hält im 
Auftrag der ARD die Kontakte zum Deutschen Kulturrat.
Gemeinsam riefen der Deutsche Kulturrat und die ARD die Länder und
den Bund dazu auf, alles zu tun, damit die Europäische Gemeinschaft 
bis zum Abschluss der WTO/GATS-Verhandlungen Ende 2006 dem wachsenden
Druck zur Liberalisierung audiovisueller und kultureller 
Dienstleistungen nicht nachgibt. Aus EU-Kreisen ist zu hören, dass 
die Europäische Gemeinschaft im März einen Forderungskatalog einiger 
WTO-Staaten, allen voran den USA, Japan und China, erwartet, Angebote
zur Liberalisierung audiovisueller Dienstleistungen abzugeben.
Als großen Erfolg für die Kultur und die Medien werteten die ARD 
und der Deutsche Kulturrat in diesem Zusammenhang die im Oktober 2005
verabschiedete UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt. Zum ersten
Mal wird hierin in einem völkerrechtlich verbindlichen 
internationalen Abkommen anerkannt, dass Kultur und Medien nicht nur 
Wirtschaftsgüter, sondern vor allem auch Kulturgüter und deshalb 
besonders schützens- und fördernswert sind. Diese Überzeugung liegt 
auch der Position der Europäischen Gemeinschaft in den 
GATS-Verhandlungen zugrunde. Die ARD und der Deutsche Kulturrat 
wollen sich deshalb gemeinsam dafür stark machen, dass die 
UNESCO-Konvention zügig von der Bundesrepublik Deutschland und der EU
ratifiziert wird.
Insgesamt bestand große Übereinstimmung, dass der einseitigen 
Ökonomisierung von Kultur und Medien entgegen getreten werden muss. 
Deshalb begrüßten der Deutsche Kulturrat und die ARD auch den 
Vorschlag der Europäischen Kommission, die Fernseh-Richtlinie 
dynamisch an die digitale interaktive Medienwelt anzupassen. Der 
Deutsche Kulturrat und die ARD wenden sich entschieden gegen das 
Vorhaben der EU-Kommission, die Bestimmungen zur Schleichwerbung 
weitgehend zu liberalisieren. Es muss weiterhin der Grundsatz der 
Trennung zwischen Programm und Werbung gelten. Die 
EU-Fernsehrichtlinie trägt weiter dazu bei, dass das europäische 
audiovisuelle Modell mit europäischen Inhalten von hoher Qualität und
Vielfalt für alle Bürger auch nach dem digitalen Switch-over eine 
Zukunft hat.
Der Vorsitzende des Deutschen Kulturrates Prof. Dr. Max Fuchs 
sagte: "Die Zusammenarbeit mit dem WDR sowie der gesamten ARD ist für
uns von großer Bedeutung. Wir sehen den öffentlich-rechtlichen 
Rundfunk als einen Teil des Kulturbereiches. Daher setzen wir uns 
gemeinsam für Ausnahmen für Kultur und Medien bei europäischen und 
internationalen Verhandlungen ein. Zugleich führen wir einen 
kritischen Dialog mit dem WDR zum Stellenwert der Kultur im 
öffentlich-rechtlichen Rundfunk."
Der Intendant des WDR Fritz Pleitgen sagte: "Der Deutsche 
Kulturrat ist für uns ein sehr wichtiger Partner. Gemeinsam 
appellieren wir an die Politik, mit uns zusammen Lösungen zu 
erarbeiten, wie wir uns den Herausforderungen für die kulturelle 
Vielfalt unter den technologischen und wirtschaftlichen Bedingungen 
des 21. Jahrhunderts erfolgreich stellen können."
Rückfragen		Gudrun Hindersin, WDR Pressestelle
			Tel. 0221 - 220 2407

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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