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wdr europa forum 2006: Bundeskanzlerin Angela Merkel: Deutschland wird während EU-Präsidentschaft auch schwierige Fragen angehen - Abschaffung von überflüssigen Verordnungen und Bestimmungen

Berlin (ots)

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat
angekündigt, dass ihre Regierung während der deutschen 
Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union im ersten Halbjahr 2007
nachdrücklich Initiativen starten werde, um Europa und der 
europäischen Idee neuen Schwung zu verleihen.
"Europa muss sich auf seine Stärken besinnen und auf das 
Wesentliche konzentrieren", forderte Merkel auf dem 9. WDR europa 
forum in Berlin. Deshalb sei einer der "Meilensteine" der deutschen 
Präsidentschaft, Verordnungen und Bestimmungen auf europäischer Ebene
abzuschaffen, um mehr Klarheit und Transparenz zu schaffen.
"Weniger Europa kann mehr sein im Hinblick auf das Erreichen der 
wesentlichen Ziele", so Merkel.
Darüber hinaus dürfe sich die europäische Politik nicht in 
Kleinteiligkeiten verlieren. "Wir verkämpfen uns in Details, statt 
uns auf die wirklichen Probleme zu fokussieren." Europa müsse seine 
Stärken in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovation weiter
ausbauen, um auf den Ansturm der Boom-Regionen gewappnet zu sein. 
"Wir müssen besser und schneller sein als andere", verlangte Merkel.
Im Weiteren forderte die Kanzlerin eine Verstärkung der 
gemeinsamen
europäischen Energiepolitik, die sich auch als Teil von 
Sicherheitspolitik darstelle. Deutschland werde sich im Rahmen seiner
Präsidentschaft jedoch auch nicht um die Beantwortung schwieriger 
Fragen drücken - etwa die Erweiterung der Union. "Wir müssen deutlich
sagen, wo die Grenzen Europas sind und dürfen uns nicht scheuen, 
bestimmten Ländern zu sagen, dass sie nicht aufgenommen werden 
können", erklärte die deutsche Regierungschefin.
In der EU komme es in der nächsten Zeit darauf an, die 
Zuständigkeiten auch im Verhältnis zu nationalen Regierungen neu zu 
ordnen und institutionelle Reformen einzuleiten. Eine Vertiefung der 
Union könne nur gelingen, wenn es gelinge, größere Transparenz 
herzustellen, um die derzeitige Distanz zu vielen Bürgern zu 
überbrücken.
Merkel stellte die Vorzüge des europäischen Binnenmarktes 
besonders heraus. "Wenn es diesen Binnenmarkt nicht gäbe, müsste man 
ihn erfinden." Allerdings gebe es Schwächen, die es zu verbessern 
gelte. "Wir müssen auch europäische Champions zulassen, etwa bei 
Stromlieferungen, Postdiensten oder anderen Dienstleistungen", mahnte
die Kanzlerin mehr Freiheit in Wirtschaftsbeziehungen an. 
Grundsätzlich dürfe man in Europa die derzeitige Skepsis bei vielen 
Bürgern nicht auf die leichte Schulter nehmen und sei
deshalb gefordert, den Integrationsprozess zu forcieren. "Sonst 
können aus kleinen Vorurteilen sehr schnell wieder tiefe 
Ressentiments werden", warnte Merkel.
Annette Metzinger, WDR-Pressestelle, Telefon 030 - 5000 8377

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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