WDR-Wirtschaftsmagazin "markt": Krebs erregende Stoffe in Werkzeuggriffen - Baumärkte nehmen nach WDR-Stichprobe Hammer und Schrauber aus den Regalen
Köln (ots)
Der längere Kontakt mit Werkzeuggriffen oder Kabelummantelungen kann zu schweren Gesundheitsschäden bis hin zu Krebs führen, so das Ergebnis einer Stichprobe des WDR-Wirtschaftsmagazins "markt" (Montag, 4. Juni, 21.00 Uhr, WDR Fernsehen). In vier von zehn Werkzeugen aus Baumärkten hatte der TÜV Rheinland in erheblichen Mengen so genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gefunden.
Die empfohlenen Richtwerte wurden bis zum rund Hundertfachen überschritten, wobei laut Dr. Renate Krätke vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin selbst schon bei kleinsten Mengen unterhalb der Richtwerte "ein Risiko für den Menschen nicht ausgeschlossen ist."
Besonders besorgniserregend ist, dass in allen vier Fällen auch erhebliche Rückstände der Chemikalie Benzoapyren gefunden wurden. Benzoapyren gehört ebenfalls zur PAK-Gruppe und kann laut Gefahrstoffverordnung u.a. Krebs erzeugen, das Erbgut schädigen und das Kind im Mutterleib gefährden. Dennoch wurde bspw. bei einem Kunststoffgriff für eine Handsäge der Benzoapyren-Richtwert um das 79-Fache überschritten. Auch deutlich belastet waren die Kabelummantelung für einen Bohrschrauber sowie die Griffe eines Maurerhammers und eines Schraubendrehers.
Zwei große deutsche Baumarkt-Ketten, die drei dieser Werkzeuge führen, haben nach Bekanntwerden der Ergebnisse den Verkauf sofort eingestellt. Eine weitere Kette, die die Handsäge vertreibt, will diese Entscheidung von eigenen Untersuchungen abhängig machen.
Die WDR-Stichprobe ist ein Indiz dafür, dass vor allem aus Kostengründen nach wie vor Werkzeuge im Handel sind, deren Kunststoffe mit gefährlichen Teerölen versetzt wurden. Die darin befindlichen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe können durch Hautkontakt schnell auf den Menschen übertragen werden. Dabei sind die Gesundheitsgefahren seit längerem bekannt. Laut TÜV Rheinland gibt es auch keine technische Notwendigkeit: "Das ist vermeidbar. Eigentlich wäre ich davon ausgegangen, dass wir mittlerweile in weniger Werkzeugen diese Schadstoffe finden", so Dr. Beate Gorzawski vom TÜV.
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