UN-Flüchtlingskommissar António Guterres tritt Amt an
Berlin (ots)
Seine feste Unterstützung für die Grundwerte des internationalen Flüchtlingsschutzes bekräftigte heute António Guterres bei seinem Amtsantritt als 10. Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen.
Der frühere portugiesische Ministerpräsident traf heute zu seinem ersten offiziellen Arbeitstag an der Spitze der 54 Jahre alten humanitären Organisation in der Genfer UNHCR-Zentrale ein, deren 6.000 Mitarbeiter weltweit über 17 Millionen Flüchtlinge und andere schutzbedürftige Menschen in 115 Staaten schützen und unterstützen.
Guterres hatte die Genfer Zentrale in den letzten Wochen mehrmals besucht, um sich in einer Vielzahl von Gesprächen mit der Arbeit von UNHCR vertraut zu machen. Sein erster Arbeitsbesuch ist für nächste Woche in Uganda geplant. Er fällt zusammen mit dem Weltflüchtlingstag am 20. Juni. Er will diesen Tag mit Flüchtlingen in einem Lager im Norden Ugandas verbringen.
In einer Botschaft die ebenfalls heute veröffentlicht wurde, hob er hervor, dass das Thema des Weltflüchtlingstages "Courage" besonders zutreffend sei:
"Seit mehr als fünf Jahrzehnten hat das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen das Privileg und die Verantwortung, heimatlosen Menschen dabei zu helfen, ihr Leben neu aufzubauen. Die unglaubliche Courage der über 50 Millionen Flüchtlinge, die wir in dieser Zeit unterstützen und schützen konnten, war uns dabei stets eine Quelle der Inspiration. Jeder Flüchtling erlebt sein Schicksal und persönliches Leid anders. Gleichwohl verbindet sie alle ihr ungewöhnlicher Mut - die Courage nicht nur zu überleben, sondern nicht aufzugeben und ihr zerrüttetes Leben neu zu ordnen.
António Guterres wurde am 24. Mai von UN-Generalsekretär Kofi Annan für sein neues Amt nominiert und drei Tage später durch die UN-Vollversammlung für eine fünfjährige Amtszeit gewählt. Er ist der Nachfolger des früheren niederländischen Ministerpräsidenten Ruud Lubbers, der von Januar 2001 bis Februar 2004 an der Spitze von UNHCR stand.
Guterres sagte den UNHCR-Mitarbeitern, er habe Kofi Annan zugesichert, "fest zu den Grundwerten des Amtes zu stehen. Flüchtlinge wie auch die Staaten können einen prinzipienfesten, effektiven und engagierten UNHCR erwarten".
"Ich habe eine starke Überzeugung", sagte er. "Ich glaube daran, dass Millionen von Menschen - Frauen, Kinder und andere hilfsbedürftige Menschen - deren Schutz von unserer Arbeit abhängt, nichts weniger vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen erwarten dürfen."
Guterres sagte, heutzutage Sicherheit zu finden, sei zunehmend schwieriger geworden. Die Entwicklungsländer seien eigentlich am wenigsten dazu in der Lage, Flüchtlinge zu versorgen. Gleichwohl würden sie die meisten Flüchtlinge weltweit aufnehmen. Viele Industrienationen führten hingegen immer striktere Regelungen im Asylbereich ein.
"Wir alle tragen Verantwortung dafür sicherzustellen, dass jene, die ihn benötigen, tatsächlich auch internationalen Schutz erhalten", sagte er und fügte hinzu, mehr müsse auch für die 20 bis 25 Millionen Binnenvertriebenen getan werden - Menschen, die ihre angestammte Heimatregion zumeist wegen Konflikten oder Verfolgung verlassen haben, die aber in ihrem Heimatland geblieben sind.
António Guterres war von 1996 bis 2002 portugiesischer Ministerpräsident. Als EU-Ratspräsident war er einer der beiden Vorsitzenden des ersten EU-Afrika-Gipfeltreffens. Es führte zur Verabschiedung der so genannten Agenda von Lissabon. Er gründete den portugiesischen Flüchtlingsrat im Jahre 1991 und war Mitglied im Staatsrat seines Heimatlandes von 1991 bis 2002.
Guterres war von 1981 bis 1983 Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. Er leitete in dieser Zeit den Ausschuss für Demographie, Migration und Flüchtlinge.
Guterres wurde am 30. April 1949 in Lissabon geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Der vollständige Text der Botschaft von António Guterres zum Weltflüchtlingstag ist auf unserer Internet-Seite abrufbar: www.unhcr.de
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