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Politiker fordern Mehrwertsteuersenkung für Pflanzenmilch: ProVeg, GFI und BALPro reagieren

Politiker fordern Mehrwertsteuersenkung für Pflanzenmilch: ProVeg, GFI und BALPro reagieren

Berlin, 30.08.2023

Die Ernährungsorganisation ProVeg International hat sich gemeinsam mit dem Good Food Institute (GFI) Europe und dem Bundesverband für Alternative Proteinquellen (BALPro) an Politiker von SPD, Grünen und FDP gewandt und Unterstützung in der wieder aufgeflammten Mehrwertsteuer-Debatte signalisiert.

Die Abgeordneten Tim Klüssendorf (SPD) und Bruno Hönel (Bündnis 90/Die Grünen) fordern eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Pflanzenmilch – auf den ermäßigten Satz von 7 Prozent ab dem 1. Januar 2024. Dies entspricht der aktuellen Besteuerung von tierischer Milch. Der Abgeordnete Till Mansmann (FDP) regt gar eine grundsätzliche Überarbeitung des Mehrwertsteuergesetzes an.1

ProVeg, das GFI und BALPro haben den Politikern in gemeinsamen Schreiben ihren Zuspruch für die geforderte Steuersenkung ausgedrückt. „Wir stehen hinter der Forderung der Abgeordneten, denn jeder Schritt nach vorne entlastet das Klima und die Haushalte“, erklärt Matthias Rohra, Geschäftsführer von ProVeg Deutschland. Die geforderte Angleichung der Steuersätze baue schließlich klimaschädliche Subventionen ab, betonen die Organisationen.

Macht die Ampel jetzt ernst?

Die Ampel-Politiker bleiben zwar hinter der Forderung nach einer kompletten Mehrwertsteuerbefreiung zurück, für die sich ProVeg seit November 2022 mit der Kampagne „0 % fürs Klima“ einsetzt. Ihr Timing zeige aber, dass sie es ernst meinen, erläutert Jana Gandert, Referentin für Politik bei ProVeg Deutschland: „Berlin berät gerade das Haushaltsgesetz. Die Forderung nach einer Senkung der Mehrwertsteuer auf Pflanzenmilch ist konkret, nachvollziehbar und wirtschaftspolitisch sinnvoll.“

Wie Klüssendorf sieht auch sie somit gute Chancen für eine Mehrheit in der Ampel-Koalition für die Mehrwertsteuersenkung für Pflanzenmilch. Gandert begründet die Haltung der Ernährungsorganisation entsprechend pragmatisch: „ProVeg steht für greifbare Veränderungen in unserem Ernährungssystem – hier bietet sich eine sehr gute Gelegenheit dafür.“

Parität als Minimalforderung

Seit der Novellierung der europäischen Mehrwertsteuersystemrichtlinie ist auch eine Steuersenkung auf 0 Prozent möglich. Im Rahmen der Kampagne „0 % fürs Klima“ fordert ProVeg eine solche Mehrwertsteuerbefreiung für alle pflanzlichen Nahrungsmittel, auch für pflanzliche Alternativprodukte wie Pflanzenmilch – zum Schutz des Klimas und zur Entlastung der Haushalte angesichts der hohen Preissteigerungen im Einzelhandel.

Nachbarstaaten wie Belgien, Dänemark, Frankreich und die Niederlande besteuern Pflanzen- und Kuhmilch bereits mit dem gleichen Satz.2

Pflanzenmilch als treibende Wirtschaftskraft

Mit ihrer Forderung unterstreichen die Politiker, was die Marktentwicklung seit längerem bestätigt: Pflanzenmilch ist nicht nur in den USA längst zur treibenden Kraft der gesamten Milchwirtschaft geworden.3

Europaweit macht Pflanzenmilch 11 Prozent des Umsatzes im Milchsegment aus. Zwischen 2020 und 2022 stieg der Absatz um 20 Prozent, während der Absatz von tierischer Milch um 9 Prozent sank. In Deutschland hat Pflanzenmilch gar einen Anteil von 13 Prozent am Milchmarkt. Der Absatz von Pflanzenmilch stieg von 2020 bis 2022 um 43 Prozent, der Absatz von Kuhmilch sank um 12 Prozent.4 Pflanzenmilch ist so auch die beliebteste Produktkategorie im pflanzenbasierten Sektor in Deutschland.

Die neue Ernährung: innovativ, abwechslungsreich, klimafreundlich

Der Markt für Pflanzenmilch verzeichnet nicht nur zweistellige jährliche Wachstumsraten, sondern zeichnet sich auch durch eine besonders hohe Innovationskraft und eine große Anschlussfähigkeit aus: „Pflanzenmilch ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch lecker, abwechslungsreich und vielseitig verwendbar – und damit bei Menschen mit allen Ernährungsstilen beliebt,“ weiß Dirk Liebenberg, Senior Project Manager Food Industry & Retail bei ProVeg Deutschland. Er betont: „Jede steuerliche Schlechterstellung pflanzlicher Alternativen droht, die Dynamik in diesem vielversprechenden Wachstumssektor zu bremsen.“

Quellen

1 Welt am Sonntag (2023): Milchersatzprodukte: SPD und Grüne wollen Mehrwertsteuer auf Soja- und Hafermilch senken, veröffentlicht am 26.08.2023. Online unter: https://www.welt.de/wirtschaft/article247105570/SPD-und-Gruene-wollen-Mehrwertsteuer-auf-Soja-und-Hafermilch-senken.html

2 ProVeg e. V. (2019): Pflanzenmilch-Report, veröffentlicht im Oktober 2019. Online unter: https://proveg.com/de/wp-content/uploads/sites/5/2019/10/PV_Pflanzenmilch-Report_281019-final.pdf

3 Plant Based Foods Association (2021): 2021 U.S. Retail Sales Data for the Plant-based Foods Industry. Online unter: https://www.plantbasedfoods.org/2021-u-s-retail-sales-data-for-the-plant-based-foods-industry/

4 GFI Europe (2023): Deutschland – Entwicklung des Markets für pflanzliche Lebensmittel im Einzelhandel 2020–2022. Online unter: https://gfieurope.org/wp-content/uploads/2023/04/Marktentwicklung-Plantbased-in-Deutschland-2020-2020-DE_updated.pdf

Kontakt
Lena Renz
PR Manager ProVeg 
presse@proveg.com 
+49 176 177 858 52
Über ProVeg
ProVeg International ist eine Ernährungsorganisation, die sich für eine Transformation des globalen Nahrungsmittelsystems einsetzt, indem tierische Lebensmittel durch pflanzliche und zellkultivierte Alternativen ersetzt werden. ProVeg arbeitet zusammen mit internationalen Entscheidungsgremien, Unternehmen, Investorengruppen, den Medien und der breiten Öffentlichkeit am Übergang zu einer Gesellschaft und Wirtschaft, die weniger von der Tierhaltung abhängen und nachhaltiger für Menschen, Tiere und den Planeten sind. ProVeg hat den Status eines Ständigen Beobachters der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) sowie beratenden Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC), ist bei der UN-Umweltversammlung (UNEA) akkreditiert und hat den „Momentum for Change“-Preis der Vereinten Nationen erhalten.
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