Computerkonzerne reduzieren die IT-Ausbildung
München (ots)
Zahl der Auszubildenden in den IT-Berufen geht zurück / Konzerne setzen stärker auf Bewerber von Berufsakademien / Trotzdem werden diese Plätze im Ausbildungspakt angerechnet
München, 26. September 2004 - Die Computerkonzerne in Deutschland bieten immer weniger Ausbildungsplätze an. Das berichtet die IT- Wochenzeitung COMPUTERWOCHE in ihrer aktuellen Ausgabe 39/2004. Der Grund: Viele IT-Hersteller sind der Auffassung, dass sich Lehrlinge für die Lösung von IT-Aufgaben angesichts steigender Anforderungen nicht mehr eignen. Statt dessen setzen die Konzerne zunehmend auf Bewerber von Berufsakademien. "Von den Führungskräften in den Fachabteilungen hören wir, dass die jungen Leute mit einem BA- Studium genau die Richtigen für die veränderten Aufgabenstellungen sind", so Torsten Kronshage, Ausbildungsleiter in der Stuttgarter Konzernzentrale von IBM.
Laut COMPUTERWOCHE hat IBM beispielsweise die Berufsausbildung zum Fachinformatiker, IT-Systemkaufmann oder IT-Systemelektroniker eingestellt. Dafür kreiert der Konzern gerade mit einer Stuttgarter Berufsakademie die neue Fachrichtung "Dienstleistungsmanagement" und hat zugesagt, ab Herbst nächsten Jahres 20 dieser Plätze zu besetzen. Sie kommen zu den bisher 160 Stellen für Studienanfänger pro Jahr hinzu. Dabei lässt sich IBM diese Jobs nach Informationen der COMPUTERWOCHE mit Billigung der Bundesregierung und der Gewerkschaften als Beitrag zum Ausbildungspakt gutschreiben. Generell soll der Ausbildungspakt sicher stellen, dass jeder Jugendliche eine Lehrstelle bekommt. Von Fachhochschulstudierenden oder Akademieabsolventen war darin allerdings nie die Rede, erklärt die IT-Wochenzeitung.
Der Berufsbildungsexperte des Branchenverbandes Bitkom, Stephan Pfisterer, will dagegen in dem Fall IBM keine Krise der IT- Ausbildungsberufe sehen. Es sei legitim, so Pfisterer, wenn Unternehmen wie IBM, die sich vorrangig auf hochwertige Beratungsdienstleistungen spezialisiert haben, auf BA- und Hochschulabsolventen setzten. Richtig sei auch, dass in Deutschland "der Anteil der klassischen Produktion im IT-Bereich und damit der Bedarf an Facharbeitern sinkt". Jedoch sei in den DV- Anwenderbereichen der Bedarf an technisch und kaufmännisch versierten IT-Fachkräften ungebrochen, betont der Verbandssprecher. Immerhin 14.400 Ausbildungsstätten wurden laut Bitkom im Herbst 2003 neu besetzt.
Bei der Ausbildung der jeweils rund 20.000 IT-Lehrlinge in den Jahren 2000 und 2001 haben die umsatz- und entwicklungsstarken IT- Unternehmen keine quantitativ entscheidende Rolle gespielt, so die COMPUTERWOCHE. Demzufolge kamen in jenen Jahren IBM, Hewlett- Packard, SAP und Wincor-Nixdorf zusammen lediglich auf etwa vier Prozent der bundesweit neu geschlossenen Ausbildungsverträge.
Für Rückfragen: Ingrid Weidner, Redaktion COMPUTERWOCHE, Tel. 089/360 86-568, Fax 089/360 86-109
ots-Originaltext: Computerwoche
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