Kritische Kunden, strenge Regulierung - Krisenfolgen fordern Vermögensmanager
Frankfurt am Main (ots)
"Wealth Management Survey 2011" von PwC: Finanzkrise hat Vertrauen der Kunden beschädigt / 90 Prozent der Befragten sehen Regulierung als spürbaren Kostenfaktor / Erlöse sollen 2011 um gut zwölf Prozent steigen
Die Spätfolgen der Finanzkrise verändern die Rahmenbedingungen im globalen Vermögensmanagement grundlegend. Banken und Finanzberater sehen sich nicht nur mit zunehmend kritischen Kunden und neuen Wettbewerbern konfrontiert, sondern auch mit sich ändernden Regulierungsvorschriften, deren finanzielle Auswirkungen erheblich sind. Dies zeigt der "Global Private Banking and Wealth Management Survey 2011" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. An der Umfrage beteiligten sich die CEOs von 275 Institutionen aus dem Wealth Management in 67 Ländern.
"Die neuen Herausforderungen treffen die Branche zu einem kritischen Zeitpunkt. Viele Akteure im Wealth Management verzeichnen weiterhin nur moderate Erlöszuwächse bei einer hohen Kostenbasis. Daher ist es nicht überraschend, dass fast jeder dritte befragte Vermögensmanager für die kommenden zwei Jahre eine signifikante Konsolidierung im Sektor erwartet", sagt Burkhard Eckes, Leiter des Bereichs Banking and Capital Markets bei PwC.
Im Jahr 2010 gelang es nur knapp jedem zehnten befragten Unternehmen (9 Prozent), seine Erlöse um mehr als zehn Prozent zu steigern und gleichzeitig die Aufwandsquote unter 60 Prozent zu halten. Gut die Hälfte der Befragten (51 Prozent) verfehlte hingegen beide Zielmarken, während jeweils ein Fünftel entweder eine Aufwandsquote von weniger als 60 Prozent bei schwachem Wachstum oder aber ein Erlöswachstum von über zehn Prozent bei hoher Aufwandsquote realisieren konnte.
Erheblichen Anteil an den Kosten haben die Auflagen der Regulierungsbehörden. Neun von zehn Befragten sind der Ansicht, dass die Regulierung ihre Rendite schmälert, rund ein Drittel der Vermögensmanager hält den negativen Effekt sogar für wesentlich. Demgegenüber bewertet nur jeder zehnte Befragte die Regulierungsvorschriften als einen vernachlässigbaren Kostenfaktor. Dennoch hält eine Mehrheit der Vermögensmanager (57 Prozent) neue Regulierungsvorschriften für sinnvoll, weitere 30 Prozent stehen dem Thema neutral gegenüber.
Vertrauen ist angeschlagen
Das Vertrauen der Kunden in eine kompetente Beratung und überdurchschnittliche Performance ihres Vermögens ist das wichtigste Asset eines Vermögensmanagers. Allerdings attestieren vier von zehn befragten CEOs ihren Vermögensberatern ein allenfalls durchschnittliches Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Kunden. Zwar glauben gut 80 Prozent, dass die Berater die unmittelbaren Anlageziele ihrer Kunden verstehen, Kompetenz für die langfristige Vorsorge oder auch die innerfamiliäre Vermögensplanung spricht seinen Vermögensberatern hingegen nur jeder dritte bzw. jeder vierte Befragte zu.
"Die Finanzkrise hat vermögende Privatkunden wachgerüttelt. Sie hinterfragen die Leistungen ihrer Vermögensberater und erwarten neben einer guten Performance zunehmend regelmäßiges Reporting über die Entwicklung des Portfolios sowie eine ständige und vor allem aktive Betreuung über die gesamte Kundenbeziehung hinweg", betont Dr. Eric Krause, Experte für Private Banking bei PwC.
Eine langfristige Beratungsstrategie ist nicht zuletzt mit Blick auf die Vererbung großer Vermögen notwendig. Derzeit haben die Vermögensberater nur bei 17 Prozent der Befragten eine Geschäftsbeziehung zu den wahrscheinlichen Erben ihrer Kunden aufgebaut. Daher ist es wenig verwunderlich, dass im Erbschaftsfall bis zu 50 Prozent des Kundenvermögens von einem Vermögensmanager abgezogen und zu einem anderen transferiert werden.
Asien verspricht stärkstes Wachstum
Neben einer intensiveren und ganzheitlichen Kundenbetreuung ist die Erschließung der ostasiatischen Märkte die Voraussetzung für überdurchschnittliches Erlöswachstum. Nach Ansicht der befragten CEOs werden die Umsätze 2011 in Asien um fast 18 Prozent zulegen, im weltweiten Mittel hingegen nur um gut zwölf Prozent. Für die Region Europa/Naher Osten prognostizieren sie ein Erlöswachstum von etwa acht Prozent, für Nord- und Südamerika ein Plus von lediglich gut sechs Prozent.
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